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Neckarbischofsheim: So soll es mehr Artenvielfalt in der Stadt geben

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		Neckarbischofsheim:  So soll es mehr Artenvielfalt in der Stadt geben

Von Friedemann Orths

Neckarbischofsheim. Sie werden nicht genutzt, befinden sich im Stadtgebiet und im Besitz der Kommune, und ansonsten passiert dort nicht viel: sogenannte "Eh-da-Flächen", die, wie ihr Name schon sagt, eh da sind. Solche Gebiete hat Lisa Becker für die Stadt im Rahmen ihres Berufspraktikums beim Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar (LEV) in Neckarbischofsheim, Helmhof und Untergimpern katalogisiert und ihre Ergebnisse jetzt im Gemeinderat präsentiert. Auf solchen Flächen soll der LEV gemeinsam mit der Stadt die ökologische Vielfalt fördern, indem dort beispielsweise Blühmischungen ausgesät oder Biotope angelegt werden. Hauptsächlich solle es darum gehen, das "Potenzial" dieser Flächen zu nutzen, erklärte Becker.

Rund drei Monate war Becker dafür in den Ortsteilen unterwegs, hat eng mit Hauptamtsleiter Jürgen Böhm zusammengearbeitet, der die notwendigen Karten zur Verfügung stellte. Insgesamt hat sie 164 "Eh-da-Flächen" in Neckarbischofsheim, elf in Helmhof und neun in Untergimpern gezählt, den Ist-Zustand ermittelt, und die Flächen mehreren Kategorien zugewiesen. Dazu gehören beispielsweise eine ganz normale Grünfläche, Gehölze aber auch Gräben. Für jede dieser Kategorien hatte der LEV schon zuvor Maßnahmen entwickelt, die oft allgemeingültig sind und auf die entsprechende Fläche angewendet werden können.

Als Beispiele nannte Becker unter anderen das regelmäßige Mähen sogenannter artenarmer Fettwiesen, um dort die Vielfalt der Pflanzen zu erhöhen. Generell sei Mähen immer besser als Mulchen, vor allem für die kleinen Tiere. Schnittgut sollte besser weggeräumt werden, was den Nährstoff für die Wiesen reduziere, was wiederum der Artenvielfalt zugute komme. Potenzial für solche Flächen sei zum Beispiel im Schlosspark vorhanden; man könne dann auch ein Schild aufstellen, um den Bürgern zu erklären, was es mit der Fläche auf sich hat und dass sich die Stadt für Artenvielfalt einsetzt. Auch eine Kooperation mit dem Naturpark Neckar-Odenwald wäre möglich, der dann passende Blühmischungen anbieten könnte, erläuterte Becker.

Stadtrat Gerold Rossel erkundigte sich nach dem weiteren Vorgehen und wollte wissen, ob es konkrete Vorschläge vom LEV gebe und was genau auf die Gemeinde zukomme. Nadja Salzmann, Geschäftsführerin des LEV, verwies darauf, dass Neckarbischofsheim ein Pilotprojekt wäre – denn andere Kommunen hätten bislang nicht mitgemacht, da es keine Fördermittel für die "Eh-da-Flächen" gebe. Das Saatgut müsste die Stadt kaufen, und auf den Bauhof komme auch Arbeit zu. "Was können Sie stemmen, was wollen Sie stemmen?" fragte Salzmann in Richtung Gremium und Bürgermeister Thomas Seidelmann. "Uns wäre es ein Anliegen, dass man da weiterkommt", stellte sie fest. "Uns ist das auch ein Anliegen", versicherte Seidelmann, der aber darum bat, "an die Hand" genommen zu werden, und auch den Bauhof müsse man "anleiten": "Das sind harte Jungs, die machen gerne mal den Schnitt", warnte er.

Böhm bat auch noch darum, ob es vonseiten des LEV eine Möglichkeit gebe, mal mit der AVR zu reden, die den Schnitt der Gemeinde nicht mehr kostenlos annimmt – ein "gewaltiger Kostenfaktor" für die Stadt, wie Seidelmann ergänzte. Das seien "dicke Bretter", gab Salzmann zu, die meinte, dass man versuche, dafür "Lösungen aufzuzeigen".

Es blieb dabei, dass Gemeinderat und Stadt sich jetzt bis Mai 2022 entscheiden müssen, ob man die Sache angehen will. Dann könnte im Herbst eingesät werden. Konkret werde man wohl zunächst drei Flächen – in jedem Ortsteil eine – auswählen, kündigte Seidelmann an, der "diesen Abend als Start sehen" will.

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