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Ludwigshafen: BASF diskutierte nach Ölregen mit Oppauer Anwohnern

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		Ludwigshafen:  BASF diskutierte nach Ölregen mit Oppauer Anwohnern

Von Volker Endres

Ludwigshafen. Öliger Niederschlag in Oppau und Edigheim, die vielen brennenden Fackeln im Werk und dann noch die Unterkünfte der Monteure: Auch wenn der Maschinenölregen vom 2. September letztendlich den Ausschlag für die Veranstaltung gegeben hatte – es gab einige Gesprächsthemen beim Bürgerdialog, zu dem die BASF am Samstag in den Hof des Oppauer Rathauses geladen hatte.

Der feine Tropfenregen aus Maschinenöl ist ein vergleichsweise geringes Übel aus der Produktpalette des Chemiekonzerns, der bei einem Störfall deutlich gefährlichere Stoffe ausstoßen könnte. Trotzdem waren es eben diese Tropfen, die das Fass zum Überlaufen brachten. "Es gibt offensichtlich Redebedarf", erklärte Uwe Liebelt. Der Werksleiter selbst stand mit einem Team von Mitarbeitern zwei Stunden lang im Hof des Rathauses Rede und Antwort. Das Unternehmen sei auf allen Feldern um eine gute Nachbarschaft bemüht, so das deutliche Signal der BASF. Und das kam offensichtlich an. "Ich bin vom Zuspruch überrascht. Er zeigt die positive Grundeinstellung zum Werk", erklärte Liebelt.

Tatsächlich war der Gesprächsbedarf in letzter Zeit deutlich gesunken. "Die letzte Veranstaltung dieser Art hatten wir 2018. Da ging es vornehmlich um Lärmbelästigung und Fackeltätigkeiten", erinnerte er sich. Der Zuspruch sei damals etwa halb so groß gewesen. Diese Sorge trieb auch Ortsvorsteher Frank Meier um. "So eine Veranstaltung nutzt nichts, wenn sie nicht angenommen wird." Gemeinsam mit dem Ortsbeirat hatte er deshalb ordentlich die Werbetrommel gerührt. "Es ist schließlich die Grundidee, dass wir miteinander im Gespräch bleiben."

Nein, wild sei der jüngste Niederschlag nicht gewesen. "Wir hatten ein paar Tropfen auf den Gartenmöbeln", berichtete Anwohner Richard Knoll. "Das war aber bei einem Störfall vor ein paar Jahren schlimmer." Trotzdem wollte er Präsenz zeigen. "Das ist schließlich wichtig", erklärte der Rentner. Eine Einstellung, die öfter zu hören war. "Wir wohnen in Edigheim und hatten einen kleinen Ölfilm auf dem Dach. Aber so etwas gehört mit einem Chemiewerk in der Nachbarschaft eben dazu", sagten Heinz und Waltraud Granitza.

Im Gegenzug sichere das Werk den Familien teilweise schon über Generationen hinweg Arbeit und Lohn. "Unser Sohn arbeitet auch dort." Und als Entschädigung habe man schließlich einen Einkaufsgutschein im Wert von 25 Euro erhalten. So ähnlich dachten viele der rund 80 Bürger, die zum Informationsstand gekommen waren. Im Mittelpunkt stand also weniger der Maschinenölregen, der durch einen technischen Defekt bei einem Abfahrvorgang im Werkteil Nord ausgelöst worden war.

Aufregerthemen gibt es in Oppau und Edigheim trotzdem noch genug. Zum Beispiel die Sicherheitsfackeln, an deren Helligkeit und Geräuschen sich viele Anwohner stören. "Es ist richtig, dass die Fackeltätigkeit in diesem Jahr zugenommen hat", bestätigte Liebelt. Das sei aber nur ein Teil der Wahrheit. "Wir hatten die große Verbundabstellung", so der Werksleiter. Durch die gesetzlich vorgeschriebene Revision mussten immer wieder Gasrückstände verbrannt werden. "Aber es gab auch mehr ungeplante Ausfälle als 2020." Weil der Einsatz der Fackeln seit 2015 aufgrund der Digitalisierung stetig abgenommen habe, sei der Anstieg in diesem Jahr sehr stark wahrgenommen worden. "Die Summe der Ereignisse führt natürlich zu einem unguten Gefühl, aber es waren alles Einzelereignisse, die wir selbstverständlich untersuchen und dafür sorgen, dass sie so nicht noch einmal vorkommen."

Auch in Bezug auf die umstrittenen Monteurswohnungen sei das Unternehmen tätig geworden. So müssen die Fremdfirmen schriftlich bestätigen, dass ihre Angestellten menschenwürdig untergebracht werden. "Das muss jeder erfüllen. Wenn nicht, fliegt er aus dem Vertrag", so Liebelt. Außerdem habe die BASF damit begonnen, selbst Wohnungen aufzukaufen und den Kontraktoren – gemeint sind Fremdfirmen – zur Verfügung zu stellen. Im März seien das 30 Wohnungen gewesen, weitere 100 Plätze sollen im nächsten Jahr dazukommen. "Wir wollen weiter einen kurzen Draht zu den Bürgern in Oppau pflegen. Sie sollen uns rückmelden, wenn sich Kontraktoren oder deren Subunternehmen danebenbenehmen." Gemeinsam mit Bürgern, Ordnungsamt und Polizei will die BASF dieses Problem in den Griff bekommen.

Ob der Dialog in dieser Form fortgeführt wird, ist jedoch offen. "Diese Veranstaltung war anlassbezogen", stellte Pressesprecher Gert Lodden klar. "Wir werden weiter das Gespräch mit unseren Nachbarn suchen, aber über das passende Format werden wir uns zunächst einmal intern unterhalten." Dabei seien weitere Veranstaltungen in dieser Form jedoch nicht ausgeschlossen.

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