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Heidelberg: Festakt zum 100. Jubiläum des Richard-Wagner-Verbandes

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		Heidelberg:  Festakt zum 100. Jubiläum des Richard-Wagner-Verbandes

Von Christoph Wagner

Heidelberg. Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens hatte der Richard-Wagner-Verband Heidelberg zu einem Festakt in den Spiegelsaal des Palais Prinz Carl geladen. Die erste Vorsitzende, Dr. Gabriele Priester, gab in ihrer Begrüßung einen kurzen Abriss über die Geschichte, von den "Roaring Twenties" über die Beschränkung der Arbeit in der Nazizeit (durchaus verwunderlich bei der damaligen Wagner-Euphorie) zu den sich in zahlreichen Veranstaltungen ausdrückenden Erfolgen bis zum heutigen Tag.

Rainer Fineske, Präsident des Internationalen Richard-Wagner-Verbandes, erläuterte in seinem Grußwort die Idee der Gründung der Verbände noch zu Lebzeiten des Meisters als Multiplikatoren der Festspiel-Idee und sprach von ihrer heutigen Bedeutung als Sponsoren für die Stipendien, die es alljährlich jungen Musikern ermöglicht, die Bayreuther Festspiele zu besuchen.

Prof. Dieter Borchmeyer hielt dann unter dem Titel "Wagner der Überdeutsche im Blickwinkel Nietzsches und Thomas Manns" ein leidenschaftliches Plädoyer gegen jede nationalistische Vereinnahmung Wagners und rief Nietzsche und Mann als Kronzeugen dafür auf, dass Wagner in Wahrheit ein "Überdeutscher", sprich Europäer war, was nicht zuletzt auch durch seine enorme Wirkung auf Musik und Literatur insbesondere Frankreichs zu sehen ist.

Später erklärte Prof. Joachim Wambsganß in leicht humoristischen "Astronomischen Gedanken zu Richard Wagner und seinem Werk", dass sich die Reflexionen über den Abendstern in Wolframs Lied aus dem "Tannhäuser" weitgehend mit den naturwissenschaftlichen Befunden decken, und dass der Meister tatsächlich in den Himmel gekommen sei: Einer der unzähligen Asteroiden, die als Miniplaneten, für das bloße Auge unsichtbar, die Sonne umkreisen, ist nach ihm benannt und viele andere nach Protagonisten aus seinen Opern.

Natürlich gab es zwischen den Wortbeiträgen Musik. Stimmgewaltig und ausdrucksstark präsentierte der junge österreichische Bariton David Pichlmayer, kompetent begleitet von Mihaela Tomi, zunächst die sehr spannende Gegenüberstellung der Vertonungen des Heine-Gedichtes "Die beiden Grenadiere" von Wagner und Schumann.

Später sang er drei Lieder von Friedrich Nietzsche sowie zwei Arien des Wolfram aus dem "Tannhäuser". Nach "Souvenirs de Bayreuth", fünf musikalischen Karikaturen von Themen aus Wagners "Ring des Nibelungen" für Klavier zu vier Händen, beschloss der Sänger den Festakt im Heidelberger Palais Prinz Carl mit einer Arie von Wagners großem Antipoden Giuseppe Verdi.

Insgesamt war das Programm so abwechslungsreich und stimmig aufgebaut, dass die zwei Stunden wie im Flug vergingen.

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