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Heidelberg: So entwickelt sich die Kultur- und Kreativwirtschaft

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		Heidelberg:  So entwickelt sich die Kultur- und Kreativwirtschaft

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat sich in den letzten gut zehn Jahren als wichtiger und gut vernetzter Teil des Heidelberger Arbeitsmarktes etabliert. Das geht aus dem Bericht "Kreativkraft Heidelberg" hervor, den die Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt zusammen mit dem Amt für Stadtentwicklung und Statistik erarbeitet hat. Erkenntnisse daraus wurden am gestrigen Montag in einem Pressegespräch mit Oberbürgermeister Eckart Würzner vorgestellt.

Von A wie Architekturmarkt bis W wie Werbemarkt: Die Kultur- und Kreativwirtschaft umfasst allgemein elf Teilmärkte: Den Architekturmarkt, den Buchmarkt, die Designwirtschaft, die Filmwirtschaft, den Kunstmarkt, den Markt für darstellende Künste, die Musikwirtschaft, den Pressemarkt, die Rundfunkwirtschaft, die Software- und Games-Industrie und den Werbemarkt. Hinzu kommen neuartige wissenschaftliche Aktivitäten mit kreativem oder kulturellem Wert. Alle Teilmärkte eint ihr kreatives und schöpferisches Potenzial sowie die Fähigkeit, durch mediale Produkte, künstlerische Werke oder kreative Dienstleistungen Neues zu schaffen. Zur Charakterisierung der Branche wird oft der Begriff "spillover" ("Überschwappen") herangezogen. Gemeint sind Auswirkungen auf andere Bereiche der Wirtschaft und die Stadtgesellschaft. Ein Beispiel: Der Wissens-Spillover, durch den das Umfeld einer Stadt offener und innovativer wird.

Steigender Umsatz und wachsende Betriebe: Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Heidelberg hat im Landes- und Bundesvergleich eine überdurchschnittlich hohe Wirtschaftskraft und starke gesamtwirtschaftliche Bedeutung. 2019 verzeichnete sie einen Jahresumsatz von 700 Millionen Euro – 5,5 Prozent Anteil am Gesamtumsatz der städtischen Wirtschaft. Zum Vergleich: Auf Bundesebene erwirtschaftete die Branche 2,6 Prozent des gesamtwirtschaftlichen Umsatzes, auf Landesebene sogar nur 2,3 Prozent.

11,8 Prozent (insgesamt 943) aller Betriebe Heidelbergs gehören laut Bericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft – deutlich mehr als im Bundesschnitt (knapp acht Prozent). Seit 2010 ist ihre Zahl um 10,6 Prozent gewachsen. Die meisten Betriebe gehören der Software-/Games-Industrie an (190). Mit 275 Millionen Euro trägt sie am meisten zum Umsatz der Branche bei.

2019 arbeiteten 5925 Erwerbstätige in der Heidelberger Kultur- und Kreativwirtschaft (1200 mehr als noch 2010). Mindestens jeder zwanzigste Erwerbstätige (5,3 Prozent) ist damit in der Branche tätig, auf Bundesebene sind es 3,9 Prozent, auf Landesebene 3,6 Prozent. Fast vier von fünf (79,2 Prozent) dieser Erwerbstätigen in Heidelberg ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt (Gesamtwirtschaft: 81,5 Prozent).

Vom "Zuzahlungsgeschäft" zum "Erfolgsmodell": Dass Heidelberg Potenzial als "Kreativkraft" hat, bescheinigte 2009 bereits eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger, in der die Stadt einen Spitzenplatz unter "Deutschlands lebendigsten Städten" einnahm. 2013 rief Heidelberg die Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft ins Leben, zudem wurde das Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum Dezernat 16 gegründet. Seit Oktober 2020 gibt es ein eigenständiges Dezernat für Kultur, Bürgerservice und Kreativwirtschaft bei der Stadt. Dessen Leiter Wolfgang Erichson lobte die Entwicklung der Branche: Was als "Zuzahlungsgeschäft" begonnen habe, sei inzwischen ein "Erfolgsmodell", das auch finanziell einträglich sei. "Die Kultur- und Kreativwirtschaft", sagte auch OB Würzner, "hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig und Standortfaktor in Heidelberg entwickelt."

Die Unbekannte Corona: Die Pandemie und ihre Folgen spiegeln sich in dem städtischen Bericht nicht wider, da die Zahlen nur bis zum Jahr 2019 erhoben wurden. Klar ist, dass Corona die Kultur- und Kreativwirtschaft stark betroffen hat: Messen und Ausstellungen wurden abgesagt, Aufträge und Auftritte storniert, Vertriebswege brachen weg, ganze Berufe konnten nicht mehr ausgeübt werden. Dennoch bot die Krise auch Chancen, wie Julia Piechotta, Gründerin des Heidelberger Start-ups Spoontainable erklärte. Finanziellen Einbußen zum Trotz habe man das Online-Angebot verbessert und expandieren können: Das Unternehmen, das mit essbaren Löffeln bekannt geworden ist, verkauft seine Produkte mittlerweile in 15 Ländern. Seinen Sitz hat es im Business Development Center am Rande der Bahnstadt. Heidelberg sei attraktiv für junge Unternehmen aus der Kreativ- und Kulturwirtschaft, sagt Piechotta. Das Potenzial durch die starke Wissenslandschaft sei groß, das Umfeld "nachhaltig und offen". "Es ist eine Stadt, in der man etwas bewegen kann."

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