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Mosbach: Wenn Klimaschützende diskutieren

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		Mosbach:  Wenn Klimaschützende diskutieren

Mosbach. (schat) Es ging ums Klima – und um die Mittel und Wege, die zum Verlangsamen des Klimawandels beitragen können. Und natürlich ging es wenige Tage vor der Bundestagswahl auch um Wahlkampf. Aber das dürfte den Initiatoren der Online-Podiumsdiskussion mit Bundestagskandidaten (oder deren Vertretern) aus der Region unter dem Titel "Wie erreichen wir das Pariser Klimaziel?" vorher durchaus klar gewesen sein. Fridays for Future Mosbach und das Bündnis Klimaschutz hatten zur virtuellen Runde eingeladen, in der sich Lukas Schäfer (CDU), Anja Lotz (SPD), Julius Bopp (FDP), Robert Binder (Die Linke) und Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) als Hauptakteure und an die 40 Interessierte als Teilnehmer einfanden.

Mit der Fokussierung auf eine Fragestellung nahm man sich dabei des Wahlkampf-Schwerpunktthemas an, das nach zwei Impulsreferaten im Fünf-Minuten-Format abendfüllend erörtert wurde. Hintergrundinformationen zu Klimasituation und Energiewende lieferten eingangs Dr. Uwe Graser und Thomas Schaupp, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln dasselbe verdeutlichten: Es ist höchste Zeit, adäquate Maßnahmen gegen den Klimawandel umzusetzen. Dabei machte Graser klar: "Es wird leider viel zu wenig beleuchtet, was passiert, wenn wir eben nicht angemessen reagieren." Zumal bestimmte "Kipppunkte" bereits überschritten seien, etwa das Abschmelzen des Grönlandeises nicht mehr aufgehalten werden könne. Thomas Schaupp verdeutlichte, wie bedeutend ein umgehender und umfassender Ausbau der erneuerbaren Energien ist. Es klaffe eine "gigantische Lücke" zwischen Bedarf und Bestand.

Unter Leitung und Moderation der Schülerinnen und Schüler Judith Alze, Franziska Wachter und Philipp Hensinger ging’s dann in die eigentliche Diskussionsrunde, nachdem die Kandidaten(-Vertreter) in kurzen Statements darstellen konnten, wie ihre Vorstellung einer rettungstauglichen Klimapolitik aussehen soll. Schon dabei wurden durchaus unterschiedliche Ansätze offenbar, die sich zum Teil auch später in der Diskussion erhärteten.

So wolle die CDU den Klimaschutz vor allem auch durch Innovationen vorantreiben, Lukas Schäfer führte hier exemplarisch die Themen Wasserstoff, Geothermie oder CO2-Speicherung an. Auch der Emissionshandel sei weiterzuentwickeln, sozialverträgliche Maßnahmen anzustreben. Anja Lotz stellte für die SPD klar, dass es darum gehe, Emissionen zu reduzieren und dem System zu entnehmen, man "so schnell wie möglich" von fossiler Energie wegkommen müsse. Tempo sei gefragt bei der Forschung, erneuerbare Energie müsse in Form von Bürgergenossenschaften ausgebaut werden. "Wir haben schon viel Zeit verschlafen, Sie haben Recht", pflichtete sie den engagierten Schülern bei ihrer Forderung nach sofortigen Maßnahmen für den Klimaschutz bei.

"Weniger Verbote und mehr Innovationen" sieht Julius Bopp (FDP) auf dem Klimaschutzweg. Ein CO2-Preis sei über Zertifikate zu steuern, der Emissionshandel ein wichtiges Element. Als konkrete Maßnahmen schlug er die Beforstung des Waldes und Investitionen in die Moore vor. "Jeder darf sich an die eigene Nase fassen", so Robert Binder (Die Linke) mit Blick auf das Thema Klimaschutz, jeder könne mit seinem Verhalten einen Beitrag leisten. Der ÖPNV sei zu stärken, damit man auch auf dem Land das Auto mal stehen lassen könne.

Einen klaren Auftrag, endlich was für den Klimaschutz zu tun, hat Charlotte Schneidewind-Hartnagel aus ihren Gesprächen mit jungen Menschen mitgenommen. Sie drängt in Bezug auf die Emissionen auf verbindliche Reduzierungspläne, der Kohleausstieg sei vorzuziehen. Mit Investitionen in den Klimaschutz könne man die Auswirkungen der Coronakrise abfedern, für Geringverdiener soll es der Grünen Bundestagsabgeordneten zufolge ein "Energiegeld" geben.

Vom Wahlkampfmodus verwässert, verdeutlichte die folgende Diskussionsrunde mit Fragestellungen aus dem Teilnehmerbereich, dass beim Klimaschutz und möglichen Programmen dazu Achtsamkeit geboten ist. So muss der gemeine Wähler herausfinden, ob es sich da um Absichten, Versprechen oder Umsetzungsmodelle, um ambitionierte Ziele oder realistische Veränderungen handelt. Eine Differenzierung fällt dabei nicht immer ganz leicht.

Hilfreich scheint aber schon die intensive Beschäftigung mit dem Thema Klimaschutz– ein greifbares Ziel haben die Veranstaltungsinitiatoren damit erreicht. Damit nicht genug: Am kommenden Freitag wird in Mosbach und Buchen zum nächsten Klimastreik aufgerufen.

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