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Abschied: Evangelische Pfarrerin verlässt Schönbrunn

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		Abschied:  Evangelische Pfarrerin verlässt Schönbrunn

Von Barbara Nolten-Casado

Schönbrunn. Ziemlich genau elf Jahre lang war Nadine Jung-Gleichmann evangelische Pfarrerin von Schönbrunn mit seinen Ortsteilen. Nun bricht sie mit ihrem Mann und den beiden Söhnen zu neuen Ufern auf. Am Sonntag, 1. August, wird Jung-Gleichmann in einem Gottesdienst mit Dekan Ekkehard Leytz um 14.30 Uhr in der Schönbrunner Kirche offiziell verabschiedet. Anschließend gibt es im Freien vor der Kirche Gelegenheit zu Beisammensein und persönlichem Verabschieden. Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht die Pfarrerin Bilanz ihrer Zeit in Schönbrunn.

Frau Jung-Gleichmann, erinnern Sie sich noch an Ihre Ankunft hier Ende August 2020?

Ja, ich erinnere mich sehr gut. Das war ein großer Umzug von meiner damaligen Gemeinde südlich von Erfurt nach Schönbrunn. Die erste herzliche Begegnung war damals mit Pfarrer Ulrich Weindel aus Wiesenbach. Er war zu der Zeit Dekan-Stellvertreter und war gleich am Umzugstag gekommen, um mich und meine Familie zu begrüßen. Und auch in der Gemeinde und bei den Kolleginnen und Kollegen wurden wir sehr herzlich aufgenommen.

Was erwartete Sie in Schönbrunn?

Vor meiner Ankunft war die Stelle drei Jahre vakant gewesen, da lag halt Manches brach. Da hieß es erstmal schauen, was ist noch da, und vor allem, wer ist noch da von den Ehrenamtlichen. Einiges musste erstmal wieder aufgebaut werden. Aber es gab viel Offenheit in der Gemeinde. Es wurde mir nicht schwer gemacht, Dinge anzustoßen und auszuprobieren.

Was konnten Sie neu anstoßen?

Musik ist mein persönliches Steckenpferd. So habe ich die musikalische Arbeit wieder aufgegriffen, wie etwa die Kirchenchorarbeit. Ich konnte eine Kirchenband ins Leben rufen, die moderne Lieder spielt. Und in Kooperation mit der Singschule Eberbach habe ich einen Kinderchor an der Grundschule geleitet. Auch alljährliche Glaubenskurse konnte ich einführen, da gibt es ein schönes Team. Und dann die besonderen Gottesdienste zu Festen und Jubiläen in den einzelnen Ortsteilen, die Waldgottesdienste und die im Bibelgarten.

Was war Ihnen besonders wichtig in ihrer Arbeit als Pfarrerin von Schönbrunn?

Mein Schwerpunkt ist Gemeindeleben gestalten – mit den Menschen, die da sind, und je nach dem, was sie gerade brauchen. Gerne arbeite ich mit Kindern. Und ich gestalte gerne Dinge im Team. Mit mehreren gemeinsam kann man viele verschiedene Impulse in ein Projekt bringen.

Was waren für Sie die Höhepunkte in Ihren elf Dienstjahren in Schönbrunn?

Da war zunächst mal unsere Fusion der Ortsteile 2013. Zuvor waren die Ortsteile immer noch rechtlich selbstständige Kirchengemeinden, die aber von Schönbrunn aus betreut wurden. Seit 2013 sind wir nun eine Gemeinde und planen gemeinsame Dinge gemeinsam. So werden einzelne Veranstaltungen zentral von einem Ort für die ganze Gemeinde angeboten: zum Beispiel finden die Kindergottesdienste oder die Konfirmandenarbeit immer in Schönbrunn statt. Die Senioren treffen sich reihum in den Ortsteilen. Bei der "Winterkirche" wird reihum in die Nachbarorte zum Sonntags-Gottesdienst eingeladen. Wichtig ist dabei: jeder Ortsteil mit seiner besonderen Prägung bleibt trotzdem im Blick. Höhepunkte waren auch die verschiedenen großen Jubiläen in den Ortsteilen. Und auf Bezirksebene die Kinderklostertage in Lobenfeld, wo ich als Kindergottesdienst-Beauftragte des Bezirks im Mitarbeiter-Team war.

Gab es auch Tiefpunkte?

Ja. Viele Jahre lang beschäftigte sich der Gemeinderat mit dem geplanten Anbau an die Schönbrunner Kirche, damit endlich ein Gemeinderaum entsteht. Leider ist das Projekt durch die finanziellen Einschränkungen bei der Landeskirche nun nicht mehr zu realisieren. Die Fördermittel wurden gestrichen. Das finde ich sehr schade. Und dann gibt es oft auch dramatische Ereignisse in der Gemeinde, die es als Pfarrerin zu begleiten gilt, beispielsweise Beerdigungen nach schweren Unfällen. Das geht einem dann auch persönlich an die Nieren. Oder wenn Menschen schwere Diagnosen haben: das trägt man dann auch ein Stück weit mit. Man ist halt in den elf Jahren einen langen Weg mit persönlichen Höhen und Tiefen miteinander gegangen. Man staunt da auch, wie viel Vertrauen einem die Menschen entgegengebracht haben. Dafür und für die vielen persönlichen Begegnungen bin ich sehr dankbar.

Wie lautet Ihre Bilanz für die Zeit in Schönbrunn?

Es war eine schöne und prägende Zeit für mich und meine Familie. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Ich gehe nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aktuell dominiert eher das weinende, wenn man sieht, was man an schönen und guten Dingen zurücklässt. Ich bin dankbar für die Kirchengemeinderäte, auf die ich zählen konnte, für die Mitarbeiterinnen im Büro und in den Gemeindekreisen. Es war ein gutes Miteinanderarbeiten.

Warum verlassen Sie Schönbrunn?

Ich wollte gern wieder näher in Richtung meiner Eltern, nicht zuletzt, um auch einen engeren Kontakt zwischen Kindern und Großeltern zu ermöglichen. Mein Mann wird weiterhin zu seiner Arbeitsstätte in Calw pendeln müssen. Aber das war bisher genauso.

Wo führt Ihr Weg Sie nun hin?

Nach Sennfeld bei Schweinfurt. Das ist auch eine ländliche Gemeinde, von der Struktur her ähnlich wie Schönbrunn.

Gibt es schon einen Nachfolger für die Pfarrstelle in Schönbrunn?

Nein. Die Stelle wird nach den Sommerferien ausgeschrieben. Dann wird man schauen.

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