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Weinheim: Kreis wehrt sich gegen Vorwürfe nach KIZ-Schließung (Update)

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		Weinheim:  Kreis wehrt sich gegen Vorwürfe nach KIZ-Schließung (Update)

Weinheim. (web) Das Landratsamt hat am Freitag auf die Kritik von Drei-Glocken-Inhaber Michael-Rihm reagiert – und seinerseits Unverständnis geäußert. Die Entscheidung zur Schließung des Kreisimpfzentrums in Weinheim sowie hinsichtlich des Weiterbetriebs des Impfzentrums Rhein-Neckar im Patrick-Henry-Village bei Heidelberg (bisher: Zentrales Impfzentrum) sei nach Abwägung sämtlicher Parameter – und nicht zuletzt unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit – gefallen, so Kreissprecher Ralph Adameit auf RNZ-Anfrage.

Nach Bekanntwerden der Ausrichtung des Landes Baden-Württemberg für den weiteren Betrieb der Impfzentren sei dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration der Vorschlag unterbreitet worden, das Impfzentrum Rhein-Neckar sowie das Kreisimpfzentrum Sinsheim über den 15. August hinaus zu betreiben – und die Kreisimpfzentren im Pfaffengrund und in Weinheim zu schließen, so Adameit.

Dann wird er deutlich: "Das Sozialministerium hat dem gemeinsamen Vorschlag des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg am Dienstagnachmittag, also am 27. Juli, zugestimmt. Die Drei-Glocken-Quartier GmbH wurde noch am selben Tag telefonisch über die Schließung des Kreisimpfzentrums in Weinheim informiert. Ein Mitarbeiter wurde gebeten, die Information entsprechend an Herrn Rihm weiterzuleiten."

Rihm wiederum blieb am Freitag bei seiner Aussage, von dem Aus des KIZ am Donnerstag aus der Zeitung erfahren zu haben. Bei diversen Nachforschungen habe sich indes herausgestellt, dass der Kreis tatsächlich bereits am Dienstag sowohl mit dem Drei-Glocken-Quartier als auch mit den Vor-Ort-Verantwortlichen im Impfzentrum gesprochen hatte. Diese Information war aber nicht zu Rihm durchgedrungen. Wer selbst zur Miete wohnt oder gewohnt hat, mag sich an dieser Stelle fragen, warum es bei einem derart wichtigen Mietverhältnis keinen kürzeren Draht gibt. Fakt aber ist: Ein Telefonat fand statt.

Der Mietvertrag sei zunächst bis zum 30. Juni geschlossen worden, fährt wiederum Adameit fort. Der Mieter, also der Kreis, habe das Recht, die Vertragsdauer durch einseitige Erklärung zweimal um jeweils drei Monate zu verlängern. "Von dieser Option wurde bereits einmal Gebrauch gemacht, die Mietdauer wurde bis 30. September verlängert", so der Kreissprecher. Die Zeit nach der Schließung am 15. August bis zum Ende der Mietdauer werde für den Rückbau genutzt. Ab dem 16. August könnten dann täglich bis zu 2250 Personen in Heidelberg und Sinsheim geimpft werden, das entspreche einer Kapazität von drei Kreisimpfzentren.

"Selbstverständlich haben wir unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung des Sozialministeriums die Mitarbeitenden informiert. Den im Kreisimpfzentrum Weinheim Beschäftigten des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis wurde eine Weiterbeschäftigung im Impfzentrum Rhein-Neckar angeboten." Es werde auch noch ein Dankschreiben an die im Impfzentrum Tätigen sowie an die übrigen Beteiligten versandt.

Rihm wiederholt seinen Dank schon jetzt. Und: Er stehe dem Kreis gern zur Verfügung, wenn der Hilfe braucht.

 

Update: Freitag, 30. Juli 2021, 20.18 Uhr


Drei-Glocken-Quartier-Besitzer erfuhr vom KIZ-Aus aus der Zeitung

Von Philipp Weber

Weinheim. Jetzt ist die Überraschung perfekt: Als die RNZ Michael Rihm am Donnerstagnachmittag zu den weiteren Plänen für die Räume des früheren Hit-Markts und heutigen Kreisimpfzentrums (KIZ) befragen wollte, musste der Inhaber des Drei-Glocken-Quartiers passen. Er habe erst vor wenigen Stunden aus der Zeitung erfahren, dass der Rhein-Neckar-Kreis das Impfzentrum am 15. August schließt, beteuert Rihm. Seinen Ausführungen zufolge sind auch die Ärzte und das übrige Personal, das im KIZ seinen Dienst tut, vor vollendete Tatsachen gestellt worden. "Ich werde jedenfalls angesprochen, ohne wirklich antworten zu können", meint er.

Doch das ist nicht der einzige Grund, aus dem er vom Verhalten der Kreisverantwortlichen enttäuscht ist. "Ich sehe die offenbar politisch gewollte Schließung dieses Impfbetriebs als völlig falsch an", redet er Klartext. Das KIZ Weinheim decke eine große Fläche mit vielen Einwohnern ab, was noch wichtig werden könnte. Schließlich wisse im Moment niemand, ob die Nachfrage nach Corona-Impfungen nicht irgendwann doch wieder massiv anzieht. Und es sei auch noch ziemlich unklar, ob und wann Auffrischungsimpfungen nötig werden.

Er zählt noch einmal die vielen Vorteile des Weinheimer Standorts auf. Das Drei-Glocken-Quartier verfügt über eine Vielzahl an Parkplätzen, aber auch Menschen, die ohne Auto leben, erreichen es gut. Der Weinheimer Hauptbahnhof, die RNV-Linie 5 und viele Omnibusanschlüsse sind in unmittelbarer Nähe des Impfzentrums. Dass dies zum Beispiel im Patrick-Henry-Village (PHV) bei Heidelberg so nicht der Fall ist, kann man Rihm kaum abstreiten. Wie zuletzt vermeldet, weichen der Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Heidelberg trotzdem von dem landesweit üblichen Weg ab – und schließen zwei von drei Kreisimpfzentren vor dem Zentralen Impfzentrum im PHV. Neben dem KIZ in Heidelberg-Pfaffengrund hat es auch den Weinheimer Standort erwischt.

Rihm stößt sich aber daran, dass vom Rhein-Neckar-Kreis bislang kein Wort des Dankes zu vernehmen war. Er findet, dass die Ärzte, ihre Helfer und nicht zuletzt die Bundeswehrsoldaten doch etwas Anerkennung verdient hätten. "Nach meinem Dafürhalten machen sie alle eine tolle Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger. Natürlich darf man hier und da Kritik äußern, aber jetzt ist für mich der Zeitpunkt, ein ganz großes Lob auszusprechen", so der Gebäudeinhaber im RNZ-Gespräch.

Er selbst erwartet zwar kein Lob, will aber doch unterstreichen, dass die Flächen des früheren Supermarkts geeignet sind: "Es gibt eine zuverlässige Klimatisierung, man hat überall genug Licht. Ein Verkaufsgebäude ist eben etwas anderes als eine Lagerhalle." Er rechnet nun fest damit, dass ein Kontakt zum Rhein-Neckar-Kreis zustande kommt. Schließlich weiß er bisher nur, dass dieser das Kreisimpfzentrum schließen will. Wenn die Impfärzte gehen, muss natürlich auch die medizinische Einrichtung irgendwann raus. "Wir kommen dem Kreis gern unterstützend entgegen", betont Rihm.

Er hat durchaus registriert, dass der Betrieb im KIZ zuletzt stark nachgelassen hat: "Anfangs standen die Impflinge Schlange, jetzt ist wenig los." Seine Beobachtungen decken sich mit denen der RNZ: Selbst als sich Erwachsene von Mitte Juli an terminfrei impfen lassen konnten, traf man am Eingang vorwiegend auf Impflinge, die wegen ihres längst gebuchten zweiten Impftermins angereist waren. Auch er würde kein leeres Impfzentrum betreiben, räumt Rihm ein. Aus seiner Sicht wäre es aber eine Überlegung wert, den Standort aufrechtzuerhalten und bei Bedarf wieder in Betrieb zu nehmen.

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