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Mannheim: Bar-Mizwa-Schnappschuss überzeugte bei Fotowettbewerb

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		Mannheim:  Bar-Mizwa-Schnappschuss überzeugte bei Fotowettbewerb

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. "Ich habe nur fünf Sekunden überlegt und dann Ja gesagt", antwortet Leon Marhöfer auf die Frage, wie er auf den Vorschlag seiner Mutter reagierte, ein Bild seiner Bar Mizwa beim Fotowettbewerb "Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland" einzureichen. Überlegt, weil er kurz nachdenken musste, ob er sein Gesicht in einer Ausstellung sehen will. Das Foto, das seine Mutter Alisa Marhöfer aufgenommen hat, gewann den vierten Platz und ist damit Teil der zum Wettbewerb gehörenden Ausstellung. Die Mannheimer freuen sich nun, dass sie auch in ihrer Heimatstadt Station macht. Noch bis 28. Juli sind die prämierten Fotos in der Stadtbibliothek im Stadthaus N 1 zu sehen.

Ausgelobt wurde der bundesweite Wettbewerb im Oktober 2020 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Initiative "Kulturelle Integration". Gemeinsam wollte man ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen sowie die Lebendigkeit und Vielfalt jüdischen Lebens in der Mitte der Gesellschaft zeigen. 654 Fotos lagen der Jury am Ende vor. Die zehn Prämierten, darunter auch Alisa und Leon Marhöfer, wurden im März in Berlin ausgezeichnet.

"Wir haben uns kurzfristig, aber intensiv um die Wanderausstellung bemüht", sagt Maren König. Die kommissarische Leiterin der Stadtbibliothek freut sich, dass es nicht der einzige Auftritt in Mannheim bleibt. Anfang Dezember werden die Fotografien im Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium gezeigt. Das finden auch Leon und seine Mutter gut. Sie sind ein bisschen stolz darauf, dass Alisa Marhöfer als Hobbyfotografin mit ihrem Schnappschuss vom 17. Oktober in der Mannheimer Synagoge die Jury überzeugen konnte. "Sehe ich Leon auf dem Bild, sehe ich einen stolzen jungen jüdischen Erwachsenen, der die jüdische Tradition verantwortungsbewusst und mit ganzem Herzen fortführen wird", schreibt sie im Begleittext. "Die Fotos können helfen, Vorurteile zu überwinden", sagte Yilmaz Holtz-Ersahin, Leiter der Stadtbibliothek, bei der Eröffnung. Rita Althausen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, wies darauf hin, dass die Aufnahmen den Bogen spannen von der Tradition zur Gegenwart. Die Fotos zeigen religiöse Gepflogenheiten ebenso wie die Lebensfreude und die Lust am gemeinsamen Feiern, eben den ganz selbstverständlichen jüdischen Alltag in Deutschland von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Sie erzählen Geschichten – manche spontan als Momentaufnahme festgehalten, andere speziell für den Wettbewerb inszeniert. Das Siegerfoto des Berliners Detlef Seydel "Ein Schutzmann für Kafka", aufgenommen vor einer Buchhandlung in der Bundeshauptstadt, steht symbolisch für die traurige Notwendigkeit, dass in der heutigen Zeit jüdische Einrichtungen durch Polizei geschützt werden müssen.

Wettbewerb und Ausstellung verstehen die Initiatoren als klares Statement gegen den wachsenden Antisemitismus in Deutschland. "Mein Wunsch wäre es, dass die Leute nicht nur die Fotos anschauen, sondern darüber ins Gespräch kommen", wünscht sich Alisa Marhöfer. Wenn aus Mangel an Zeit und Gelegenheit nicht jetzt, dann im Dezember, wenn die Wanderausstellung wieder in Mannheim Station macht.

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