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Schädeldecke in der Vorratsgrube: Überreste des ersten "Zaisenhauseners" entdeckt

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		Schädeldecke in der Vorratsgrube:  Überreste des ersten

Von Franz Stoffl

Zaisenhausen. Der Gemeinderat hat im Jahre 2018 die Erweiterung des 6,6 Hektar umfassenden Gewerbegebiets "Flurscheide III" am westlichen Ortsrand beschlossen und mit den Erschließungsarbeiten begonnen. Im Sommer 2019 hatte ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege dem Denkmalamt archäologische Funde in dem Gebiet gemeldet. Inzwischen wurden dort die Überreste des ersten "Zaisenhausener" entdeckt.

Gemeinderat Hartmut Hensgen und Autor des Buches "1000 Jahre Zaisenhausen", der zurzeit an einer Neuauflage des Heimatbuches arbeitet, war während der Ausgrabungen mehrmals vor Ort. Nach seinen Angaben hat damals insbesondere der Fund einer seltenen Bügelknopf-Fibel aus der Völkerwanderungszeit das Denkmalamt veranlasst, das Gebiet genauer zu erkunden. Dabei wurde dann eine Reihe von Funden gemacht, weshalb die Fachfirma "ArcheoTask" im folgenden Jahr eine archäologische Grabung begann.

Jetzt hat die Firma unter der Leitung von Joachim Kitzberger ihren Abschlussbericht vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass Menschen in dem untersuchten Gebiet seit mehr als 7000 Jahren praktisch durchgehend präsent waren, was Funde aus der Zeit der jungsteinzeitlichen Bandkeramiker, der Bronze- und Eisenzeit sowie der römischen und frühalemannischen Epoche belegen.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass aus der Zeit der Linearband-Keramiker Überreste des bisher ersten "Zaisenhausener" entdeckt wurden. Es handelt sich dabei um eine gut erhaltene Schädeldecke, die in einer Vorratsgrube gefunden wurde. Außerdem wurde ein 3000 Jahre alter bronzener Fingerring geborgen, der zurzeit restauriert wird. Spuren von mehreren Vorrats- und Abfallgruben sowie Reste von vier eisenzeitlichen Grubenhäusern und einige Eisen-, Schlacke- und Keramikstücke wurden ebenfalls gefunden und belegen die Besiedlung des Gebietes durch die Kelten. In einer der größten Gruben wurde das Skelett eines kompletten Ferkels geborgen, an dem leichte Brand- und Schnittspuren vorhanden waren. In den Gruben fand man auch Reste von sogenannten Briquetagen, in denen man wertvolles Salz durch Verdampfen gewann oder transportierte. Allerdings dürfte es sich wohl eher um Transportgefäße handeln, da es in Zaisenhausen keine Salzgewinnung gab.

Verschiedene Keramikfunde belegen zudem die Nutzung des Areals in römischer Zeit. Aus den Funden aus der Völkerwanderungszeit um 400 n. Chr. ragt die Bügelknopf-Fibel vom Typ "Leutkirch" hervor, die 7,7 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter hoch ist und einen doppelkonischen Knopf hat.

Weiter wurde ein Dreilagenkamm mit dreieckiger Griffplatte gefunden, der mit Kreisaugen und doppelten Punktreihen verziert ist. Diese Kämme sind typisch für die späte römische Kaiserzeit und die frühe Völkerwanderungszeit im 4. bis 5. Jahrhundert n. Chr. Hensgen betonte, dass diese Funde eindrucksvoll bestätigen, dass sich die Ausgrabungen gelohnt haben. Sie befinden sich inzwischen beim Denkmalamt in Karlsruhe.

Allerdings muss die Gemeinde trotz der überörtlichen Bedeutung der Funde die rund 150.000 Euro Grabungskosten alleine tragen, weil ein entsprechendes Gesetz die Träger von Erschließungsmaßnahmen zur vollen Kostenübernahme verpflichtet.

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