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Heidelberg: Erweiterung des Marriott-Hotels ist gestoppt (Update)

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		Heidelberg:  Erweiterung des Marriott-Hotels ist gestoppt (Update)

Heidelberg. (hob) Für die Pläne zur Erweiterung des Marriott-Hotels in der Vangerowstraße zeichnet sich ein jähes Ende ab. Der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss stimmte in seiner Sitzung am Dienstagabend mit knapper Mehrheit dafür, den bereits im Dezember 2015 gefassten Bebauungsplanbeschluss aufzuheben. Die Roland Ernst Projektentwicklungs GmbH wollte einen Teil des Penta-Parks mit einem "Residence Inn" überbauen. So bezeichnet die Marriott-Gruppe seine Sparte für Langzeitgäste: Die kleinen Appartements waren vor allem für Medizintouristen und Gastwissenschaftler gedacht.

Im Vorfeld der Ausschusssitzung hatte die Marriott-Gruppe in einem Schreiben darauf aufmerksam gemacht, dass demnächst eine Vertragsverlängerung für den Altbau anstehe. Diese Verlängerung mache man davon abhängig, ob der Erweiterungsbau genehmigt werde.

Nach längerer Diskussion, in der Wolfgang Lachenauer ("Heidelberger") und Simone Schenk (FDP) vor einer drohenden Bauruine am Neckar und möglichen juristischen Auseinandersetzungen mit Roland Ernst warnten, folgte die Mehrheit des Ausschusses mit acht zu sechs Stimmen und zwei Enthaltungen einem Antrag der "Bunten Linken": Der Penta-Park müsse aus Umweltschutzgründen erhalten werden. Zudem hatte sich auch Oberbürgermeister Eckart Würzner im März gegen das Projekt gewandt. Er sorgte sich, dass der Hotelmarkt überhitzt werde.

Update: Dienstag, 11. Mai 2021, 19.57 Uhr


Entscheidung im Marriott-Streit vertagt

Heidelberg. (hob) Der Streit um die Erweiterung des Marriott-Hotels geht in eine neue Runde. Mit großer Mehrheit verwies der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag das Thema zurück in den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss. Dort war der Neubau im Penta-Park in der Vangerowstraße bereits in der letzten Sitzung diskutiert worden. Damals ging es nur um einen Nachtrag zum Durchführungsvertrag, der Bebauungsplanbeschluss vom Dezember 2015 wurde nicht grundsätzlich infrage gestellt. Dementsprechend sorgte Oberbürgermeister Eckart Würzner mit seinem Vorstoß am Montag für Irritationen: Er hatte sich dafür ausgesprochen, das gesamte Projekt zu beerdigen, um den ohnehin angeschlagenen Hotelmarkt nicht noch weiter zu überhitzen.

"Ich bin schon sehr verwundert", sagte Wolfgang Lachenauer ("Heidelberger") und verwies darauf, dass der Bebauungsplan bereits vor mehr als fünf Jahren beschlossen wurde. "Seitdem haben wir etliche neue Hotels in Heidelberg zugelassen. Warum haben wir die denn nicht verhindert." Das Vorhaben der Roland Ernst Projektentwicklungs GmbH wäre schon längst gebaut, wenn der Verwaltung bei der Genehmigung nicht ein Fehler passiert wäre. Hätte sie sich mit allen Behörden abgestimmt, wäre klar gewesen, dass die geplante große Neckarterrasse aus Umweltschutzgründen nicht gebaut werden kann.

Jetzt heiße es auf einmal: "Den Letzten beißen die Hunde", so Lachenauer. Als Rechtsanwalt sagt er, dass Ernst einen Rechtsanspruch auf den Neubau hat. Wenn der Gemeinderat dem Projekt zustimme, bekomme die Stadt 2,9 Millionen Euro für das Grundstück und weitere 400.000 Euro für ein Teilstück der Neckarpromenade. Demgegenüber stünden nicht kalkulierbare Schadensersatzforderungen. Lachenauer: "Das wäre ein Blindflug."

Update: Donnerstag, 18. März 2021, 19.46 Uhr


Würzner dagegen - Marriott soll doch nicht erweitern dürfen

Von Holger Buchwald und Denis Schnur

Heidelberg. Die Ausbaupläne für das Marriott-Hotel am Neckar stehen womöglich vor dem Aus. Nach Umweltschützern und mehrere Stadtratsfraktionen spricht sich nun auch Oberbürgermeister Eckart Würzner ganz klar gegen das Projekt aus. "Aus meiner Sicht wäre das eine Fehlinvestition", sagte der Rathauschef bei seiner Pressekonferenz am Montag. Die Hotel-Betreiber wollen einen Anbau mit 160 Zimmern errichten und dabei den benachbarten "Penta-Park" in Teilen bebauen.

OB Würzner lehnt die Pläne jedoch nicht aus Gründen des Naturschutzes ab, sondern aufgrund der aktuellen Coronakrise, unter der die Hotelbranche in Heidelberg bereits massiv leide. "Wir dürfen den Hotelmarkt nicht weiter überhitzen", so Würzner. Wenn ohnehin viele Häuser in ihrer Existenz gefährdet seien, sei jeder weitere Neubau eine zusätzliche Bedrohung. Um den heimischen Markt zu schützen, sei er dafür, dass Projekte, die noch nicht begonnen wurden, derzeit nicht fortgeführt würden.

"Und dazu zählt auch die Erweiterung des Marriott-Hotels", so Würzner. Die Verträge dazu habe er noch nicht unterschrieben. Wenn das Thema am Donnerstag im Gemeinderat (16 Uhr, Übertragung im Rathaus) besprochen wird, will er dem Gremium empfehlen, dass es auch dabei bleibt. Dabei zeichnete sich bislang eine klare Mehrheit für das Projekt ab.

Roland Ernst droht mit "echtem Zoff"

Roland Ernst, der mit seiner Projektentwicklungs GmbH seit Jahren an der Marriott-Erweiterung plant, reagierte auf Würzners überraschenden Vorstoß entrüstet: "Das lassen wir uns nicht gefallen. Wenn das so kommt, gibt das echten Zoff." Es sei keine Frage, dass die Stadt Heidelberg im Falle einer Ablehnung mit einer Schadensersatzklage rechnen müsse.

Ein ums andere Mal sei der Bebauungsplanentwurf auf den ausdrücklichen Wunsch der Stadt geändert worden. "Wir haben da unglaublich viel Geld und Arbeit reingesteckt", so Ernst. Der Gemeinderat hatte bereits im Dezember 2015 dem Bebauungsplan zugestimmt. Dass das Regierungspräsidium Karlsruhe später einen vorläufigen Baustopp verhängte, hatte mit den Änderungen zu tun, die die Stadträte damals durchgesetzt hatten. Als Kompensation für die Teilbebauung des "Penta-Parks" sollte nämlich, so der ausdrückliche Wunsch des Gemeinderates, eine sieben Meter breite auskragende Terrasse am Neckarufer für die Allgemeinheit geschaffen werden.

Baurechts- und das Umweltamt hielten diesen Eingriff in die Flussböschung damals für unbedenklich. Das Regierungspräsidium folgte jedoch einem Einspruch der Naturschutzverbände: Die Terrasse verstoße gegen den neu gefassten Paragrafen 38 des Wasserhaushaltgesetzes, demzufolge Gewässerrandstreifen besonders geschützt seien. Ernst wird in diesem Punkt sehr deutlich: "Das war ein Fehler der Stadt."

Trotzdem hatte er sich später darauf eingelassen, dass er als Kompensation für die gescheiterte Terrasse ein Teilstück der geplanten Neckarpromenade von der Altstadt bis nach Wieblingen finanzieren werde. Ein Kompromiss, dem der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss am 23. Februar sogar mit deutlicher Mehrheit zustimmte.

In den Augen von Roland Ernst sei der Neubau keine Konkurrenz zu den bestehenden Hotels. Denn er plant dort ein "Residence Inn", also kleine Appartements mit Küchenzeile, die als Unterkunft für Langzeitgäste wie Gastwissenschaftler oder Medizintouristen und deren Angehörige konzipiert sind. "Wenn der Gemeinderat jetzt zustimmt, dauert es sechs Monate bis wir die Genehmigung bekommen und 18 Monate bis alles fertig ist, vorher tut sich doch dort eh nichts", betont Ernst.

Daher sei die aktuelle Coronakrise kein Hinderungsgrund für das Projekt. Ernst würde der Stadt für das Teilstück des Penta-Parks 2,9 Millionen Euro bezahlen. Da er unter der Grünfläche jetzt schon eine Tiefgarage betreibt, zahlt er bislang für das Areal eine Erbpacht.

FDP kritisiert Würzner-Volte

Auch die FDP kritisierte Würzner: "Normalerweise können wir den Gedankengängen unseres Oberbürgermeisters gut folgen und unterstützen ihn auch bei zahlreichen Vorhaben", erklärt die FDP-Fraktion in einer Pressemitteilung. Auch teile man seine Einschätzung, dass in den letzten Jahren zu viele neue Hotelzimmer in Heidelberg gebaut worden seien. "Allerdings hat uns die in der RNZ veröffentlichte Ankündigung, dem Erweiterungsbau des Marriott-Hotels nun doch nicht zuzustimmen, irritiert."

Für die Liberalen sprechen viele Argumente für diesen Ausbau. Alleine die außergewöhnliche Architektur werde "ein Ausrufezeichen setzen". Außerdem würde so der "unansehnliche" Penta-Park aufgewertet und laufend gepflegt. Das Argument, der Hotelmarkt sei überhitzt, greife ebenfalls nicht: "Die 160 Zimmer des Anbaus treten nicht in Konkurrenz zu klassischen Hotelzimmern, denn sie sind für längere Aufenthalte konzipiert", so die FDP. Sie träten höchstens in Konkurrenz zu Boardinghäusern und Airbnb-Wohnungen. Außerdem wäre der Neubau frühestens im April 2023 fertig. "Bis dahin haben wir die Corona-Pandemie hoffentlich restlos überwunden."

Besser ein Wohnheim 
für Studenten

Wolle man wirklich den Hotel- und den Wohnungsmarkt entlasten, gebe es eine sinnvolle Alternative: Demnach sollten Land, Studierendenwerk oder GGH das "Star Inn", bis vor kurzem das größte Hotel Heidelbergs mit 430 Betten, erwerben und in ein Studentenwohnheim umwandeln.

Update: Dienstag, 16. März 2021, 20 Uhr

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