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SAP: Aktionäre fordern Klarheit von Plattner über Nachfolge (Update)

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		SAP:  Aktionäre fordern Klarheit von Plattner über Nachfolge (Update)

Von Matthias Kros

Walldorf. Aktionärsvertreter der Walldorfer SAP haben im Vorfeld der heutigen Hauptversammlung Klarheit von Aufsichtsratschef Hasso Plattner gefordert, was seine Nachfolge angeht. Der Mitgründer habe sich zwar in besonderem Maße um SAP verdient gemacht, aber jetzt sei es an der Zeit, den Aufsichtsratsvorsitz in jüngere Hände zu legen, sagte Aktionärsvertreter Markus Golinski von der Fondsgesellschaft Union Investment am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und der "FAZ". "Der längst überfällige Wechsel ist so anspruchsvoll und so tiefgreifend, dass an einer langfristigen Nachfolgelösung kein Weg mehr vorbeiführt."

Bislang ist unklar, ob Plattner, der seit 18 Jahren an der Aufsichtsratsspitze steht, seine Amtszeit noch einmal verlängert. Ursprünglich wollte er 2022 aufhören, sagte aber vor einem Jahr, dass er sich angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage auch eine Verlängerung vorstellen könnte. In einem Brief an die Aktionäre ließ er die Frage offen und schrieb lediglich, dass es 2022 weitere Neubesetzungen geben werde. Schon jetzt will er mit Rouven Westphal jemanden in den Aufsichtsrat holen, der auch über Plattners Amtszeit hinaus dessen Interessen vertreten könnte.

Auch die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka forderte am Dienstag eine Nachfolgeplanung: "Es wird Zeit, den Staffelstab des Aufsichtsratsvorsitzenden zu übergeben. Wir fordern daher eine nachvollziehbare Nachfolgeregelung für Hasso Plattner und eine Verjüngung des Aufsichtsrates", sagte Deka-Vertreter Ingo Speich. Plattner habe über den Aufsichtsrat und die Strategie- und Technologiekomitees einen großen Einfluss. "Wir sehen die Machtkonzentration kritisch und wünschen uns einen unabhängigen Aufsichtsratsvorsitzenden."

Die Hauptversammlung findet wegen der Corona-Pandemie erneut virtuell statt. Das Interesse ist überraschend groß: Während bei anderen großen Aktiengesellschaften die Teilnehmerzahl bei den Neuauflagen der virtuellen Aktionärstreffen zuletzt zurückging, meldet die SAP sogar steigenden Zuspruch: Hatten sich im vergangenen Jahr noch 5500 Aktionäre angemeldet, sind es nach Auskunft eines Konzernsprechers 2021 rund 6300. Zum Vergleich: Bei einer Präsenz-Hauptversammlung waren zuletzt im Schnitt nur etwa 3500 Personen anwesend. Und am Ende könnten es sogar noch mehr sein, denn die aktuelle Hauptversammlung ist öffentlich. Daher kann jeder Interessierte zuschauen.

Update: Dienstag, 11. Mai 2021, 19.37 Uhr


Hasso Plattner plant Änderungen im Aufsichtsrat

Von Matthias Kros

Walldorf. Hasso Plattner, Mitgründer und Aufsichtsratschef der Walldorfer SAP, hat kurz vor der Hauptversammlung weitere Neubesetzungen in dem Kontrollgremium angekündigt. "Weitere Veränderungen sind ab 2022 geplant, im Einklang mit den Anforderungen des Unternehmens hinsichtlich Fähigkeiten, Unabhängigkeit der Mitglieder und Vielfalt", schreibt er in der Einladung zum Aktionärstreffen des Softwarekonzerns am Mittwoch.

Auch Plattners eigene Amtszeit endet bekanntlich im Jahr 2022, ursprünglich sollte es seine letzte gewesen sein. Der 77-Jährige steht bereits seit 18 Jahren an der Spitze des Kontrollgremiums. Angesichts der fragilen weltwirtschaftlichen Lage zieht er inzwischen aber eine weitere Amtszeit in Betracht. "Auf ein paar Jährchen mehr" komme es auch nicht mehr an, hatte er vor einem Jahr gesagt – es gehe in den unruhigen Corona-Zeiten um Sicherheit und Kontinuität. Zudem werde er sich nicht unter Druck setzen lassen und so lange suchen, "bis ich eine würdige Nachfolge gefunden habe." Plattner ist nach wie vor der richtungsweisende Mann bei Europas größtem Softwarehersteller – zuletzt hatte es aber bei der Auswahl der Top-Manager auch Kritik gegeben, vor allem rund um die Abgänge der früheren Vorstände Bill McDermott und Jennifer Morgan.

Jedenfalls will der Mitgründer und Großaktionär bei der Hauptversammlung mit Rouven Westphal jemanden in den Aufsichtsrat holen, der auch über Plattners Amtszeit hinaus dessen Interessen vertreten könnte. Der 48-jährige Westphal hat eine geschäftliche Beziehung zu Plattner. Er ist Geschäftsführer des HPC Germany, dem "Investment Office" von Plattner, "das sein privates Vermögen einschließlich seines Anteilsbesitzes an der SAP SE verwaltet", wie es in der Einladung zur Hauptversammlung heißt. Außerdem ist Westphal Mitglied des Vorstands der gemeinnützigen Hasso Plattner Foundation, einer von Plattner gegründeten Stiftung. Westphal verfüge "über umfassende Erfahrung in Technologie, fundiertes Wissen im Finanz- und Rechnungswesen und hat durch seine strategische Denkweise großes unternehmerisches Gespür bewiesen", schreibt Plattner an die Aktionäre. Er kenne das SAP-Geschäft und habe seinen Unternehmergeist als Mitgründer von Start-ups der Technologiebranche und durch Investitionen in über 50 Aktiengesellschaften und Privatunternehmen unter Beweis gestellt.

Die Hauptversammlung selbst wird wie schon im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie virtuell stattfinden müssen. Aktionäre, die eine Frage stellen wollen, mussten diese bereits im Vorfeld einreichen, Nachfragen sind bei der Veranstaltung nicht möglich. Dieses Prozedere hatte sich wegen der Vielzahl von Beiträgen, die die Anteilseigner vorab einreichten, zuletzt durchgesetzt. Nur wenige Unternehmen wie die Deutsche Bank oder Bayer ermöglichten es ihren Aktionären, während der Versammlung noch einmal nachzulegen.

Bestimmendes Thema der Hauptversammlung dürfte die Neuausrichtung des Softwareunternehmens hin zum reinen Cloud-Anbieter sein, bei dem die Software über das Internet gemietet wird. Der Strategieschwenk kostet viel Geld und die entsprechende Ankündigung von Vorstandschef Christian Klein ließ den Aktienkurs im Herbst vergangenen Jahres regelrecht abstürzen. Mittlerweile hat er sich zwar wieder erholt, der Kurs stieg im vergangenen Jahr aber nur um vergleichsweise geringe 8,5 Prozent an. Da haben andere DAX-Werte deutlich kräftiger zugelegt. Trost ist die erneut höhere Dividende, die einem Trend folgt: SAP hat in den vergangenen 20 Jahren die Ausschüttung an die Aktionäre noch nie gesenkt.

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