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Heidelberg: Ein Schaufenster in die neue Südstadt

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		Heidelberg:  Ein Schaufenster in die neue Südstadt

Von Maria Stumpf

Heidelberg. Es war eigentlich nur ein Baustellenrundgang – aber er war durchaus reizvoll: Am Wochenende lud die Stadt zum Tag der Städtebauförderung zu einem Rundgang in die Südstadt ein. Dahin, wo um eine ehemalige Kommandeursvilla ein Park entsteht, wo eine Kapelle zum Bürgerzentrum wird und in Unterkünften für amerikanische Militärangehörige längst Familien wohnen. Bei schönstem Wetter war dieser Spaziergang in Corona-Zeiten das richtige Angebot zur richtigen Zeit. Mit eigenem Tempo und eigenem Zeitfenster.

2013 hat die US-Armee das über 40 Hektar große Areal "Mark-Twain-Village/Campbell Barracks" geräumt. Seither wird die Fläche neu entwickelt. Viele Heidelbergerinnen und Heidelberger waren nun also am Wochenende auf den Beinen. "Zum Gucken", hieß es oft. "Sieben Stationen Schaufenster in die neue Südstadt" war das Motto – Mitveranstalter waren die Internationale Bauausstellung (IBA) Heidelberg, das Kulturzentrum "Karlstorbahnhof" und der Trägerverein des neuen Stadtteilzentrums Chapel. "Wir sind zufrieden mit der Resonanz", erklärte Stadtsprecher Timm Herre. Dass viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger an verschlossenen Türen rüttelten, weil Gebäude nur von außen zu besichtigen waren, sei der aktuellen Corona-Situation geschuldet.

Sein Bedauern über geschlossene Gebäude räumt dann vor Ort auch Stadtplaner Michael Braum von der IBA ein. Auch er ist unterwegs und blickt über die Zäune. "Ziemlich komisch, dass man nur drumherumschleichen kann." Wer aber mehr wissen will, dem hilft an ausgewählten Info-Punkten der Link zum digitalen Audio-Angebot. Das ist manchmal sehr ausführlich, manchmal weniger – egal: "Echt cool, ich habe bislang überhaupt keine Ahnung gehabt, was hier alles passiert", freut sich eine junge Frau aus der Altstadt. Nun weiß sie, wo das neue Kulturzentrum "Karlstorbahnhof" entsteht. Auch Bürgermeisterin Stefanie Jansen ist privat mit einer Bekannten auf Tour. "Endlich kann ich mal sehen, was bisher verborgen war. Man kennt ja von früher alles nur zum Teil."

Im nördlichen Winkel an der Elsa-Brändström-Straße ist bereits auf rund 5000 Quadratmetern der neue Mark-Twain-Spielplatz fertig und lockt Kinder aus Südstadt und Weststadt zu Abenteuern mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn. "Macht Spaß", erklärt die kleine Sophie aus dem schrägen Holzhäuschen heraus. Nützliches und Angenehmes hat man da zusammengebracht: Das ganze Areal ist eigentlich aus Lärmschutzgründen entstanden, um die Geräusche der angrenzenden Bahnlinie abzuschirmen.

Am Mark-Twain-Center für Transatlantische Beziehungen trifft man dann einen Mann, der gedankenverloren auf die ehemalige Chapel gegenüber schaut. "Dort war ich immer beten", erzählt er. Der US-Soldat lebte mit der Familie 20 Jahre auf den Campbell Barracks, die Kinder gingen hier zur Schule. Mit dem Abzug der US-Army kam der Umzug zum Militärstützpunkt nach Wiesbaden. "Wir wären gerne hier geblieben." In Heidelberg seien die Menschen "viel freundlicher als im Hessischen", meint auch seine Frau. Eine Stunde waren sie auf dem Südstadt-Spaziergang. "Das Quartier ist einfach super geworden." So super, dass sie sich in der neuen Südstadt eine Wohnung gekauft haben – und vielleicht bald zurückkommen.

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