Fußball
News melden
Nachrichten

Walldorf: SAP nimmt wieder Fahrt auf (Update)

0 18

		Walldorf:  SAP nimmt wieder Fahrt auf (Update)

Von Matthias Kros

Walldorf. Die Walldorfer SAP kann die Coronakrise offenbar abhaken und wächst so schnell wie schon lange nicht mehr: "Das erste Quartal 2021 war in vielerlei Hinsicht einzigartig," sagte SAP-Finanzvorstand Luka Mucic am Donnerstag einer Mitteilung zufolge. "Wir hatten beim Auftragseingang für das Cloudgeschäft und die Softwarelizenzen das höchste Wachstum seit fünf Jahren und verzeichneten beim Betriebsergebnis und bei der operativen Marge den stärksten Anstieg seit zehn Jahren." Trotzdem steht das Unternehmen noch auf der Bremse: Die SAP übe bei der Einstellung neuer Mitarbeiter und bei den kurzfristig anpassbaren Ausgaben weiter Kostendisziplin aus und nutze gleichzeitig Einsparmöglichkeiten wie weniger Geschäftsreisen, geringere Gebäudekosten und virtuelle Veranstaltungen, teilte der Softwarekonzern mit.

Besonders wichtig war es der SAP bei ihrer Präsentation am Donnerstag, dass man immer mehr Kunden für einen Umstieg auf die sogenannten Cloud-Versionen der Software gewonnen habe. Darunter versteht man, dass die Unternehmen die SAP-Programme nicht länger auf ihren Rechnern installieren, sondern über das Internet nutzen. Eine Art Flaggschiff der Walldorfer ist dabei aktuell "S/4Hana Cloud", das den Kunden einen Datenzugriff in Echtzeit ermöglichen soll. Erstmals veröffentlichte SAP am Donnerstag Zahlen zu diesem Produkt. Danach stiegen die Erlöse für "S/4Hana Cloud" im ersten Quartal um 36 Prozent auf 227 Millionen Euro. Dabei ist durchaus noch Luft nach oben: Eine im Januar präsentierte Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) ergab, das S/4Hana aktuell von 14 Prozent der Kunden genutzt wird.

Folglich sind diese 227 Millionen Euro nur ein kleiner Teil der Clouderlöse insgesamt, die von Januar bis März bei 2,15 Milliarden Euro lagen und um sieben Prozent zulegten. Dass sie nicht noch schneller anwuchsen lag vor allem daran, dass die Corona-Pandemie der US-Tochter Concur zusetzt, die Reisekostenabrechnungen für Unternehmen anbietet. Während SAP also auf der einen Seite aufgrund von Beschränkungen Reisekosten einspart, belastet das Ausbleiben von Geschäftsreisen die Erlöse von Concur. Trotzdem wuchsen die Cloud-Erlöse immer noch deutlich schneller als der Rest des Konzerns. Der Umsatz insgesamt ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar leicht zurück. SAP hatte bereits am 13. April erste Quartalszahlen veröffentlicht und bestätigte sie am Donnerstag ebenso wie den leicht angehobenen Ausblick für das Gesamtjahr.

Viele Kunden hatten zunächst beim Umstieg auf die Cloud-Angebote der SAP gezögert – oftmals aus Sorge um die Sicherheit der Daten im Internet. Deswegen hatte Konzernchef Christian Klein in diesem Jahr das Rundum-Angebot "Rise with SAP" eingeführt, das es den Unternehmen einfacher machen soll zu wechseln.

Die Walldorfer hatten wegen der Investitionen dafür in diesem und dem kommenden Jahr auch weniger Ergebnis in Kauf genommen. Im Herbst hatte Klein sogar die eigene Mittelfristprognose gekappt. Die Aktie stürzte damals an einem Tag um über ein Fünftel ab. Am Donnerstag kamen die Nachrichten aus Walldorf dagegen sehr gut an: Der Aktienkurs, die sich bereits in den vergangenen Wochen erholt hatte, stieg um mehr als drei Prozent auf über 120 Euro an. SAP gewähre nun etwas mehr Einblick in das Abschneiden der Cloudsparte und habe mit dem im Januar angekündigten neuen Angebot "Rise with SAP" einen starken Start hingelegt, schrieb Analystin Stacy Pollard von der US-Bank JPMorgan.

Update: Donnerstag, 22. April 2021, 19.46 Uhr


SAP verzeichnet mit Kernprogrammen in der Cloud kräftiges Wachstum

Walldorf. (dpa) Europas größter Softwarehersteller SAP macht Fortschritte bei der Umstellung seiner Kernprogramme auf die Cloud. Vorstandschef Christian Klein kann bei dem von ihm geplanten schnelleren Umstieg der Kunden erste Erfolge verzeichnen. So wuchsen die entsprechenden Angebote, bei denen Kunden über das Internet auf die SAP-Standardsoftware zugreifen, im ersten Quartal deutlich schneller als der Rest des Konzerns - und auch schneller als das zum Wachstumsfeld erklärte Geschäft mit Cloudangeboten insgesamt.

Die Erlöse des Softwarepakets S4 Hana in der Version zur Nutzung über das Netz kletterten im ersten Quartal im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 227 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Walldorf mitteilte. Der Auftragsbestand - die zu erwartenden Einnahmen über zwölf Monate aus abgeschlossenen Verträgen - wuchs um 39 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro. Dabei bremste der starke Euro das Wachstum etwas. "Wir verzeichnen ein sehr starkes Wachstum beim Auftragseingang entlang unseres gesamten Anwendungsportfolios", sagte Klein.

Die Erlöse aus dem Cloudgeschäft insgesamt waren wie bereits bekannt nur um sieben Prozent geklettert, auch weil die Corona-Pandemie vor allem der US-Tochter Concur zusetzt, die Reisekostenabrechnungen für Unternehmen anbietet. Während SAP auf der einen Seite aufgrund von Beschränkungen massiv Reisekosten spart, belastet das Ausbleiben von Geschäftsreisen die Erlöse des Milliardenzukaufs.

Klein will mit dem neuen Bündelangebot "Rise" einen schnelleren Umstieg der Kundschaft auf die Cloudversionen der SAP-Standardsoftware erreichen - sein zweites großes strategisches Projekt nach der Integration des in den Vorjahren zusammengekauften Sammelsuriums an Cloudangeboten.

SAP hatte schon unter Kleins Vorgänger Bill McDermott einen stärkeren Fokus auf die Cloud gelegt. Trotz der Abrechnung über ein Abo-Modell, das zunächst die hohen Einmaleinnahmen aus Lizenzverkäufen schmälert, geht das Dax-Schwergewicht davon aus, dass das langfristig rentabler ist, weil die Kunden über die Jahre mehr zahlen als im Einzelverkauf und länger Kunde bleiben. Schließlich verlieren sie bei Kündigung oft auch das Nutzungsrecht für die Cloudprogramme.

Um schneller mehr Gewicht im Markt für Cloudanwendungen zu erreichen und sich damit auch gegen die Konkurrenz der US-Techfirmen Salesforce und Oracle zu rüsten, war Klein auch bereit, den Investoren vergangenen Herbst eine schmerzhafte Kappung der Mittelfristprognosen zu servieren. Die Aktie stürzte damals an einem Tag um über ein Fünftel ab, SAP verlor fast 34 Milliarden Euro an Börsenwert.

Klein nimmt in Kauf, dass das operative Ergebnis in diesem und dem kommenden Jahr wegen zusätzlicher Investitionen in die Cloudgeschäfte sinkt. Die zuvor versprochene Margensteigerung soll nun erst später kommen. Die bereits bekannten vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal und die mit den Zahlen vergangene Woche leicht angehobene Prognose für 2021 bestätigte der Konzern.

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored