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Heilbronn: Spenden gesucht für "Mein - Dein - Heim"

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		Heilbronn:  Spenden gesucht für

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Der Winter ist vorbei – die härteste Zeit für Wohnungslose, aber: Der nächste kommt bestimmt. Allein von November 2020 bis März 2021 zählte die Aufbaugilde Heilbronn 1954 Übernachtungen in ihrem Erfrierungsschutz, das ist eine Steigerung um 39 Prozent.

Vor der Kilianskirche in Heilbronn zieht schon seit vergangenem Dezember ein kleines Holzhäuschen die Blicke auf sich, bis zur Jahresmitte soll es noch hier stehen bleiben. Das Mini-Haus, auch Tiny-House genannt, steht für ein großes Vorhaben: Für die Aktion "Wohnen spenden" der Aufbaugilde – als ein Heim für Menschen (und deren Haustiere), die sonst keine Chance hätten, eine eigene Bleibe zu finden, heißt es auf der Homepage.

Seit 2018 testet die Aufbaugilde, wie sich die kleinen Mini-Modulhäuser zum Wohnen eignen, sucht Flächen in der Stadt und in der Region für deren Aufstellung und führt dazu Gespräche mit Kommunen und Kirchengemeinden. Die Erfahrung bisher: Die Unterstützung für die Aufstellung der Mini-Modulhäuser fällt sehr unterschiedlich aus.

Wer an dem Häuschen vor der Kilianskirche vorbeigeht, fragt sich sicher auch, wie es wohl drinnen aussieht. Es bietet auf zwölf Quadratmeter Fläche eine Vollausstattung, also Bett, Stauraum, Küche und einen Sanitärbereich. Die Holzbauweise macht es preiswert, variabel gestaltbar, umweltfreundlich und schnell realisierbar. Wem zwölf Quadratmeter als sehr wenig erscheinen, muss wissen: Sie sind besser, als auf der Straße zu leben. Die statistische Durchschnitts-Wohnfläche von etwa 45 Quadratmetern pro Person können sich viele Menschen nicht leisten – nicht nur Wohnungslose.

Die Tiny-Houses lassen sich einzeln aufstellen, können aber auch zu größeren Wohnungen und Häusern kombiniert werden. Außerdem lassen sie sich auch nach Jahren wieder zerlegen und neu zusammensetzen.

An dem Projekt sind auch regionale Handwerksbetriebe beteiligt. Das ist ökonomisch und umweltfreundlich. Die Aufbaugilde möchte weitere im Stadt- und Landkreis realisieren. Eines der ersten davon wurde aus Spenden finanziert, die bei der Bundesgartenschau 2019 zusammenkamen, inzwischen stehen sie an vielen Orten, nicht nur in Heilbronn. Auf der Liste weiterer Standorte stehen unter anderem Weinsberg und Eppingen, in Bad Friedrichshall ist ein Minihaus-Projekt bereits konkret in der Planung.

Die Aufbaugilde Heilbronn ist seit 40 Jahren bemüht, Menschen von der Straße zu holen und ihnen wenigstens zeitweise oder auch längerfristige Wohnperspektiven zu bieten. Innerhalb der Aktion "Wohnung statt Straße" in der Franz-Renner-Straße in Heilbronn entsteht ein Projekt mit 43 barrierefreien Wohnungen, deren Größe beträgt 22 Quadratmeter. Größere Wohnungen seien für arme Menschen nicht bezahlbar, weiß man bei der Aufbaugilde. 33 dieser Wohnungen werden öffentlich gefördert, zehn finanziert die Aufbaugilde aus eigenen Mitteln. Aber auch für sie stellt sich jetzt das Problem der Bezahlbarkeit. Wegen der verspäteten Baufreigabe und trotz sparsamer Kalkulation fehlt jetzt ein erheblicher Betrag für den Ausbau und die Fertigstellung der besagten zehn Wohnungen.

Mittels des Spendenaufrufs "Mein – Dein – Heim" soll nun die Deckung erreicht werden. Das Haus vor der Kilianskirche ermöglicht Einblicke in das Projekt "Wohnen spenden". Es soll die Aufmerksamkeit der Passanten auf das Projekt lenken, so lange, bis es, vermutlich Mitte 2021, einen Standort gefunden hat und dann bewohnt werden kann.

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