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Ladenburg: Beipackzettel stoppte Präsenzunterricht

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		Ladenburg:  Beipackzettel stoppte Präsenzunterricht

Von Silke Beckmann und Katharina Schröder

Ladenburg. Eigentlich sollte am Montag der Präsenzbetrieb in den Schulen starten, begleitet von einer Teststrategie. Am Ladenburger Carl-Benz-Gymnasium (CBG) hieß es trotzdem: Fernlernen. Wie der stellvertretende Rektor Falko Lohberger auf Anfrage erklärte, machte eine rechtliche Frage den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Der Beipackzettel der zur Verfügung stehenden Schnelltests und die Handreichung vom Kultusministerium deckte sich nicht, und auch das Erklärvideo vom Testhersteller wich von den Vorgaben des Beipackzettels ab.

"Rechtlich müssen wir als Schule den Beipackzettel einfach beachten", sagte Lohberger. Und der schreibt vor, dass jeder, der einen Test macht, auch entsprechendes Schutzmaterial tragen muss. Darauf machte ein Elternteil die Schulleitung aufmerksam. Das heißt, dass die rund 400 Schüler, die im Wechselmodell zeitgleich am CBG sind, Laborkittel, Schutzbrille und Handschuhe bräuchten, während sie den Selbsttest machen. Das sei nicht durchführbar. "Entweder wir desinfizieren alle Schutzkleidung, und die Schüler machen den Test nacheinander, oder wir brauchen die Ausrüstung in vierhundertfacher Ausfertigung." Aber aufgrund der Unstimmigkeit mit dem Beipackzettel "können wir nicht verantworten, dass morgen an der Schule Selbsttests in der geplanten Art und Weise stattfinden", hieß es in einer Mitteilung, welche die Schulleitung am Sonntagabend per E-Mail versandte.

Ursprünglich sollte das CBG einen anderen Schnelltest bekommen – dessen Beipackzettel sah keine Schutzkleidung für die Schüler vor. "Der Test, den wir jetzt bekommen haben, war ursprünglich für medizinisches Personal vorgesehen", erklärte Lohberger. "Er wurde dann als Selbsttest zugelassen, und womöglich wurde dabei der Beipackzettel nicht angepasst." Welchen Test die Schule bekommen würde, war erst bei der Lieferung am vergangenen Donnerstag klar. "Wir müssen jetzt schauen, wie wir dieses rechtliche Problem lösen", sagte der stellvertretende Rektor. Wahrscheinlich werde das CBG seine Testorganisation umwerfen – und damit entgegen der Empfehlung des Kultusministeriums handeln.

Denn das hatte in einer Mitteilung an die Schulleitungen vorgeschlagen: "Um ein möglichst niederschwelliges Angebot zu machen, sollen die Tests in der Regel an der Schule durchgeführt und von schulischem Personal angeleitet und beaufsichtigt werden." So war am CBG geplant, dass die Schüler sich unter Anleitung selbst testen, also auch selbst die entnommene Probe zur Auswertung in den Test träufeln. Würden diesen Teil Lehrkräfte oder Ehrenamtliche übernehmen, wie es an anderen Ladenburger Schulen der Fall ist, gebe es kein rechtliches Problem. Dann würden die Schüler ihre Probe entnehmen und anonymisiert an Personal abgeben, das die Tests in einem anderen Raum auswertet. Laut Lohberger würde das etwa 15 bis 20 Arbeitsstunden wöchentlich binden. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung", sagte er.

Der stellvertretende Rektor rechnete damit, dass das CBG am Donnerstag wieder in den Präsenzmodus starten kann. Das Hin und Her ärgert nicht nur Eltern. "Wenn wir vom Kultusministerium Tests und Handreichung bekommen, gehen wir eigentlich davon aus, dass es stimmig ist", sagte Lohberger. Dass dem nicht so ist, sei "äußerst ärgerlich". Die Notbetreuung gemäß den Vorgaben im Beipackzettel konnte die Schule am Montag dennoch gewährleisten. Und trotz der knappen Bekanntgabe des Fernlernens am Sonntagabend habe man am Montagmorgen nur "eine Handvoll Schüler" wieder heimschicken müssen.

An der Merian-Realschule (MRS) war der Start in den Präsenzmodus weniger aufreibend. "Wir haben die Auswertung aus den Klassen herausgenommen, deshalb war auch keine Schutzkleidung erforderlich", sagte Rektor Stefan Baust. Montags und donnerstags testet die MRS. Geschulte Lehrkräfte und Eltern in Schutzkleidung sammeln die Proben ein und werten sie in einem separaten Raum aus. "Es ist natürlich ein Mordsaufwand, das haben wir heute Morgen gesehen." Aber Baust ist zuversichtlich, dass es in den kommenden Wochen so weitergehen kann. Am Premierentag lagen nur negative Ergebnisse vor, sagte er.

An der Werkrealschule Unterer Neckar seien am ersten Testtag ebenso alle Ergebnisse negativ gewesen. Auch dort wertet Personal die Proben aus. "Die Schüler entnehmen sie, dann werden sie eingesammelt, und bis zur Auswertung gehen alle raus in den Pausenhof", erklärte Schulleiter Thomas Schneider. So verliere man zwar zwischen 15 und 20 Minuten Unterrichtszeit, aber das sei zu verkraften.

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