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Ankunftszentrum Heidelberg: Diese Möglichkeiten sieht IBA-Chef Braum für ein Ankunftszentrum in PHV

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		Ankunftszentrum Heidelberg:  Diese Möglichkeiten sieht IBA-Chef Braum für ein Ankunftszentrum in PHV

Von Denis Schnur

Heidelberg. Eigentlich hatte die Internationale Bauausstellung (IBA) von der Stadt den Auftrag bekommen, in Patrick-Henry-Village (PHV) einen neuen Stadtteil ohne Ankunftszentrum zu planen. Nachdem die Wolfsgärten als Standort für die Landeseinrichtung abgelehnt wurden, sieht es nun aber so aus, als würde sie doch in der ehemaligen US-Siedlung bleiben. Unter welchen Bedingungen man sie in den neuen Stadtteil integrieren könnte und was das für den Dynamischen Masterplan bedeutet, erklärt IBA-Direktor Prof. Michael Braum.

Prof. Braum, wie haben Sie den Ausgang des Bürgerentscheids erlebt?

Ich war überrascht, in dieser Deutlichkeit hätte ich das Ergebnis nicht erwartet. Jetzt werden die Karten neu gemischt, die Wolfsgärten sind als Standort für das Ankunftszentrum klar abgelehnt. Beide Standorte, die nun im Fokus sind – Patrick-Henry-Village und das Airfield – betreffen die IBA. Deshalb stelle ich mich darauf ein, dass der Gemeinderat uns beauftragen wird, die Planungen zu überprüfen.

Welcher der beiden wäre Ihr Favorit?

Beide sind schwierig. Das Airfield halte ich politisch für unrealistisch – auch wenn es uns für das PHV vieles einfacher machen würde. Wenn der Gemeinderat das Airfield beschließen würde, würde er den nächsten Bürgerentscheid provozieren, weil die Pfaffengrunder, Bahnstädter und Kirchheimer sich wehren. Diese "Not-in-my-Backyard"-Haltung ("Nicht in meinem Hinterhof") bestimmt die Debatten in Heidelberg seit Jahren.

Bliebe PHV. Unter welchen Bedingungen könnten Sie das Ankunftszentrum in den neuen Stadtteil integrieren?

Es bedarf einer grundsätzlichen Überarbeitung des Dynamischen Masterplans. Diese braucht Zeit, wenn sie in der gleichen Sorgfalt erarbeitet wird, wie das vom Gemeinderat im vergangenen Juni beschlossene Ergebnis. Sie müssen sich das so vorstellen: Als der Dynamische Masterplan erarbeitet wurde, war immer die Rede davon, dass das Ankunftszentrum temporär auf dem PHV untergebracht ist. Wenn es auf dem PHV langfristig Platz finden soll, kommt ein neuer "Stadtbaustein" dazu.

... für den man irgendwo Platz schaffen muss.

Genau, und da gibt es doch nur zwei Möglichkeiten: Wir erweitern PHV – oder wir nehmen den anderen etwas weg, weniger Grün, weniger Wohnungen, weniger Arbeitsplätze etc. Damit ändern sich die Grundvoraussetzungen wesentlich. Meine Überzeugung ist, dass, bevor wir uns an die Überarbeitung machen, das Gespräch mit dem Land gesucht werden muss. Aktuell sieht dessen Sicherheitskonzept ein eingezäuntes Areal von acht bis zehn Hektar vor. Das zu integrieren, ohne den Geist des Plans grundsätzlich zu ändern, ist unmöglich. Das Land muss sagen, ob sich das Sicherheitskonzept verändern lässt. Muss es tatsächlich ein einziger Standort sein? Können es nicht drei mal drei Hektar sein, wenn man Registrierung, Gesundheitscheck und Wohnbebauung trennt? Bei den Verwaltungsbauten wüsste ich nicht, warum die eingezäunt sein müssen. Ohne diese grundsätzliche Vorabklärung lohnt es nicht, sich an eine Überarbeitung des Plans zu setzen.

Aber wenn sich das Land bewegt, ist es möglich?

Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, ist vieles möglich. Aber wir müssten die Fläche, die das Zentrum bräuchte, kompensieren. Wie das geschehen kann, weiß ich gegenwärtig noch nicht, das ist hochkomplex. Ich spreche immer von PHV als Mobile, bei dem alle Teile austariert sind: die Klimafreundlichkeit, die Nutzungsmischung, die Mobilität, die Einwohnerzahl, die Arbeitsplätze, die verschiedenen Wohnformen. Drehe ich an einer Schraube, muss ich auch an allen anderen drehen, sonst produziere ich Flickwerk.

Können Sie nicht einfach zwei Baufelder aus dem Masterplan rausnehmen und dort das Zentrum bauen – wie es die SPD vorgeschlagen hat?

Wenn Städtebau so leicht wäre, müsste man das nicht studieren. Ich kann doch nicht einfach auf Einwohner oder Arbeitsplätze verzichten. Die 10.000 Bewohner und 5000 Arbeitsplätze sind ja keine Zahlen, die wir uns ausgedacht haben. Das sind belastbare Mindestgrößen, und die Betonung liegt auf "Mindest", damit ein lebendiger Stadtteil mit einer funktionierenden Infrastruktur entstehen kann. Die Bewohner des Ankunftszentrums kann ich nur bedingt als Einwohner im wirtschaftlichen Sinn zählen, da sie nur für kurze Zeit da sind und andere Sorgen haben, als ihr Geld im Supermarkt, im Restaurant oder anderswo vor Ort auszugeben.

Wie könnte man die Fläche kompensieren?

Das ist die Gretchenfrage – nach meiner Vorstellung geht das nur unter Federführung der IBA. Es ist ein IBA-Projekt von internationalem Renommee, das in einem unvergleichlich komplexen Verfahren mit dem Büro KCAP Architects und den verschiedenen Fachplanern entwickelt wurde. Ein paar Punkte sind für mich unverzichtbar: dass es ein grüner Stadtteil wird, dass wir die Einwohner- und Arbeitsplatzzahl nicht reduzieren, dass der Parkway eine zentrale Flaniermeile und keine reine Erschließungsstraße wird – egal ob für motorisierten Individualverkehr, ÖPNV oder Radverkehr. Am Ende bleiben nur zwei Möglichkeiten: Ich muss an einigen Stellen nachverdichten – was laut Masterplan bei Lichte betrachtet nur im "Grünen Herz" in der Mitte gehen würde oder bei den Villen im Norden. In den westlichen Nachbarschaften geht es nicht, da bauen wir schon dichter als in der Bahnstadt. Beide genannten Verdichtungsoptionen bringen unser Ausgleichsgerüst durcheinander.

Und die zweite Möglichkeit?

Ich müsste PHV noch einmal erweitern – aber das würde nicht jedem gefallen.

Angenommen, das Land bewegt sich und die Fläche wird kompensiert. Wo könnte man das Zentrum am besten bauen?

Die städtebauliche Integration des Ankunftszentrums in PHV ist das geringere Problem, die Herausforderung liegt in der gesellschaftlichen Integration. Für die braucht es Menschen, die bereits dort leben. Daher denke ich, dass wir zunächst den Süden entwickeln und dort Wohnraum schaffen sollten, bevor eine Verlagerung sinnvoll wäre. Dann bliebe nur der Norden. Dort käme man entweder in den Bereich der Villen oder – wie bei den Wolfsgärten – nah an die Autobahn. Ich würde zu Flächen tendieren, auf denen der Schwerpunkt ohnehin auf Arbeiten liegt. Denn das Ankunftszentrum bringt ja 500 Arbeitsplätze mit. Aber das muss man prüfen, das ist jetzt nur ein Gefühl.

Oberbürgermeister Würzner will bis Sommer einen neuen Standort finden. Können Sie bis dahin sagen, ob man es in Patrick-Henry-Village integrieren kann?

Ich halte es für möglich, dass der Gemeinderat bis zum Sommer die Prüfaufträge konkretisiert. Dann wird geprüft und danach können wir sagen, was es bedeuten würde. Ohne Konsequenzen wird das mit Sicherheit nicht gehen. Die muss der Gemeinderat kennen und kann dann darüber entscheiden, unter welchen Rahmenbedingungen das Ankunftszentrum seinen Standort im PHV finden kann. Die sorgfältige Prüfung und Überarbeitung des Masterplans wird Zeit kosten.

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