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Sinsheim: Das Studentendasein hat Christiane Glöckner-Lang noch mal gereizt

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		Sinsheim:  Das Studentendasein hat Christiane Glöckner-Lang noch mal gereizt

Von Christiane Barth

Sinsheim. Ihr Theologiestudium hat sie vor Jahrzehnten abgeschlossen, doch nun reizt sie das Studentendasein noch einmal. Dekanin Christiane Glöckner-Lang wird für ein Kontaktstudium ins Heidelberger Morata-Haus ziehen. Diese Möglichkeit bietet die Badische Landeskirche Pfarrern, die seit mindestens zehn Jahren im Dienst sind. Drei Monate wird sie dort forschen. Ihren nächsten Gottesdienst im Kirchenbezirk wird sie deshalb erst wieder Mitte Juli halten.

Obwohl sie mit dem Studium, bei dem sie ihre theologischen Kenntnisse auffrischen möchte, bereits begonnen hat, wohnt sie noch im Dekanat in der Sinsheimer Pfarrstraße und hört Vorlesungen online von ihrem Schreibtisch aus. "Aber ich hoffe, innerhalb der nächsten drei Wochen in Heidelberg, wo mein Zimmer auf mich wartet, einziehen zu können", teilt die Dekanin mit. Corona hat dies bislang verhindert.

Mit neun weiteren Pfarrerinnen und Pfarrern widmet sie sich wieder dem Studium und stellt sich aus dem Vorlesungsverzeichnis ihr eigenes Programm zusammen: "Ich freue mich jetzt sehr auf viele theologische Impulse." Das Kostbare an einer Fortbildung sei ja, dass man mit der Tiefe, die das Thema vorgibt, einsteigen könne. "Im normalen Alltag finde ich ja kaum die Zeit, in Ruhe ein theologisches Buch zu lesen", räumt Glöckner-Lang ein.

Seit 25 Jahren ist sie im Pfarrdienst tätig und hat seither noch kein Kontaktstudium absolviert. "Aus familiären Gründen", wie die zweifache Mutter mitteilt. Doch die Söhne sind nun 21 und 18 Jahre alt, der Ältere ist ausgezogen und studiert selbst. "Da dachten wir: Jetzt kann die Mutter getrost mal für ein Vierteljahr ausziehen", sagt die Dekanin und schmunzelt. Ihr Mann Christian Lang ist im Schuldienst in Mosbach beschäftigt. Die Wochenenden will die Dekanin zu Hause in Sinsheim verbringen.

Dass mit dem Studium auch der Auszug einhergeht, ist von der Landeskirche erwünscht. "Ziel ist ja auch, rauszukommen aus seinem Alltag, also aus dem, was einen so sehr beschäftigt, um dann wieder Kraft für seinen Dienst zu sammeln", erklärt die Dekanin.

Die Pandemie habe zwar nicht zu ihrem Entschluss beigetragen, sich drei Monate aus dem Alltagsgeschäft rauszunehmen, sagt Glöckner-Lang. Ausgefallene Gottesdienste, Lockdown oder abgesagte Gruppen und Kreise hätten aber nicht zu weniger Arbeit geführt. Im Gegenteil: "Die letzten Monate sind sehr aufreibend gewesen", berichtet sie. Zahlreiche Sondersitzungen und die Umstellung auf das Online-Format hätten ihr Übriges getan. Auf viel Neues habe sich auch die Kirche einstellen müssen. "Und dann immer wieder die Frage: Wie bleiben wir an den Menschen dran, und wie bringen wir unter diesen schwierigen Bedingungen das Evangelium zu ihnen?" Ob das gelungen ist? "Mehr, als ich zunächst vermutet habe", meint die Dekanin, "ich war sehr glücklich über die vielen kreativen Ideen in den Gemeinden." Die Kollegen hätten sich viel einfallen lassen, um die Menschen dennoch zu erreichen. Gleichwohl gebe es nun sehr viele "Dinge, die darauf warten, dass wir sie wieder starten können". Den Gemeindegliedern Besuche abzustatten etwa.

Dass sie noch bis Ostern im Dienst gewesen ist und viele Gottesdienste geleitet hat, habe sie froh gestimmt. Und es sei ihr wichtig gewesen, als Ansprechpartnerin für die Kollegen da zu sein. Den Dienst in dieser für Pfarrer sehr fordernden Zeit habe sie keinem anderen überlassen wollen. Nun hofft sie auf eine etwas ruhigere Zeit, auch für die Kollegen und ihren Stellvertreter.

Das Dekanat wird während ihrer Abwesenheit von ihrem Stellvertreter Emanuel Fritz geleitet. Er steht auch den Pfarrkonventen vor und kümmert sich ums Alltagsgeschäft, beantwortet E-Mails. Weitere Aufgaben übernimmt Schuldekan Gunnar Kuderer. "Aber ich habe möglichst viele Angelegenheiten schon vorab organisiert", erklärt die Dekanin. An wenigen Veranstaltungen aber wird sie dennoch teilnehmen, etwa an der Bezirkssynode am 11. Juni sowie am Pfingstmontags-Gottesdienst, der eigentlich im Rahmen der Eppinger Landesgartenschau hätte stattfinden sollen, nun aber online abgehalten wird. "Aber ansonsten bin ich jetzt erst mal bis Mitte Juli außer Dienst."

Konkret wird sie sich bis dahin Disziplinen wie Neues und Altes Testament, Kirchengeschichte, Diakoniewissenschaften, praktische Theologie oder Seelsorge widmen. Aber auch die Frage, welche neue Methoden heute verfolgt werden, um Theologie umzusetzen, wird sie beschäftigen. Zudem wird sie die neuen, alttestamentlichen Predigttexte unter die Lupe nehmen und in der Heidelberger Peterskirche eine Predigt halten.

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