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Leutershausen: Botanikerin untersucht Skulpturengarten

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		Leutershausen:  Botanikerin untersucht Skulpturengarten

Von Nicoline Pilz

Hirschberg-Leutershausen. Wenn Vera Joedecke inmitten der Pflanzen im Skulpturengarten hinter der Alten Villa steht, wird sie häufig von Passanten angesprochen, was genau sie da eigentlich macht. Die Botanikerin beobachtet, welche Bestäuberinsekten an welche Pflanzen gehen. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Pflanzen zum Beispiel für Wildbienen besonders attraktiv sind.

Der Skulpturengarten ist eine von 16 Flächen im Biodiversitätsprojekt BioVa der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg – eine Forschungseinrichtung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg.

Das Kooperationsprojekt mit der Landesanstalt für Bienenkunde (LAB) an der Universität Hohenheim und planerischen sowie gartenbaulichen Praxisbetrieben startete 2019. Das übergeordnete Ziel ist es, Konzepte zur Förderung und zum Schutz von Bestäuberinsekten im urbanen Raum zu entwickeln. 2020 war das erste praktische Versuchsjahr, das bereits Ergebnisse lieferte. Diese bestätigen, dass "der urbane Raum mittlerweile für Insekten einen vielfältigen Rückzugsort mit entsprechenden Nahrungsquellen darstellen kann", wie Vera Joedecke im Februar beim Seminar "Gärten für Insekten" des Bundes deutscher Staudengärtner verdeutlichte.

Neben dem Skulpturengarten wurde auch der Bibelgarten der evangelischen Kirchengemeinde Leutershausen im vergangenen Jahr auf den Bestäuberzuflug hin untersucht. Hirschberg ist als einzige Kommune an der Bergstraße mit einer Fläche im Biodiversitätsprojekt vertreten. Die anderen, teils private Gärten, teils Firmengelände und kommunale Flächen, liegen bei Heidelberg und Stuttgart. Im Skulpturengarten hat Vera Joedecke fünf jeweils 1,4 Quadratmeter große Versuchsquadrate abgesteckt, die sie alle zwei Wochen für insgesamt 15 Minuten beobachtet, um diese Fragen zu beantworten: Welche Bestäuber fliegen an welche Blüten? Welche Pflanzen zeigen sich hier im Garten hinter der alten Villa als besonders attraktiv?

Schwerpunkt der Untersuchungen sind Kulturpflanzen, die oftmals züchterisch bearbeitet oder nicht-heimisch sind, denn über die Bestäuberfreundlichkeit dieser Pflanzengruppe gebe es sehr wenige Informationen. Dabei sind diese Erkenntnisse auch im Kontext des Klimawandels wichtig, finden sich doch auch in den hiesigen Gebieten inzwischen verstärkt Insektenarten, die ursprünglich weiter im Süden beheimatet waren. Es hat sich gezeigt, dass diese Pflanzen durchaus von diversen Bestäubern genutzt werden, wenn Pollen oder Nektar vorhanden und für die Tiere zugänglich sind. Jedoch gibt es auch Einschränkungen für besonders spezialisierte Arten, die ganz bestimmte heimische Nahrungspflanzen benötigen.

Neben dem richtigen Nahrungsangebot sind auch passende Nisthabitate für die Tiere bedeutsam: in Totholz oder auch in offenen Bodenstellen, die für viele Bestäuber wichtige Nistplätze darstellen. Auch verschiedene Möglichkeiten zur Anlage von Nistmöglichkeiten untersucht Vera Joedecke im Rahmen des Biodiversitätsprojekts.

Bei richtiger Witterung ließen sich im Skulpturengarten vielfältige Bestäuber beobachten, stellt sie fest. Beim Gesprächstermin mit der RNZ herrschte hingegen kein "Bestäuberwetter", dafür war es zu bewölkt, zu kalt und zu windig. Die Botanikerin sagt, für das Projekt seien der ganz praktische Ansatz und die Zusammenarbeit mit den Praxisbetrieben sehr wichtig.

Vorgeschlagen hat den Skulpturengarten als Teilfläche die Weinheimer Garten- und Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter. Sie hat den Skulpturengarten auch angelegt. Um die Gestaltung des Bibelgartens hat sie sich ebenso gekümmert.

Neben den kommunalen Pflanzflächen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf dem Thema "vertikale Blühbepflanzung", wobei vertikale Module mit integrierten Wildbienennisteinheiten gezielt mit blühenden Pflanzen bestückt und auf ihren Nutzen für Bestäuberinsekten hin untersucht werden. Gefördert wird das Biodiversitätsprojekt über das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg.

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