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Weinheim: So fühlt sich der Digitalisierungsstau an

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		Weinheim:  So fühlt sich der Digitalisierungsstau an

Von Philipp Weber

Weinheim. Eigentlich war es eine Routineangelegenheit: Die Verwaltung hatte dem Ausschuss für Technik, Umwelt und Stadtentwicklung vorgeschlagen, die 80 Klassenzimmer der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) mit EDV-Anlagen auszustatten. Kostenpunkt: 318.000 Euro. Doch alltäglich lief die Sitzung nicht ab: Sowohl vor als auch während der Aussprache der Fraktionen zu diesem Punkt wehrten sich OB Manuel Just und weitere Vertreter der Verwaltung gegen eine Erwartungshaltung, die aus ihrer Sicht nicht gerechtfertigt ist. Die RNZ fasst das Thema und die Aussprache zusammen.

> Die Digitalisierung an Weinheims Schulen: Eigentlich ist es eine gute Nachricht: Landauf, landab wird die digitale Infrastruktur an Schulen verbessert. Der Bund stellt stellt dafür seit 2019 und bis 2024 Geld zur Verfügung. Stichwort: Digitalpakt Schule. Auf Weinheim entfallen knapp 1,7 Millionen Euro, wobei die Bau-Maßnahmen einzeln und nach Ermittlung der Kosten zu beantragen sind. Dieser Prozess ist an der "sanierungsfreundlichen" DBS am weitesten gediehen. Der städtische Eigenanteil liegt bei 20 Prozent. Neben der DBS werden das Werner-Heisenberg-Gymnasium, die Pestalozzi-Grundschule und die Friedrich Grundschule berücksichtigt.

> Was an der DBS passiert: Die Klassenzimmer des Schulverbunds erhalten eine Datenverkabelung, Datenverteiler und Mediensäulen mit Netzwerkanschlüssen. Die Installation übernimmt eine Walldorfer Firma. Die Vergabe weiterer Trockenbauarbeiten erfolgt separat. Der Großteil der Arbeiten findet in den kommenden Pfingstferien beziehungsweise Sommerferien statt. Die Planung übernimmt ein Ingenieurbüro aus Kallstadt.

> Was die Freien Wähler monierten: Fraktionschef Günter Bäro hatte den Medien schon am Mittwochmorgen vor der Sitzung seine Stellungnahme geschickt. Darin bemängelte er, dass die Ingenieure und Installationsspezialisten nicht an allen vier Schulen gleichzeitig tätig werden. Die Vereinbarungen von Bund und Ländern zum Digitalpakt lägen seit knapp zwei Jahren vor – jetzt werde es knapp. Die Fördermittel müssten ja bis zum 30. April 2022 abgerufen sein.

> Was OB Just antwortete: Er könne die Erwartungshaltung in der Bevölkerung verstehen, so Just. Es entspreche jedoch nicht der Realität von Planungsprozessen, dass der Bund Geld bewilligt und das Equipment schon "ein halbes Jahr später" zur Verfügung steht. Die Verwaltung müsse einiges an Vorarbeit leisten, ehe der konkrete Förderrahmen feststeht und die Arbeitsbedingungen vor Ort überschaubar sind. Letztere schwanken: Die Bandbreite reicht – überspitzt formuliert – vom aufwendigen Routineeingriff (DBS) bis zur Operation am offenen Herzen (Heisenberg-Gymnasium). Für das Fachpersonal der Stadt sei es unmöglich, vier Schulen gleichzeitig auszustatten. Die Stadt ruhe sich nicht aus, vielmehr sei sie schon weiter als andere. Der Termin 2022 beziehe sich nur auf die Kostenschätzungen.

> Die weiteren Stellungnahmen und die Entscheidung: Die anderen Fraktionen zeigten etwas mehr Verständnis für die Verwaltung. "Wir reden hier nicht über ein 08/15-Projekt, sondern über hochkomplexe Vorgänge", so Thomas Ott (CDU). Dass in Pandemiezeiten jedoch ein hoher Betroffenheitsgrad in der Elternschaft bestehe, sei bekannt: "Vielleicht würde ein konkreter Zeitplan helfen." Es gehöre auch zur Wahrheit, dass bei den beauftragten Firmen ganze Teams mit den Digitalisierungsarbeiten befasst sind, sagte Constantin Görtz (SPD). Matthias Hörd (Die Linke) forderte "Qualität vor Schnelligkeit", was auch Wolfgang Wetzel (FDP) nicht anders sah: Er zeigte jedoch Verständnis dafür, dass interessierte Laien mit Tempo rechnen, wenn mal Geld da ist. Auch Norbert Kramer (GAL) hoffte, dass alle vier Schulen in absehbarer Zeit an die Reihe kommen. Der Beschluss für die Arbeiten an der DBS erfolgte einstimmig.

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