Fußball
News melden
Nachrichten

Neckar-Odenwald-Kreis: Sie helfen bei der Pflegebürokratie

0 8

		Neckar-Odenwald-Kreis:  Sie helfen bei der Pflegebürokratie

Von Caspar Oesterreich

Neckar-Odenwald-Kreis. Jeder, der sich schon einmal mit der Bewilligung eines Pflegegrades herumschlagen musste, weiß, wie kompliziert das Ausfüllen solcher Formulare sein kann. Kommen dann noch Krankenversicherung, Grundsicherung, Eingliederungshilfe und Rentenkasse zusätzlich ins Spiel, ist für die meisten das Chaos vorprogrammiert. Nicht so für Nadine Stahl und Elke Menger. Sie sind da, um einen Überblick zu behalten, wo andere verzweifeln, und mit Rat und Tat den Betroffenen zur Seite zu stehen.

Seit Februar leitet Stahl die "Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung" (EUTB) in Mosbach und wird dabei von Elke Menger unterstützt. In der Region kümmern sich die beiden um all jene Menschen, die Hilfe brauchen, um sich ihre eigenen Wünsche bei Pflege und Betreuung ermöglichen zu können – "genau so am Alltag, Beruf und Leben teilzuhaben, wie sie es selbst wollen", betont Stahl. Die beiden freuen sich, dass die EUTB mit deutschlandweit rund 500 Stützpunkten nun fest im Bundesteilhabegesetz verankert ist und durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales langfristig gefördert wird.

Denn ihre Arbeit sei für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige sehr wichtig, machen Stahl und Menger deutlich. Zwar gibt es auch Beratungsangebote der jeweiligen Rehabilitationsträger. Doch die seien eben nicht so umfangreich und informierten nicht unbedingt über die Kombination und tatsächlichen Ansprüche auf mögliche Leistungen, sagt Menger. "Unsere Beratung ist auf Augenhöhe und nach den Bedürfnissen der Ratsuchenden abgestimmt", ergänzt Stahl. "Bei uns beraten Betroffene Betroffene." Das schaffe Vertrauen und baue Hemmnisse bei den Hilfesuchenden ab.

"Leider sind Themen wie Demenz, Burn-out, chronische Darmerkrankungen oder etwa Inkontinenz immer noch Tabuthemen in unserer Gesellschaft", erklärt Menger. Häufig falle es den Betroffenen schwer, darüber mit den zuständigen Sachbearbeitern der Versicherungen und Sozialkassen zu reden. "Jeder Antrag ist eine Hürde für sie." So auch häufig der Besuch des Medizinischen Dienstes zur Bestimmung des Pflegegerades, macht Stahl deutlich. "Fremden Personen die eigenen Schwächen zu zeigen, die Hosen runterzulassen, gefällt niemandem." Doch das müsse eben sein, um die einem zustehenden Leistungen auch wirklich zu erhalten. "Wir sprechen dann schon im Vorfeld solcher Besuche mit den Betroffenen darüber, bereiten sie vor und sind auf Wunsch auch mit dabei", verspricht Stahl.

Mittlerweile habe sich schon viel in der Gesellschaft getan – Bevormundung von Menschen mit Handicap komme jedoch immer noch vor, berichten die beiden. Dabei sei es für das Wohlbefinden der Betroffenen "unumgänglich, dass sie einen selbstbestimmten Weg gehen, dabei auch einmal Fehler machen können, daraus dann aber lernen und eigene Entscheidungen auch wieder revidieren können", betonen die Beraterinnen.

Seit 2019 gibt es den EUTB-Stützpunkt in Mosbach, rund 600 Beratungsgespräche kommen im Jahr zusammen. Dabei legen Elke Menger und Nadine Stahl viel Wert darauf, den Betroffenen alle Optionen wertfrei darzustellen. "Wir wollen niemanden in seiner Entscheidungsfindung in die eine oder andere Richtung beeinflussen." Die beiden sehen sich gerne als Lotsinnen im Dickicht der Leistungsträger und -erbringer, um das bestmögliche Ergebnisse für die Betroffenen herauszuholen. Ihr umfangreiches Netzwerk, die vielen Kontakte zu Selbsthilfegruppen und anderen Beratungsstellen, das die beiden rund um Mosbach ausgebaut haben, helfe enorm dabei, sagen die Beraterinnen.

"Bei uns kann sich jeder melden, der in seiner Teilhabe eingeschränkt ist", sagt Stahl. Seien es Menschen mit Behinderung oder Arbeitnehmer, die trotz Krankheitssymptomen aus Angst, ihren Job zu verlieren, schweigen und weiterarbeiten, Menschen mit Problemen bei der Integration oder Angehörige und Bekannte, die sich um ihre Mitmenschen Sorgen machen. "Wir haben für jeden ein offenes Ohr und helfen immer irgendwie weiter", verspricht Nadine Stahl.

Info: Beratungstermine unter der Telefonnummer 06261/9383344 und E-Mail: beratung@eutb-mosbach.de.

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

TSG 1899 Hoffenheim (de)
VfR Meerholz

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored