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Rauenberg: Unternehmer Spiess stellt sein Corona-Konzept vor

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		Rauenberg:  Unternehmer Spiess stellt sein Corona-Konzept vor

Von Hans-Dieter Siegfried

Rauenberg. Michael Spiess bleibt aktiv, will sich weiter vehement gegen die Ungleichbehandlung des Einzelhandels seitens der Politik einsetzen. Seine Sorgen und Nöte, aber auch seine Vorschläge und Konzepte, um in seinen beiden Elektromärkten in Rauenberg und St. Leon-Rot wieder Kunden effizient bedienen zu können, unterbreitete er jetzt auch dem FDP-Bundestagsabgeordneten Jens Brandenburg.

Dieser kam, in Begleitung von Friso Neumann, FDP-Stadtrat Rauenberg und stellvertretender Bürgermeister, in die Rauenberger Niederlassung. Bereits vor einigen Wochen war Spiess an die Öffentlichkeit gegangen, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen (die RNZ berichtete).

"Wir sind stabile Mittelständler, aber irgendwann gehen die Mittel aus", so Spiess im Gespräch mit den Politikern. Er brachte mit vielen Beispielen die aus seiner Sicht nicht gerechte Behandlung seiner Branche zur Sprache. "Der Einzelhandel hat ausgefeilte Konzepte, darf aber nicht regulär öffnen", kritisierte er. "Wir haben keine Perspektive, während beispielsweise Baumärkte und Gartencenter ihre Türen öffnen dürfen", merkte er an.

Denn "eigentlich sind wir systemrelevant": Gerade in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling steige ständig die Nachfrage nach Laptops und Smartphones. "Wir haben vorgesorgt, in unseren Verkaufsräumen ist genügend Platz, aber jetzt können Kundinnen und Kunden uns nur besuchen, wenn sie zuvor eine Bestellung aufgegeben haben, um die dann abzuholen", sagte Spiess. Dagegen herrsche in den Lebensmittelmärkten stets dichtes Gedränge. "Da wird nichts unternommen, noch nicht einmal die Mitarbeiter werden getestet", gab er sich unzufrieden. Eben diese Test könne er selbst vor Ort auch Kunden anbieten, um ein sicheres Einkaufen nebst Beratung zu gewährleisten.

All seine Sorgen, aber auch die konstruktiven Vorschläge hat er längst an die kommunale Politik sowie auf Landesebene adressiert. "Aber da kam nicht viel, obwohl ich bereits frühzeitig den jetzt nicht mehr im Amt befindlichen Landtagsabgeordneten der CDU, Karl Klein, angesprochen habe und auch die Bürgermeister an meinen Standorten", so Spiess.

Jens Brandenburg begrüßte die Testinitiative. "Finde ich gut, denn dann ist mehr möglich und gleichzeitig wird die Bereitschaft, sich testen zu lassen, dadurch erhöht." Brandenburg zufolge ist jetzt die Landesregierung gefordert – in Rheinland-Pfalz funktioniere das.

Spiess selbst sprach sich für einen harten, zeitlich begrenzten Lockdown aus, bei dem allerdings alle mitmachen müssten und die Industrie nicht außen vor bleiben dürfe. Das ständige Pendeln zwischen Lockdown und leichten Lockerungen könne so jedenfalls nicht weitergehen.

Spiess testet seine Mitarbeiter, verteilt FFP2-Masken, im Notfall sogar an Kunden, hat Ersthelfer ausbilden lassen und macht sich Sorgen um seine Belegschaft. Noch wisse man nicht genau, wie lange und in welcher Höhe Kurzarbeitergeld gezahlt werde. Und das treibt ihn um: "Für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würde ich alles tun, selbst private Kredite – und dies ohne Zinsen – würde ich in der speziellen, individuellen Situation vergeben."

Michael Spiess sieht derzeit keine kurzfristige Chance, dass sich die allgemeine Situation verändere. "Wir tun, was wir können, besorgen uns Schnelltests und Masken selbst und da muss ich deutlich sagen: Im Großhandel ist genügend Material vorhanden." Er habe sogar der Rauenberger Stadtverwaltung angeboten, bei der Beschaffung von Masken und Testkits behilflich zu sein.

Brandenburg zeigte sich beeindruckt: "Wir müssen von dem ständigen ,Schließen’ als einzige Alternative abkommen. Öffnen mit einem sicheren Konzept, wie hier im Elektromarkt vorbereitet, wäre für alle Beteiligten sinnvoller."

Spiess selbst hat klare Absichten. Bis Weihnachten werde er "dieses Spielchen" nicht mitmachen. Dann werde er sich einen weiteren Schritt einfallen lassen müssen. "Vielleicht verkaufen wir dann Lebensmittel wie Nudeln und decken den Rest des Warenangebots ab", kündigte er mit einem Anflug von Sarkasmus eine Strategie an, die beispielsweise bei mehreren Modegeschäften – auch in der Region – bereits gescheitert ist (die RNZ berichtete). Spiess fügte ärgerlich hinzu: "Politiker hätte ich nie werden können, bei mir steht Handeln ganz oben an – und nicht nur Reden." Aber er gebe nicht auf, man werde weiterkämpfen.

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