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Buchen: Bei Hainstadt könnte ein Badesee entstehen

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		Buchen:  Bei Hainstadt könnte ein Badesee entstehen

Von Tanja Radan

Buchen-Hainstadt. Wo heute Ton abgebaut wird, könnte sich bald schon Schilf im Wind wiegen, Libellen könnten über die Wasserfläche schwirren und Amphibien hätten einen neuen Lebensraum. Das ist zumindest die Vision von Biolandbauer Gerit Scheuermann. Was aktuell jedoch geplant ist: Sobald die Hainstadter Tongrube ausgebeutet worden ist, soll sie mit Erde gefüllt und zu Ackerland werden. Die Umsetzung dieser Maßnahme unterliegt dem Betreiber.

"Die Gegebenheiten für einen See sind optimal: In der bestehenden Grube könnte eine Wasserfläche, die fünf bis sechs Mieter tief ist und mehrere Hektar umfasst, entstehen. Was andere Kommunen, die Seen anlegen, erst durch Erdarbeiten schaffen müssen, ist auf dem Tonabbaugelände in Hainstadt bereits realisiert", erläutert Gerit Scheuermann.

Von der Anlage eines Sees würde Hainstadt und der gesamte Landkreis gleich mehrfach profitieren: Der See wäre eine lokale Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel und würde zudem die Region noch schöner und machen und Ausflügler begeistern. "Wasser zieht die Menschen an. Es würden sicherlich viele kommen, um am Ufer die Natur zu genießen", meint Ortsvorsteherin Regina Schüßler. Sie kann sich, ebenso wie Gerit Scheuermann, auch einen Badebereich vorstellen. Für den Neckar-Odenwald-Kreis, in dem es gar keinen Badesee gibt, wäre das eine Chance. "Sogar die zukünftige Liegewiese wäre praktisch schon vorhanden", sagt Scheuermann.

Die Ortsvorsteherin steht hinter Scheuermanns Vision und plant, das Thema auf die Tagesordnung einer Ortschaftsratssitzung zu setzen. "Wenn die Idee bei den Bürgern gut ankommt, könnte vielleicht auch eine Bürgerinitiative gebildet werden, die sich des Themas annimmt", meint Schüßler. "Ich finde die Idee wunderbar, aber natürlich sehe ich auch die Probleme: Man müsste den Feldweg, der zum potenziellen See führt, zu einer Straße umwidmen und Parkmöglichkeiten schaffen. Zudem muss geklärt werden, wie der See finanziert und unterhalten werden soll", ergänzt die Hainstadter Ortsvorsteherin.

Ganz in der Nähe der Tongrube und der potenziellen Wasserfläche befindet sich auch der "alte See". Dieser könnte, so Scheuermann, mit dem neuen See verbunden werden. "Dazu wäre nur ein etwa 100 Meter langer Graben nötig", erklärt Scheuermann.

Und bereits der alte See ist ein Beispiel dafür, dass wertvolle Dinge entstehen können, wenn man die ursprüngliche Planung überdenkt und neuen Ideen Raum gibt: "Der See am Talbuckel wäre vor einigen Jahren beinahe der Verfüllung mit dem Aushub der Stadthalle zum Opfer gefallen", sagt Scheuermann. Dann kam es zum Umdenken und der See wurde erhalten. "Der See ist auch zum Lebensraum für Frösche geworden", berichtet Scheuermann.

In seinem Leserbrief, der am 24. März unter dem Titel "Für die Natur und die Menschen" veröffentlicht wurde, hat Gerit Scheuermann beschrieben, wie er sich den See im Bereich der Tongrube vorstellt: Es könnte Bereiche geben, in denen sich Steilufer und Verlandungszonen abwechseln, an ein flaches Ufer könnte sich eine Liegewiese anschließen, die von einem Streuobstgürtel und Windschutzhecken umgeben ist. Landwirte und Forstwirte hätten die Möglichkeit, am See Wasser zu entnehmen, zudem wäre der See auch ein Löschwasserreservoir. Über die Biotopvernetzung wäre der See zudem noch an das große Feuchtgebiet "Lappen" angeschlossen, das für viele Vögel ein wichtiger Rückzugsort ist.

Gerit Scheuermann unterstreicht, dass der See ein Beitrag sein würde, um dem Klimawandel, der mittlerweile auch im Neckar-Odenwald-Kreis der Natur zu schaffen macht, auf lokaler Ebene etwas entgegenzusetzen. "Niederschlagswasser in Form eines Sees zurückzuhalten, ist sehr sinnvoll", sagt Scheuermann und weist darauf hin, dass Dürreperioden in Zukunft weiter zunehmen werden. Er erklärt: "Regenwolken überfliegen in der Regel Trockengebiete und regnen sich dort ab, wo sie durch Verdunstung zum ,Überlaufen‘ gebracht werden."

Der See würde so dazu beitragen, Feuchtigkeit im Boden zu halten. Und das sei dringend nötig. "Der Klimawandel schreitet rasend schnell voran. Viel schneller, als die meisten Menschen sich das vorstellen", betont Gerit Scheuermann. In diesem Zusammenhang sei es auch immens wichtig, das Austrocknen und Überhitzen der Böden zu verhindern. "Was passiert, wenn Böden überhitzen, haben wir unter anderem auch im Hasenwald gesehen, wo etliche alte Bäume so zu Schaden kamen, dass sie gefällt werden musten", weiß Scheuermann. Nun würde sich in Hainstadt eine Chance auftun, auf regionaler Ebene etwas für die Natur zu tun. Die Zeit drängt jedoch: Der Tonabbau könnte schon in wenigen Jahren abgeschlossen werden. Für die eventuelle Planung eines Sees bleibt also nur ein schmales Zeitfenster.

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