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Wiesenbach: Protest gegen Stall für Bio-Hühner

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		Wiesenbach:  Protest gegen Stall für Bio-Hühner

Von Lukas Werthenbach

Wiesenbach. "15.000 Legehennen in Langenzell? Bitte nicht!" heißt es auf sechs roten Schildern und einem größeren Plakat, die im Gemeindegebiet verteilt sind. Hintergrund sind die Pläne des im Ortsteil Langenzell ansässigen Landwirts Robert Keck, einen Bio-Legehennenstall zu bauen. Dagegen hat sich ein Aktionsbündnis bestehend aus Bewohnern des Hofguts Langenzell gebildet. Sie haben die Schilder verteilt und im Internet eine Petition gegen den Neubau gestartet. Der Gemeinderat hat sich unter Verweis auf noch ausstehende Stellungnahmen von mehreren Fachbehörden gegen die Bauvoranfrage positioniert. Am Ende muss aber die Baurechtsbehörde des Rhein-Neckar-Kreises entscheiden.

"In einem Familienbetrieb macht man sich Gedanken, wie man sich für die Zukunft gut aufstellen und attraktiv für folgende Generationen werden kann", erklärt Keck im Gespräch mit der RNZ. Der 26-Jährige hat Landwirtschaft studiert und danach den Hof seines Großvaters übernommen; bisher betreibe man Ackerbau auf einer Fläche von 180 Hektar und bewirtschafte nebenbei etwas Wald. So sei die Idee gereift, auf der Fläche nördlich der Landesstraße L 532 und westlich der Langenzeller Straße einen Bio-Legehennenstall nach der EU-Ökoverordnung für 15.000 Tiere zu bauen. Hierzu soll auch eine etwa sieben Hektar große Auslauffläche für die Hühner gehören.

Bei den Anwohnern des einige hundert Meter entfernten Hofguts auf der anderen Seite der Langenzeller Straße ist die Sorge derweil groß. Ein Mitglied des rund 30-köpfigen Aktionsbündnisses meldete sich auf Nachfrage der RNZ, will aber anonym bleiben. Sie wohne seit zwölf Jahren am Hofgut und sagt: "Wenn dieses Projekt durchgeht, ist das eine Todsünde." Dabei gehe es den Anwohnern nicht nur um sich selbst, sondern um die gesamte Umgebung: "So viele Menschen kommen hier gerade an den Wochenenden in die schöne Gegend und suchen Erholung." Der Geruch und der Lärm, den Tausende Hühner erzeugten, seien nicht zumutbar.

Dazu erklärt Keck, dass ein "verschlossenes Kotlager" geplant sei. Außerdem sei es Aufgabe der Fachbehörden zu prüfen, ob etwa durch Geruch oder Lärm Belästigungen für umliegende Anwohner entstünden. Gäbe es zum Beispiel mit Blick aufs Immissionsschutzgesetz etwas zu beanstanden, könne man Lösungen dafür finden. "Ich habe erst einmal nur eine Bauvoranfrage gestellt", betont er. Auch hätte sich Keck gefreut, wenn Bedenkenträger zuerst das Gespräch mit ihm gesucht hätten, bevor sie einen derartigen Protest in die Wege leiteten.

Angst hat man auf Seiten des Aktionsbündnisses auch vor der "Geflügelpest". "Die gibt es schon im Saarland", sagt die Hofgut-Bewohnerin. Wenn irgendwann auch Kecks Stall betroffen sei, habe dies Auswirkungen im Umkreis von mindestens drei Kilometern: Innerhalb dieser "Sperrzone" dürften auch Hunde und Katzen für die Zeit des Ausbruchs nicht frei herumlaufen. Die Gegner fragen, warum der Stall ausgerechnet an dieser Stelle entstehen soll. Schließlich seien einige Wohngebiete nicht weit entfernt, sodass diese bei ungünstigem Wind ebenfalls vom Geruch betroffen seien.

Keck sagt, dass es im wahrsten Sinne des Wortes die "naheliegendste" Lösung sei, den Stall direkt neben dem eigenen Bauernhof zu bauen. "Das ist auch historisch aus mehreren Gründen schon immer so, dass Ställe direkt dort gebaut werden, wo auch Wohnhaus, Hof und Halle des jeweiligen Landwirts stehen." Zudem gebe es geografische und verkehrstechnische Gründe, warum er diese Fläche bevorzuge.

Der Landwirt beklagt, dass das Aktionsbündnis "unsachlich und mit viel Angst und Schrecken" argumentiere: "15.000 Tiere klingen für den Laien vielleicht viel, aber das ist keine außergewöhnliche Zahl." Die geplante Freifläche biete den Tieren einen großzügigen Auslauf. Dies und die Entscheidung für ökologisch hergestelltes Futter seien zwei wichtige Eigenschaften, die der Bio-Standard mit sich bringe. Zudem betont der Landwirt: "Die Eier, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, werden nicht im idyllischen Hinterhof mit zehn Hühnern erzeugt." Er plane eine "hochwertige Produktion". Vonseiten der Anwohner des Hofguts werde aber ein "völlig falsches Bild" auf seine Person projiziert, das der Wahrheit nicht gerecht werde. Denn er strebe das an, was doch allgemein eigentlich seit Jahren stets gewünscht werde: regional und nachhaltig erzeugte Lebensmittel.

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