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Diedesheim: So betreut eine Hebamme Familien in der Corona-Zeit

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		Diedesheim:  So betreut eine Hebamme Familien in der Corona-Zeit

Von Stephanie Kern

Diedesheim. Seit einem Jahr beherrscht die Coronapandemie das Leben der Menschen. Für viele bedeutete es zusätzliche Belastungen, bei den allermeisten hat es das Berufsleben zu großen Teilen verändert. Doch nicht jeder kann ins Homeoffice. Katharina Hübner zum Beispiel. Sie ist Hebamme und betreut Schwangere und deren Familien vor und nach der Geburt eines Kindes.

"Ich erlebe, dass Schwangere mehr Ängste haben", sagt Hübner. Sie fragen sich, wie sie sich schützen können, ob ihr Kind in Gefahr ist. "Auch die Geburt ist ein Riesenthema", weiß die Hebamme. Dabei gehe es vor allem um die Frage, wer mit in den Kreißsaal darf.

Für Katharina Hübner war von Anfang an klar, dass sie alles tun will, um die von ihr betreuten Familien und auch sich selbst zu schützen. Im Sommer, als das Infektionsgeschehen niedrig war, hatte sie einen Geburtsvorbereitungskurs in Präsenz angeboten. Seitdem setzt sie aber (wieder) auf Online-Kurse, sowohl zur Geburtsvorbereitung als auch zur Rückbildungsgymnastik. "Das hat Vorteile", ist sie überzeugt. Denn so könnten auch Frauen, die Bettruhe halten müssen, am Vorbereitungskurs teilnehmen. Auch die Rückbildung klappe online "fast besser" als in Präsenz. "Aber ich muss die Frauen natürlich schon mehr auffordern, klar mit mir zu kommunizieren. Sie müssen mir sagen, wenn es weh tut, wenn sie eine Übung nicht umsetzen können. Das hat man in Präsenz so nicht." Trotzdem gebe es auch hier Vorteile: Man muss mit dem Baby nicht zum Kurs fahren, und es sei für alle ruhiger, denn man höre ja gegebenenfalls nur sein eigenes schreiendes Kind. "Aber man muss natürlich sagen: Die Gemeinschaft fehlt." Denn oft bilden sich während der Kurse Freundschaften oder Spielgruppen.

"Corona nervt und jeder will, dass diese Pandemie bald endet. Aber es hat auch eine Weiterentwicklung unseres Berufs gebracht", ist die freiberufliche Hebamme überzeugt. "Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass einige der Online-Angebote bleiben." Auch, weil sie so viel Zeit spart, die sonst auf der Straße bleibt. "Es gibt viele Dinge, die man auch in Online-Meetings gut begleiten kann, die Beikosteinführung zum Beispiel."

Es gibt aber auch Dinge, da ist ihre Präsenz erforderlich, und dafür hat sich Katharina Hübner ebenfalls neue Lösungen überlegen müssen. "Ich halte natürlich strikt die AHA+L-Regeln ein", sagt Hübner. Darüber hinaus hat sie ihre wichtigsten Utensilien in einem Bauchgurt, denn eine abgestellte Tasche müsste nach dem Besuch desinfiziert werden. Sie selbst und auch die besuchte Familie tragen Masken. "Und wenn Besuch da ist, komme ich nicht." Jede Familie bekommt ihr eigenes Wiegetuch, das sie dann auch behalten darf, bis die Nachsorge beendet ist. "Ich muss Abstand halten, fasse Frauen und Kinder nicht an und halte die Besuche so kurz wie möglich."

So leicht wie es klingt, ist es aber nicht immer. "Vor der Coronapandemie haben wir den Frauen viel mehr gezeigt. Und was macht man mit einer Frau, die weint, die Trost braucht?", fragt Katharina Hübner. Denn früher war es ganz normal, sie in den Arm zu nehmen, ihr gut zuzureden. Auch das machen Nachsorgehebammen. "Das tut mir richtig weh, weil ich weiß, wie wichtig das wäre. Es fehlt ganz viel Nähe." Das, was es in ihrem Beruf brauche, das muss nun zurückgestellt werden. "Ich muss mich und meine Familie schützen, aber ich muss auch die Familien schützen, die ich besuche", meint Hübner.

Fünf bis sieben Frauen kann Katharina Hübner im Monat betreuen. Durch die Möglichkeit, manche Gespräche online zu führen, könne sie aber mehr arbeiten. "Natürlich wird das Persönliche heruntergefahren. Aber von dem, was die Frauen mitnehmen können, ist es nicht weniger", ist Hübner überzeugt. Immer öfter hört man, dass die Coronapandemie auch positive Effekte hat – so sieht es auch Katharina Hübner. "Unser Beruf wurde etwas aufgewertet, so ist zumindest mein Gefühl."

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