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Eppelheim: Vogelliebhaber aus Eppelheimer reisen um die Welt

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		Eppelheim:  Vogelliebhaber aus Eppelheimer reisen um die Welt

Von Sabine Geschwill

Eppelheim. Ohne ihr Fernglas geht Nicole Debon nicht aus dem Haus. "Es ist mein steter Begleiter. Ich vergesse eher noch mein Handy mitzunehmen, aber nie mein Fernglas", gesteht die Eppelheimerin. Dazu muss man wissen: Die 57-Jährige ist Hobby-Ornithologin und Vogelbeobachtungen sind ihre große Leidenschaft. "Wo ich gehe und stehe, beobachte ich Vögel", erzählt sie. Dieses Hobby teilt sie mit ihrem Mann Reinhard. So oft es möglich ist, sind die beiden mit Fernglas und Spektiv in der Natur unterwegs – in Eppelheim, der Region und weit darüber hinaus. Mit Ausnahme der Antarktis waren sie schon auf jedem Kontinent. "Unser gemeinsames Hobby beeinflusst natürlich in großem Maße unsere Reiseziele", erfährt man von ihr. Insbesondere Panama würden Nicole und Reinhard Debon gerne mal bereisen. Der Grund: "In ganz Deutschland gibt es etwa 300 Vogelarten, allein in Panama über 900", schwärmen die Beiden.

Dabei sind Wanderfalken für das Paar besondere Vögel: Denn sie haben sich 1983 bei der Überwachung eines Wanderfalken-Horsts in Neckargemünd kennengelernt. 1991 haben die Eppelheimerin und der aus dem Neckargemünder Ortsteil Kleingemünd stammende Diplom-Geograf und Landschaftsgärtner geheiratet.

Das Beobachten von Vögeln ist von Kindesbeinen an Nicole Debons liebstes Hobby gewesen. "Es ist mir nicht in die Wiege gelegt worden, sondern förmlich zugeflogen", erzählt sie. Angefangen hat alles im Grundschulalter mit einem Vogelhäuschen im elterlichen Garten. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte die kleine Nicole, die damals noch den Nachnamen Wiegand trug, es gebe nur Amseln und Spatzen. Von ihrem Vater Lothar bekam die damals Neunjährige ein Fernglas in die Hand. So konnte sie aus der Entfernung das Vogelhäuschen und seine Besucher beobachten und staunte, als da ein Vögelchen mit grünem Federkleid, gelbschimmernden Flügeln und perlmuttfarbenem Schnabel Futter aufpickte. Dieser gefiederte Freund weckte in ihr die Neugierde und schließlich das Interesse an der Vogelwelt. Ihr Vater hatte noch ein zweites, sehr nützliches Geschenk für seine Tochter: Den "Taschenatlas der Vögel", herausgegeben in ihrem Geburtsjahr 1963. Darin suchte sie den grünen Vogel und fand ihn auch: den Grünling. Seitdem hat er eine besondere Bedeutung für die 57-Jährige.

Das Nachschlagewerk im Taschenbuchformat hat Nicole Debon heute noch und hütet es wie einen Schatz. Schon als Kind hat sie sich zum Ziel gesetzt, jeden in dem Buch abgebildeten Vogel selbst in Augenschein zu nehmen. Mittlerweile hat sie bei ihren Ausflügen und Reisen weitaus mehr, nämlich über 1000 Vogelarten, in der freien Natur gesehen. Sie weiß nicht nur, wo es in Eppelheim und der Umgebung am schönsten zwitschert, sondern sie kann mittlerweile mehr als 100 Vogelstimmen den Vogelarten zuordnen.

Dass sie ihr Wissen rund um die Vogelkunde gerne weitergibt, liegt wohl auch an ihrem Beruf. Nicole Debon ist Lehrerin. An der Pädagogischen Hochschule (PH) in Heidelberg studierte sie Biologie, Englisch sowie Religion und leitete dort auch vogelkundliche Exkursionen. Heute lädt sie für den Naturschutzbund (Nabu) regelmäßig zu vogelkundlichen Spaziergängen oder Vogelstimmenexkursionen ein – zum Beispiel in den Schwetzinger Schlossgarten oder auf den Heidelberger Bergfriedhof. Die Hobby-Ornithologin engagiert sich außerdem mit ihrem Mann seit vielen Jahren ehrenamtlich bei Vogelzählungen.

Nicole Debons Priorität liegt zwar auf der Vogelbeobachtung. Aber mittlerweile hegt sie eine zweite Leidenschaft: "Das Fotografieren der Vögel kam erst später dazu", berichtet sie. Hunderte von Vogelbildern hat sie zu Hause in ihrem Archiv. 2020 hat sie ihren ersten Kalender mit Vogelmotiven unter dem Titel "Mit unseren Vögeln durchs Jahr" für den Privatgebrauch zusammengestellt und an Freunde verschenkt. Die Begeisterung bei den Beschenkten sei so groß gewesen, dass die Hobby-Ornithologin 2021 einen weiteren Vogelkalender folgen ließ.

Mit ihren Bildmotiven möchte sie für den Erhalt der Artenvielfalt werben. "In der Bundesrepublik bringen es die privaten Gärten zusammengenommen auf etwa die gleiche Fläche wie alle bei uns ausgewiesenen Naturschutzgebiete", weiß Debon. Im privaten Bereich sieht sie viel Potenzial – und besonders in einem dicht besiedelten Ort wie Eppelheim: "Jeder Einzelne kann etwas für die Artenvielfalt zu tun", betont die Eppelheimerin. Dazu gehört beispielsweise Nistkästen anzubringen, Vogelhäuschen für die Winterfütterung aufzuhängen und sauber zu halten und beerentragende Sträucher wie Eberesche oder Weißdorn anzupflanzen. Eine pflegeleichte Blühwiese statt Rasen anzulegen, damit Insekten einen Lebensraum finden, wäre für die Vielfalt an Vogelarten auch von Vorteil. "Denn tatsächlich brauchen alle Vogelarten zur Aufzucht ihrer Jungen tierische Nahrung", weiß die Hobby-Ornithologin.

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