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Rhein-Neckar-Löwen: Die Löwen spielen bei GWD Minden nur 26:26-Unentschieden

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		Rhein-Neckar-Löwen:  Die Löwen spielen bei GWD Minden nur 26:26-Unentschieden

Von Tillmann Bauer

Heidelberg. Jannik Kohlbacher und Ymir Örn Gislason teilen eine Leidenschaft – Handball. Sie teilen sich einen Arbeitgeber – die Rhein-Neckar Löwen. Und eigentlich teilen sie sich auch noch eine Position – Kreisläufer.

So steht es zumindest in ihrer Arbeitsbeschreibung.

Denn obwohl die beiden nur äußerst selten zeitgleich auf dem Feld stehen, gelten sie mittlerweile als absolute Stammspieler – einer hinten, einer vorne. Während sich Isländer Gislason im Innenblock des Handball-Bundesligisten zum heimlichen Abwehr-Chef hochgespielt hat, ist Kohlbacher bei den Löwen mit seiner Durchsetzungskraft so etwas wie die Lebensversicherung der Offensivabteilung.

Gislason sagte kürzlich zur RNZ: "Jannik ist vielleicht einer der drei besten Angriffs-Kreisläufer weltweit. Er ist unglaublich gut. Natürlich würde ich gerne mehr vorne spielen, vielleicht dann in ein paar Jahren. Aktuell liegt mein Fokus aber auf der Abwehr."

Und die hatte am Sonntag zu viele Lücken. Nach dem Super-Sieg am vergangenen Wochenende in Berlin müssen die Löwen einen Dämpfer hinnehmen. Im Auswärtsspiel bei GWD Minden kamen sie nicht über ein 26:26 (11:12)-Unentschieden hinaus. Die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb zeigte sich in Sachen Chancenverwertung wieder einmal viel zu unkonzentriert und musste deshalb auch verdient bereits den zehnten Minuspunkt in dieser Saison einstecken.

Weil man noch fünf Minuten vor Schluss mit drei Toren zurücklag, kann man sogar von einem guten Löwen-Ende sprechen – auch wenn Albin Lagergren wenige Sekunden vor dem Abpfiff die Chance auf den Sieg vergab und den Ball über die Querlatte zimmerte.

"Das war ein glücklicher Punkt", befand auch Schwalb. Man habe sich, so der Coach, im Torabschluss sehr schwer getan, viele Bälle verworfen und suche weiter nach der Stabilität. GWD-Schlussmann Malte Semisch (14 Paraden/35 Prozent gehaltene Würfe) brachte Uwe Gensheimer und Co. zur Verzweiflung. Obwohl die Abschlussschwäche auffällig war, blieb "Schwalbe" positiv: "Wir haben Kampfgeist gezeigt."

Das enge Handball-Drama ereignete sich übrigens in der Kreissporthalle Lübbecke, also an jedem Ort, an dem die Löwen vor fünf Jahren die historische erste Deutsche Meisterschaft eintüteten.

Ach ja: Ymir Örn Gislason spielte damals noch im isländischen Reykjavik. Jannik Kohlbacher bei der HSG Wetzlar. Und noch besser: Juri Knorr, der im kommenden Sommer von Minden nach Mannheim wechseln wird, war Jugendspieler beim VfL Bad Schwartau.

Damals ließen die Löwen die Champagner-Flaschen auf dem Spielfeld knallen, diesmal schlichen die Gelbhemden still und heimlich in die Kabine.

Denn während die Badener bis auf Schlussmann Andreas Palicka (14 Paraden/35 Prozent gehaltene Bälle) und Regisseur Andy Schmid (9 Tore) durchweg eher unglücklich agierten, konnte auf der anderen Seite Talent Knorr sein Glück kaum fassen. Der Mittelmann zeigte gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber einen überragenden Auftritt: Clever lenkte der 20-Jährige das Angriffsspiel, erzielte sieben Tore und bereitete sechs weitere vor.

Auf ihn können sich die Löwen freuen. Dank ihm müssen sie sich aber jetzt erst einmal schütteln. Weil es schon am Dienstagabend (18.45 Uhr/DAZN) weitergeht, bleibt dafür nicht viel Zeit.

Gut möglich, dass im Heimspiel in der EHF European League gegen die Dänen von GOG Gudme einige Leistungsträger eine Pause bekommen. Schließlich geht’s europäisch nur um die Ehre – das Achtelfinale ist schon lange gebucht.

Vielleicht teilen Kohlbacher und Gislason dann nicht nur Leidenschaft, Arbeitgeber und Position. Sondern auch einen Erholungs-Platz auf der Bank.

Minden: Pehlivan 1, Rambo 4, Korte 3/2, Gulliksen 4, Knorr 7/2, Thiele 2, Richtzenhain 3, Janke 1, Schluroff 1.

Löwen: Nilsson 1, Lagergren 5, Kohlbacher 5, Gensheimer 3/1, Schmid 9/1, Lagarde 1, Tollbring 1, Kirkelokke 1.

Strafminuten: Pehlivan (Rote Karte), Gulliksen 2, Knorr 2 – Lagergren 2.

Stenogramm: 0:3 (5.), 6:4 (10.), 7:6 (15.), 9:7 (20.), 10:9 (25.), 12:11 (Halbzeit); 14:14 (35.), 16:17 (40.), 18:20 (45.), 22:22 (50.), 26:24 (55.), 26:26 (Ende).

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