Fußball
News melden
Nachrichten

Tunnelbau-Wettbewerb: Für Elon Musk den Weltmarktführer schlagen

0 7

		Tunnelbau-Wettbewerb:  Für Elon Musk den Weltmarktführer schlagen

Von Caspar Oesterreich

Mosbach/Kalifornien. Er soll schneller als eine Schnecke sein, sich wie ein Regenwurm bewegen und vor allem Tech-Tycoon Elon Musk beeindrucken. "Alles keine einfachen Aufgaben, aber wir sind auf einem ziemlich guten Weg, das hinzukriegen", sagt DHBW-Student Adrian Fleck zuversichtlich. Schließlich arbeitet er gemeinsam mit ein paar Kommilitonen seit vergangenem Sommer "quasi in jeder freien Minute" am Konzept für den "Dirt-Torpedo" – einer Tunnelbohrmaschine, die sich schon in ein paar Monaten durch die Erde unter der Mojave Wüste in Kalifornien wühlen soll.

Denn die sieben Mosbacher DHBW-Studenten und ihre zwei Mitstreiter der TU Darmstadt gehören zu den Finalisten im Wettbewerb des Tesla-Gründers Musk. Mit seiner "The Boring Company" will der nicht weniger erreichen, als den Markt für Tunnelbohrmaschinen aufzurütteln. Bisher fehlt dem milliardenschweren Zukunftsvisionär dafür jedoch noch das Know-how.

"Bei seinem Referenzprojekt in Las Vegas hat Musk in einer Woche 20 Meter gebohrt. Wir schaffen die gleiche Strecke an einem Tag", machte Weltmarktführer Martin Herrenknecht erst kürzlich in einem Interview mit dem "Manager Magazin" deutlich. Seinen berühmten Kontrahenten aus den USA bezeichnete der Gründer der Herrenknecht AG, die im vergangenen Jahr insgesamt 98,2 Prozent des Auftragsvolumens aus dem Ausland holte, als "geschickten Schaumschläger", der allein mit Preis- und Geschwindigkeitsversprechen für Aufsehen in der Branche sorge.

Mit der Tunnelbohrmaschine von Fleck und seinem Team könnte aus den Versprechen jedoch bald ernst werden: "Unsere Simulationen haben eine Geschwindigkeit von 1,5 Millimeter pro Sekunde ergeben", erklärt Fleck. Das wären 5,4 Meter pro Stunde, der Dirt-Torpedo damit schneller als die Maschinen von Herrenknecht und in der Lage, eine Schnecke zu überholen. Eine der Anforderungen, die die Wettbewerbsteilnehmer erfüllen müssen.

"Unsere Tunnelbohrmaschine besteht grob veranschaulicht aus zwei Segmenten, die sich wie ein Regenwurm bewegen, mit der Außenwand verspannen und sich dann nach vorne schieben", erklärt Entwicklungsingenieur Alexander Gröber. Dabei soll der Dirt-Torpedo gleich mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen: Sand und Gestein nicht nur abfräsen, sondern den fein gemahlenen Schutt wie in einem Staubsauger durch Luftströme auch absaugen und schnell nach draußen befördern. "Ein kontinuierliches System", beschreibt Chef-Ingenieur Heiko Otterbach das Prinzip. Parallel dazu soll die Maschine auch noch die Tunnelröhre betonieren. "Wir haben den Dirt-Torpedo modular konzipiert, sodass wir auch einzelne Elemente einfach austauschen und den Bohrer schnell an ganz unterschiedliche Anforderungen anpassen können", ergänzt Teamleiter Fleck.

Beim Finale in der Mojave Wüste im Sommer muss sich das DHBW-Team u.a. gegen Entwickler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), der ETH Zürich oder der TU München durchsetzen. Insgesamt treten zwölf Mannschaften bei der Endrunde in Kalifornien gegeneinander an – von ursprünglich rund 400 Teilnehmern am Wettbewerb. "Auf Augenhöhe mit dem MIT zu sein, ist eigentlich schon Grund genug zur Freude für einen Ingenieur", sagt Fleck, der durchaus siegessicher ist. "Unsere Berechnungen und zahlreichen Simulationen zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Es ist aber auch noch viel zu tun."

Man liege zwar im Zeitplan, gebaut ist die Tunnelbohrmaschine allerdings noch nicht. Dabei soll der Prototyp des Dirt-Torpedos in ein paar Monaten schon in der Lage sein, einen 30 Meter langen und im Durchmesser 0,5 Meter großen Tunnel an nur einem Tag entstehen zu lassen. Ein ferngesteuerter Mini-Tesla muss am Ende durchfahren können. Bewertet werden die Zeit bis zur Fertigstellung von Tunnel und Fahrbahn sowie die Genauigkeit des Navigationssystems. "Für die Positionsabfrage nutzen wir ein ziemlich gutes Lasersystem", verrät Otterbach.

Fertig montiert wird der Dirt-Torpedo rund eine Tonne wiegen, drei Meter lang und 0,6 Meter im Durchmesser sein. "Bei 1500 Newtonmeter Drehmoment können die wenigsten Rennwagen mit uns mithalten", sagt Otterbach und grinst.

Mit etwa 260.000 Euro beziffern die jungen Entwickler die Kosten ihrer Tunnelbohrmaschine. "Wir sind noch auf der Suche nach Industriepartnern, die uns bei Fertigung oder Finanzierung der Komponenten unterstützen, beim Transport in die Staaten helfen", erklärt Teamleiter Fleck. Sieben Unternehmen habe man schon gewinnen können. "Ein paar Partner können aber noch mitmachen."

Das Engagement könnte sich auszahlen. Zwar ist noch nicht bekannt, was der Wettbewerbssieger bekommt. "In der Vergangenheit gab es Jobangebote, Teslas oder Kooperationen mit Firmen von Elon Musk", berichtet Fleck, den vor allem der Wissensaustausch mit den anderen Teams antreibt. "Aber ich kann mir vorstellen, dass wir nach einem erfolgreichen Finale das Projekt gemeinsam mit unseren Sponsoren weiterentwickeln und selbst zu gefragten Unternehmern werden."

Info: Details unter www.mosbach.dhbw.de/not-a-boring-competition. Potenzielle Sponsoren wenden sich an adrianfleckpc@gmail.com.

Update: Freitag, 26. Februar 2021, 18.15 Uhr


Der Mosbacher Bohrer soll "schneller als eine Schnecke" sein

Mosbacher Studenten im Finale des Tunnelbau-Wettbewerbs von Tesla-Gründer Elon Musk

Mosbach. (zg/cab) Auf Augenhöhe mit dem MIT, der ETH Zürich und der TU München: So dürfen sich die Studierenden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mosbach beim internationalen Tunnelbau-Wettbewerb des Tesla-Gründers Elon Musk zu Recht sehen. Mit ihrem "Dirt Torpedo" stehen sie als eines von zwölf Teams in der Endrunde.

Die Vision und Aufgabe von Elon Musk: Eine Tunnelbohrmaschine zu entwickeln, die "schneller als eine Schnecke" ist. Das ist gar nicht so einfach, denn die Weinbergschnecke schlägt mit ihrer Geschwindigkeit von rund drei Metern pro Stunde den Rekord der Tunnelbohrmaschinen.

Der von der "The Boring Company" ausgerichtete Wettbewerb richtet sich daher an innovative Erfinder, die das Tunnelbohr-Geschäft mit neuen Ideen revolutionieren könnten. Ziel des Wettbewerbs ist, einen 30 Meter langen und einen halben Meter breiten Tunnel so schnell und präzise wie möglich zu bohren. Das Finale soll voraussichtlich im Sommer 2021 in der Nähe von Los Angeles stattfinden. Die Mosbacher Studenten haben es zunächst selbst nicht ganz für möglich gehalten, dass sie es als eines von nur zwei deutschen Hochschulteams ins Finale des Wettbewerbs schaffen würden.

"Grenzen des technisch Möglichen austesten"

"Als wir das Projekt im Sommer 2020 angefangen haben, hätten wir nie damit gerechnet. Wir entwickeln unseren ’Dirt Torpedo’ neben unserem normalen Alltag beim Partnerunternehmen und an der Hochschule. Da war es nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. Besprechungen zwischen Mitternacht und 2 Uhr morgens sind schon fast Standard", so Adrian Fleck, Initiator und Teamchef des Projektteams. Mit ihm arbeiten sechs weitere Mosbacher Studenten aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik, sowie ein Student und ein Absolvent der TU Darmstadt an den Konstruktionsplänen.

Betreuer und Maschinenbau-Studiengangsleiter Professor Gangolf Kohnen unterstützt seine Studierenden dabei, wo er nur kann: "Sie können hier die Grenzen des technisch Möglichen austesten. So ein Wettbewerb ist eine einmalige Chance, auch neue Dinge auszuprobieren." Im Finale des Wettbewerbs geht es darum, einen Prototyp zu bauen, der in die USA geschickt werden kann. "Wir sind deshalb auf der Suche nach Industriepartnern, die uns bei der Fertigung oder Finanzierung der einzelnen Komponenten unterstützen oder den Transport in die Vereinigten Staaten organisieren", so Fleck. 

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

SC Preußen 06 e.V. Münster
SC Preußen 06 e.V. Münster
SC Preußen 06 e.V. Münster

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored