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"Zeichen der Anerkennung": BASF rechnet 2021 mit besseren Geschäften

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Von Barbara Klauß

Ludwigshafen. Trotz eines heftigen Gewinneinbruchs im Corona-Jahr schüttet der Chemiekonzern BASF so viel Geld an seine Aktionäre aus wie 2019. Erneut soll die Dividende je Aktie 3,30 Euro betragen, wie der Konzern am Freitag bei der Vorlage der Zahlen für 2020 mitteilte. Zudem sollen die Beschäftigten Boni in Höhe von insgesamt 360 Millionen Euro bekommen – obwohl die Kennzahlen der Bilanz unter dem Schwellenwert blieben, ab dem Prämien eigentlich fällig würden.

"Mit diesem Bonus wollen wir den großen Einsatz des BASF-Teams im Pandemiejahr 2020 würdigen, das für alle schwierig war", sagte BASF-Chef Martin Brudermüller. Die rund 23 600 tariflichen und die 8300 außertariflichen Mitarbeiter der BASF SE in Ludwigshafen sollen laut einer Sprecherin 114 Millionen Euro an Boni erhalten. Im vergangenen Jahr waren es 223 Millionen Euro gewesen.

Das der Konzern trotz des rückläufigen Ergebnisses und "in einem Jahr großer Herausforderungen" einen Bonus zahlt, begrüßte Gunther Kollmuß, Bezirksleiter der Gewerkschaft IG BCE in Ludwigshafen, grundsätzlich: Das drücke die Anerkennung aus vor der erbrachten Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erklärte er. "Damit werden die Beschäftigten für ihren außergewöhnlichen Einsatz in der Pandemie belohnt." Doch wies Kollmuß darauf hin, dass es genauso gut keine Auszahlung geben könnte, obwohl die BASF Gewinne erziele. "Als IG BCE werden wir uns deshalb nicht darauf ausruhen, dass das Unternehmen sich hier großzügig zeigt", so Kollumß. Ziel bleibe, "dass eine gerechte Gewinnbeteiligung tarifvertraglicher Anspruch ist."

Zuletzt hatten angekündigte Stellenstreichungen für Unruhe in der Belegschaft geführt. Bereits vor der Corona-Krise hatte BASF-Chef Brudermüller ein Sparprogramm aufgesetzt: 6000 Stellen sollten insgesamt wegfallen, ungefähr die Hälfte davon in Ludwigshafen. In der Krise verschärfte der Konzern den Sparkurs: 
In der Service-Einheit "Global Business Services" werden Planungen zufolge bis 2022 rund 600 Verwaltungsstellen in Ludwigshafen abgebaut, weltweit bis zu 2000.

"Das vergangene Jahr war herausfordernd", sagte Brudermüller bei der Vorstellung der Zahlen am Freitag. Die Pandemie hatte den weltgrößten Chemiekonzern stark belastetet, vor allem wegen der rückläufigen Nachfrage aus der Autoindustrie, der wichtigsten Kundengruppe des Unternehmens. Doch zogen die Auftragseingänge zum Jahresende wieder an. Die Ludwigshafener steigerten ihr Ergebnis im Schlussquartal fast um ein Drittel und schnitten deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Daraufhin hatte der Konzern bereits Ende Januar vorläufige Geschäftszahlen veröffentlicht.

Den detaillierten Zahlen zufolge, die nun vorliegen, erreichte der Umsatz der BASF 2020 fast Vorjahresniveau. Dennoch fiel wegen milliardenschwerer Wertberichtigungen beim Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea, an dem BASF mit 67 Prozent beteiligt ist, ein Nettoverlust von gut einer Milliarde Euro an. Wintershall Dea soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte an die Börse gebracht werden, wie Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel sagte. Ursprünglich war der Börsengang für 2020 geplant gewesen, aber wegen der Corona-Krise abgesagt worden.

Im Kampf gegen die Pandemie plant der Konzern unterdessen wie bereits berichtet ein eigenes Impfzentrum für seine Beschäftigten in Ludwigshafen. "Sobald ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht und die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen geimpft sind, wird BASF in der Lage sein, vorrangig die eigene Belegschaft zu impfen", sagte eine Sprecherin am Freitag. Im weiteren Verlauf werde ein Impfangebot für deren Angehörige geprüft. Allerdings brauche das Unternehmen zunächst eine Genehmigung, so Brudermüller. Man sei dabei das abzuklären. Das sei aber nicht so einfach.

Für 2021 peilt der Konzern wieder deutliche Zuwächse an. "Wir erwarten, dass sich die Weltwirtschaft von dem starken Einbruch infolge der Corona-Pandemie erholen wird", sagte Brudermüller. Allerdings blieben die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung "außergewöhnlich hoch". Die Weltwirtschaft werde Zeit benötigen, um wieder das Niveau vor der Pandemie zu erreichen. Daher bleibt der Konzernchef bei den Zielen vorsichtig: So soll der Umsatz im laufenden Jahr auf 61 bis 64 Milliarden Euro steigen, das wäre ein Plus von bis zu acht Prozent. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll auf 4,1 bis 5,0 Milliarden Euro klettern, ein Zuwachs von 14 bis 39 Prozent. Man habe bei den Prognosen breite Spannen angegeben, um auch das Risiko erneuter Unterbrechungen der globalen Lieferketten zu berücksichtigen, so Brudermüller. "Wir sind aber zuversichtlich, dass wir ohne solche negativen Auswirkungen ein Ergebnis erwirtschaften können, das am oberen Rand unseres Prognoseintervalls liegt", fügte er hinzu.

Am Aktienmarkt kam der Ausblick nicht gut an. Die im DAX notierten Papiere verloren im frühen Handel um bis zu dreieinhalb Prozent, erholten sich aber bis zum Abend wieder.

Update: Freitag, 26. Februar 2021, 20.30 Uhr

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