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Talisman(n) Casemiro: Einer für die wichtigen Tore

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Talisman(n) Casemiro: Einer für die wichtigen Tore

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Unersetzlich für seine Mannschaft: Carlos Casimiro – Foto: imago images / ZUMA Wire

Zidanes beste Amtshandlung?

Als Zinédine Zidane im Januar 2016 den Posten des Cheftrainers von Rafael Benítez übernahm, änderte sich bei Real Madrid so einiges. Er formte die Mannschaft wieder zu einem Mentalitätsmonster, geschaffen für die großen Spiele und die magischen Champions-League-Nächte. Bereits in seiner ersten (Halb-)Saison gewann er mit den Blancos die Königsklasse, in den Folgejahren 2017 und 2018 sollte der für unmöglich gehaltene Titel-Hattrick gelingen. Auch die zwei gewonnenen Meisterschaften sollen nicht unerwähnt bleiben. Vor allem Spieler wie Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos oder Marcelo standen dabei im Rampenlicht, aber viele Experten sind sich einig: Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg war Carlos Henrique Casimiro.

Spielten im Mittelfeld neben den gesetzten Toni Kroos und Luka Modrić zuvor offensive Freigeister wie Isco oder James Rodríguez, war es Zidane, der Casemiro im königlichen Mittelfeld installierte. Als unermüdlicher Arbeiter und Abräumer sorgte der Mann aus der Nähe von São Paulo für die bislang fehlende Balance im Madrider Spiel, hielt dem Duo Kroos-Modrić zudem den Rücken frei, das dadurch auch seine eigenen Stärken besser entfalten konnte. Die Merengues erlangten in der Folge eine Kontrolle im Mittelfeld, gegen die kaum ein Gegner eine passende Antwort parat hatte. Kroos selbst sagte mal über seinen brasilianischen Nebenmann: „Er hilft unheimlich, ist immer da, auch wenn man selbst mal nicht da ist.” Ob Glücksgriff oder taktische Meisterleistung – Casemiros Installation in die Schaltzentrale war eine der, wenn nicht sogar die beste Amtshandlung Zidanes.

Die Zahlen sprechen für sich

Wie gut Reals Nummer 14 seine Rolle als „Staubsauger“ ausfüllt, verraten unter anderem seine Statistiken aus der Vorsaison: Mit 294 Balleroberungen und 60 Tacklings hatte kein Spieler in LaLiga mehr als Casemiro! Sein Trainer gibt sich damit jedoch noch nicht ganz zufrieden, wie „Case“ vor Kurzem verriet: „Er fordert von mir natürlich, der Mannschaft Stabilität zu geben. Aber er sagt auch immer, ich solle öfter in den Strafraum vorstoßen, weil ich im Kopfballspiel stark bin.“ Was macht der Defensivspezialist also? Den Forderungen seines Trainers Folge leisten und mit drei Kopfballtoren den Bestwert in der aktuellen LaLiga-Saison stellen! Wettbewerbsübergreifend kommt Casemiro in der aktuellen Spielzeit schon auf fünf erzielte Treffer und egalisiert damit seinen Tor-Rekord aus der Vorsaison – und das schon zur Saison-Halbzeit. Außerdem liegt er in Reals interner Torschützenliste derzeit auf Platz zwei, nur Benzema traf häufiger.

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Der Mann für die wichtigen Tore

Bemerkenswert ist dabei aber vor allem die Bedeutung seiner Treffer – Casemiro erzielt nicht etwa „belanglose“ Tore zum 3:0 oder 4:0, er erzielt wichtige Tore. Bei seinen fünf Erfolgserlebnissen in dieser Spielzeit sorgte er drei Mal (gegen Atlético, Granada und Alavés) für das erlösende 1:0, hinzu kommt der wichtige Last-Minute-Ausgleich in der Champions League gegen Mönchengladbach (2:2). Nebenbei bemerkt: Schon den Anschlusstreffer von Karim Benzema kurz vor Schluss bereitete er vor.

Schaut man saisonübergreifend auf seine letzten acht Tore, steht sogar ganze fünf Mal (auch gegen Sevilla und Espanyol) der Führungstreffer für ihn zu Buche. Hierzu gesellt sich zudem noch der Siegtreffer zum 2:1 gegen den FC Sevilla in der Vorsaison. Bei sieben seiner letzten acht Tore handelte es sich somit um enorm wichtige Treffer – oder auch das in Zahlen ausgedrückt: Seine letzten acht Erfolgserlebnisse waren zusammen im Moment der Torerzielung unglaubliche 19 Punkte wert!

Betrachtet man die Wichtigkeit aller seiner Tore für die Blancos, wird es sogar noch viel unglaublicher: 13 und somit fast die Hälfte seiner insgesamt 28 Treffer im weißen Trikot waren sogenannte „Gamewinning-Goals“, also Tore, die am Ende zum Sieg führten. Folglich holen die Königlichen auch im Schnitt starke 2,52 Punkte pro Spiel, wenn ihr Talisman trifft. Die Bedeutsamkeit von Casemiros Treffern: Mehr eine Konstante als eine Variable.

Der Erfolg und die Zahlen sind kein Zufall

Diese beeindruckenden Statistiken kommen nicht von ungefähr, sie sind das Produkt unbändigen Willens und beispiellosen Fleißes. Der selbsternannte „Turm in der Schlacht“ ist jemand, der unermüdlich an sich arbeitet und vorangehen will. So sagte sein brasilianischer Teamkollege Rodrygo Goes mal über den 28-jährigen: „Zu sehen, wie hart er arbeitet, was er in seiner Karriere schon alles gewonnen hat – er ist ein Vorbild. Er ist ein Leader, sehr wichtig. Casemiro hat dabei geholfen, das Image des faulen Brasilianers zu verbessern. Er sagt die ganze Zeit: ‚Auf in den Kraftraum, auf ins Eisbad, auf zum Training.‘ Er ist eine große Inspiration.“

Solche Leader sind es, die eine Mannschaft braucht. Vor allem dann, wenn es wie gerade bei Real Madrid nicht richtig rund läuft. Nach dem Doppel-K.o. in Supercopa und Copa del Rey hat Casemiro seine Rolle wieder erfüllt: Er ist vorangegangen und hat die Führung besorgt. Um seine immense Bedeutung als Abräumer vor der Abwehr wussten schon viele. Welche Bedeutung ihm jedoch auch vor des Gegners Tor zuteil wird, das hätten wohl die wenigsten vermutet. Ein königlicher Talisman(n) eben. Und immer noch Zidanes Meisterstück.

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