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Mosbach: Oberstufenschüler müssen Prüfungen doch in Präsenz ablegen

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		Mosbach:  Oberstufenschüler müssen Prüfungen doch in Präsenz ablegen

Von Stephanie Kern

Mosbach. Planbarkeit ist durch die Coronapandemie ein Fremdwort geworden. Im Mikrokosmos Schule fallen die sich ständig ändernden Vorschriften und Regelungen an den Schulen im Land besonders auf. Fast täglich gibt es neue Post von der Landesregierung oder den Ministerien. Die neueste Neuerung kam nun am 18. Januar per Brief aus dem Kultusministerium: Klausuren der Kursstufe, die notenrelevant sind, müssen in Präsenz geschrieben werden. Alternative Prüfungsformen, zum Beispiel schriftliche Hausarbeiten oder Online-Prüfungen, sind nicht erlaubt.

Das führt nun am Auguste-Pattberg-Gymnasium zu spürbaren Auswirkungen. Um vor dem Stichtag 29. Januar noch alle Klausuren schreiben zu können, werden zwei Klausurwochen eingelegt. "Das sind Prüfungen, die im Dezember oder Januar ausgefallen sind", erklärt Schulleiter Dr. Thomas Pauer. Da die Kursstufen im Gegensatz zu den Klassenstufen fünf bis zehn Zeugnisse und keine Halbjahresinformationen bekommen, sind die Leistungsnachweise erforderlich. Bis der Brief eintraf, waren die Schulen noch davon ausgegangen, dass die Leistungsnachweise auch auf alternative Arten erfolgen können. "Wir wollten unseren Schülern die Chance geben, das erworbene Wissen und ihr Können auch anzuwenden – und für sich eine faire Note zu erreichen", so Pauer. Die Noten der Kursstufe zählen nämlich zum Abiturergebnis ...

Pauer halte es für gerechter, diese Klausuren nun zu schreiben, anstatt sie ersatzlos zu streichen. "Wir haben versucht, eine gute Lösung zu finden – auch im Sinne unserer Schüler, die sehr leistungsorientiert sind." Deshalb finden in dieser und in der kommenden Woche Prüfungen für die Oberstufenschüler statt. Der Online-Unterricht fällt für diese Schüler in dieser Zeit aus. "Außer es ist prüfungsrelevant", sagt Pauer. Für alle anderen Schüler ist aber natürlich Fernunterricht – entweder in Form von Online-Unterricht oder (wenn die Lehrer eine der Klausuren beaufsichtigen müssen) in alternativer Form. "Wir haben die Klausuren auch zeitversetzt geplant, damit es möglichst wenig Kontakt gibt." Ein organisatorischer Aufwand, der vom Schulleiter wieder viel Planungsaufwand erforderte, denn alle Schüler sollten auch mindestens einen freien Tag in den beiden Klausurwochen haben. "Deshalb nutzen wir vereinzelt auch den Samstag, um Klausuren zu schreiben."

Die Betroffenen, also die Schüler, seien der Situation sehr diszipliniert begegnet. "Nachdem wir unsere Gründe erläutert haben, hatten die allermeisten Verständnis. Und einige freuen sich sogar, dass sie nun die Chance haben, ihre Note zu verbessern", berichtet Pauer.

An der Ludwig-Erhard-Schule in Mosbach müssen in der kommenden Woche wenige Klausuren nachgeholt werden. "Wir haben die Anträge nach bestem Wissen und Gewissen geprüft und manche Klausuren zugelassen, manche aber auch nicht", sagt Schulleiter Ralf Trabold. Sehr viele der Arbeiten seien im Dezember schon geschrieben worden. Den Rest habe man nun so gut es geht entzerrt. "Die Schüler dürfen nur für die Klausur anreisen, müssen Maske tragen und Abstand halten und danach sofort wieder gehen."

Am Nicolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach werden zwar auch Klausuren geschrieben. Man nimmt aber dort die Möglichkeiten in Anspruch, die das Ministerium ebenfalls (neu) anbietet: In den Fächern, in denen sonst zwei Klausuren im Halbjahr geschrieben werden müssen, reicht eine. Darum sind es am NKG nur drei Tage mit Präsenzklausuren. "Wir hatten uns bisher entschieden, keine Präsenzklausuren anzusetzen, um unsere Schüler und Lehrer zu schützen. Aber jetzt haben wir wieder eine neue Maßgabe, und an die müssen wir uns halten", sagt Schulleiter Jochen Herkert. Auch hier wird gestaffelt, damit nicht alle Schüler gleichzeitig kommen. "Wir haben am 18. Januar das Schreiben aus dem Kultusministerium erhalten und mussten wieder innerhalb von Stunden umplanen", berichtet die stellvertretende Schulleiterin Marion Stoffel. Der Fernunterricht läuft hier für alle Schüler ganz normal weiter. Betroffen sind die Fächer, in denen im Halbjahr nur eine Klausur geschrieben wird, etwa Geografie.

Ganz wichtig war der Schulleitung neben der schnellen Umsetzung auch der schnelle Kontakt zu Schülern und Lehrern. Stoffel: "Wir haben gleich Kontakt aufgenommen, damit keine Irritationen aufkommen und jeder sich mitgenommen fühlt. Das ist uns wirklich sehr wichtig." Etwas weniger mitgenommen fühlt man sich von der Informationspolitik des Kultusministeriums. Jochen Herkert: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir diese Information am 18. 12. und nicht erst am 18. 1. bekommen hätten. Dann hätten wir frühzeitig planen können." Denn nun stehen die Schulen unter Zeitdruck, bis 29. 1. müssen alle Noten eingeholt sein. Marion Stoffel fehlt ebenfalls das Verständnis: "Im Dezember mussten wir Klausuren absagen und Fernunterricht anbieten. Und jetzt, in der verschärften Pandemiesituation müssen wir die Schüler einbestellen, um diese Klausuren nachzuholen ..."

Umso mehr Bewunderung habe Marion Stoffel für ihre Kollegen, die ihren Unterricht ganz neu erfinden (müssen). Aber für die Schulleitung sei es nicht nur eine anstrengende Zeit mit langen 16-Stunden-Tagen, sondern auch spannend, wie Stoffel betont. "Wir müssen Schule gerade Stück für Stück neu erfinden", sagt Herkert. Auch das ist ja eine Art Prüfung.

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