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Impfstart: Im Kreisimpfzentrum in Mosbach ist einiges besonders

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		Impfstart:  Im Kreisimpfzentrum in Mosbach ist einiges besonders

Von Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. "Ist doch nichts Besonderes" – so abgeklärt ging Elsa Knopf am Freitag an ihre Corona-Impfung heran. Die 97-Jährige zählt zu den ersten Menschen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, die am Freitag im Kreisimpfzentrum in Mosbach geimpft wurden. Und dass hier nun (endlich) geimpft wird, das ist natürlich schon etwas Besonderes.

Am Freitag erfolgte in den Kreisimpfzentren in Baden-Württemberg der Startschuss. "Es läuft super. Ich habe hier heute viele sehr dankbare Menschen getroffen. Es ist toll, dass es endlich losgeht", sagte am Vormittag Landrat Dr. Achim Brötel. Die Mitarbeiter seiner Kreisverwaltung haben viel Engagement in den Aufbau des Impfzentrums gesteckt, in nicht einmal vier Wochen war es betriebsbereit. Kapazität hat man hier für 750 Impfungen am Tag – wegen des fehlenden Impfstoffs wird es aber vorerst nur rund 100 bis 150 Impfungen pro Woche geben. "Sobald mehr Impfstoff da ist, können wir aus dem Stand heraus hochfahren", so Brötel. "Vielleicht nicht von heute auf morgen, aber von heute auf übermorgen." Dennoch wirbt er um Geduld. "Ich kann die Menschen verstehen, jeder sehnt sich nach einem normalen Leben zurück. Aber es können nicht alle auf einmal geimpft werden – selbst wenn wir genügend Impfstoff hätten, ginge das nicht."

Sie haben sich gefreut, dass Elsa Knopf schnell einen Termin erhalten hat, berichtet die Familie der 97-Jährigen. Gaby und Bernd Csik leben mit der Tante in Strümpfelbrunn zusammen und sagen: "Wir haben uns gekümmert und das organisiert. Wenn es nicht so schnell geklappt hätte, wären wir aber auch nicht enttäuscht gewesen." Für die Familie Csik/Knopf ist die Impfung aber auch der erste Schritt in Richtung Normalität. "Wir haben uns schon sehr isoliert. Die Kontakte haben mir mitunter auch gefehlt", berichtet Elsa Knopf. Treffen mit dem Frauenkreis, Besuche von Familien und Freunden und der Sozialstation gibt es seit fast einem Jahr nicht. "Wenn die Kinder an Weihnachten nicht ins Haus dürfen, zeigt das, wie sehr wir uns zurückgenommen haben", berichtet Gaby Csik.

Auch in den kommenden Wochen werde es, trotz nun erfolgter erster Impfung der Tante, keine Treffen mit anderen geben. "Wir wollen ja auch uns schützen", so Gaby Csik. Deren größte Angst war ein möglicher Krankenhausaufenthalt der Tante. "Man hätte sie nicht besuchen dürfen, und ich will mir gar nicht ausmalen, was bei einer Corona-Infektion auf sie zugekommen wäre." Für die Seniorin war daher gleich klar, dass sie sich impfen lässt. "Auf die Impfung warten wir seit Ausbruch der Pandemie", meint Bernd Csik.

Mit dem Ablauf im Impfzentrum ist die Familie sehr zufrieden: "Das ist hier gut organisiert. Ich denke, das bekommen sie hier auch bei größerem Ansturm hin", sagt Gaby Csik. Man dürfe nicht vergessen: Wer ins Kreisimpfzentrum kommt, der will sich impfen lassen. "Da werden sich auch alle einreihen", ist sie überzeugt. Ob der Piks weh getan hat? "Nein", sagt Elsa Knopf. Die Nachbeobachtungszeit vertrieb sich die Seniorin übrigens mit Pressearbeit: Neben einem Fernsehteam des SWR waren auch die Zeitungen der Region an Elsa Knopfs Einschätzungen interessiert.

Volker Link, der für die Organisation des Kreisimpfzentrums verantwortlich ist, zeigt sich zufrieden mit dem Start. "Es ist toll gelaufen." Aber natürlich werde man in den kommenden zwei Tagen den Auftakt analysieren. "Es ist jetzt aber schön, dass der erste Schritt gemacht ist und die ersten Menschen im Kreis geimpft werden können. Und es ist toll, wenn man sieht, was die Kollegen auf die Beine gestellt haben." Denn, und das ist dem Kreisimpforganisator wichtig: "Wir sind ein Team, und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dass es jetzt gut gestartet ist."

Schlecht geschlafen hat in der Nacht auf Freitag Sandra Falcone – vor Aufregung. Die medizinische Fachangestellte berichtetet: "Die erste Stunde hier war schon nervenaufreibend." Für sie sei klar gewesen, dass sie sich im Impfzentrum engagieren will. "Viele Hände, schnell ein Ende", sagte sie am gestrigen Freitag. Die Zusage vom Kreis kam schon vor Weihnachten, der Vertrag des Personaldienstleisters erst am Donnerstag. Trotzdem ist sie froh, helfen zu können. "Das, was da liegt, ist momentan das kostbarste Gut, das wir haben", sagte Falcone und deutete auf die Spritzen mit dem Impfstoff.

"Ehrensache" ist es auch für Marion Keller. "Warum soll ich zu Hause rumsitzen? Hier kann ich helfen. Und wenn das möglichst viele tun, hat der Spuk vielleicht bald ein Ende."

Die Impfung selbst nehmen nach Registrierung, Aufklärungsfilm und Aufklärungsgespräch mit einem Arzt die medizinischen Fachangestellten vor. Über Schmerzen habe sich noch keiner beschwert, sagte Sandra Falcone am Mittag. Elsa Knopf bestätigt – den Piks habe sie kaum gespürt. Er ist aber doch was Besonderes, das wird im Gespräch mit der Familie klar. "Bei aller Kritik muss man doch auch einmal lobend hervorheben, wie schnell es gelungen ist, einen Impfstoff zu entwickeln. Wenn wir jetzt noch ein Vierteljahr brauchen, ist das doch in Relation zu dem, was wir schon hinter uns haben, verkraftbar", meint Gaby Csik. Auch so eine besonnene Einstellung ist wohl etwas Besonderes ...

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