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Walldürn: Für die Direktvermarkter läuft es gut

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		Walldürn:  Für die Direktvermarkter läuft es gut

Von Tabea Laier

Walldürn. Während in den Geschäften und den gastronomischen Betrieben in der Walldürner Innenstadt von Menschen keine Spur ist, herrscht samstagmorgens auf dem Schlossplatz reges Treiben. Der Wochenmarkt bietet eine gute Einkaufsalternative an der frischen Luft, die zu Coronazeiten gerne genutzt wird. Doch wie geht es eigentlich den Direktvermarktern auf dem Walldürner Wochenmarkt? Die Geschäfte für die Händler auf dem Schlossplatz laufen richtig gut.

Hartmut Hoh verkauft seine Fischspezialitäten nun schon seit zehn Jahren in Walldürn. Der aus Kreuzwertheim stammende Fischverkäufer bietet dort jeden Samstag, außer am ersten im Monat, frische Fische aus eigener Zucht und Räucherfische aus eigener Räucherei an.

Als Corona und die folgenden Maßnahmen das gesellschaftliche Leben auf den Kopf stellten, hatte Hartmut Hoh – wie die anderen Marktbeschicker – Glück im Unglück. Denn seinen Verkaufsstand darf er trotz des Lockdowns weiterbetreiben. Aber auch er merkt die Folgen des Virus, denn die Schlangen vor dem Fischstand sind länger geworden. "Die Kundschaft ist mehr geworden. Die Leute sind daheim und kochen mehr selbst", berichtet er. Somit profitiert er zwar auf der einen Seite vom Lockdown, andererseits schlägt sich auch die fehlende Laufkundschaft nieder. Aus diesem Grund sei auch die Unterstützung der Kommunen sehr wichtig für die Direktvermarkter, erklärt Hoh. "In vielen Orten, in denen ich verkaufe, verzichten die Kommunen zum Beispiel auf Standgebühren", sagt er.

Vor allem habe sich mit den Lockdowns aber das Kaufverhalten der Kundschaft verändert. "Die Situation ist angespannt, durch den Abstand unterhalten sich die Menschen viel weniger", bedauert Hoh. Die Menschen seien ernster unterwegs, die Lockerheit habe abgenommen.

Auch Karin Ditter muss feststellen, dass die Kommunikation auf dem Schlossplatz deutlich weniger geworden ist. Die gesellschaftliche Funktion des Marktes, auf dem man sich vor Corona getroffen und ausgetauscht hat, ist weitgehend ausgeschaltet. "Die Leute passen besser auf sich auf", beobachtet sie. Familie Ditter vertreibt Wurstspezialitäten auf dem Walldürner Wochenmarkt. Die Wurst- und Fleischwaren stammen direkt vom Hof der Familie in Pülfringen. Dort zieht Familie Ditter ihre eigenen Tiere auf, füttert sie mit Futter aus eigener Produktion und schlachtet sie schließlich auch selbst.

Besonders im ersten Lockdown konnte Familie Ditter einige Neukunden an ihrem Stand auf dem Wochenmarkt verzeichnen. Für Karin Ditter ist der Grund offensichtlich: "Die Wirtschaften haben geschlossen, deshalb müssen die Menschen zuhause mehr kochen." Deutlich merke sie das auch an häufigen Nachfragen zur Zubereitung der Produkte. "Viele Kunden fragen nach, wie sie die Produkte überhaupt kochen müssen. Da gebe ich dann auch gerne kleine Tipps", erzählt Karin Ditter. Die Präferenz ginge dann eher zu einfachen Gerichten, wie Leberknödelsuppe, Fleischkäse oder Steaks, die einfach nur angebraten werden müssen. Ein anderer Grund für die neue Kunden sei, dass die Menschen ihre Einkäufe lieber im Freien erledigten und so auf die Alternative des Wochenmarktes zurückgriffen.

Insgesamt bemerkt Karin Ditter, dass die Menschen bewusster einkaufen. "Sehr viele wollen wissen, wo die Ware herkommt." Auf Regionalität legten viele größeren Wert. Auch die Haltung der Tiere sei den Menschen wichtiger geworden. Zu diesem Zweck hat Familie Ditter in ihrem Verkaufswagen Bilder ihrer Tiere und deren Haltung aufgehängt, damit sich die Kundschaft selbst überzeugen kann. Zudem beobachtet Karin Ditter, dass die Menschen durch Corona ihren Einkauf lieber schnell und gezielt durchführen. Dabei würden sie weniger Ware auf einmal einkaufen.

Diese Beobachtung kann Andreas Ziegler, der Geflügelspezialitäten in Walldürn verkauft, nicht teilen. Im Gegenteil: "Im ersten Lockdown gab es bei uns richtige Hamsterkäufe. Manche Kunden haben sich extra Kühltruhen gekauft, um größere Mengen auf einmal lagern zu können", sagt er. Neben einem Ladenverkauf in Bammental ist die Ziegler GbR jeden zweiten Samstag mit ihrem Sortiment an Geflügel auf dem Schlossplatz anzutreffen. Durch sein Ladengeschäft hat Andreas Ziegler einen guten Vergleich zum Verkaufsstand auf dem Wochenmarkt. "Wir haben letztes Jahr draußen 30 Prozent mehr eingenommen als im Laden", gibt er zu bedenken. Das Verhalten der Menschen auf dem Markt beschreibt er als "gezwungener und vorsichtiger". "Ich habe aber den Eindruck, dass die Menschen dafür viel mehr Geduld haben. Das war vor Corona nicht so." Denn auch bei den Geflügelspezialitäten von Andreas Ziegler bilden sich oft lange Schlangen, aber die Menschen sind das Warten inzwischen wohl einfach gewohnt.

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