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Heidelberger Fotograf Richard Fischer: Schwarz-weiß statt praller Farbenpracht

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		Heidelberger Fotograf Richard Fischer:  Schwarz-weiß statt praller Farbenpracht

Von Rolf Kienle

Heidelberg. "Fotografie", sagt Richard Fischer, "hat viel mit Geduld und Bauchgefühl zu tun." Manchmal braucht es einfach etwas Zeit, bis ihn ein Motiv "anspringt", ein Gegenstand überhaupt zum Motiv wird. Richard Fischer hat sich in den letzten Jahren einem reizvollen Thema gewidmet, das sich zwangsläufig verändert, weil es mit Natur zu tun hat: Blumen, vor allem Blumen von der Liste der bedrohten Arten. Schönheiten, die vom Tode bedroht sind, weil es sie in ein paar Generationen wahrscheinlich nicht mehr auf diesem Planeten gibt. Nun hat sich Richard Fischer dem Thema neu genähert: Er präsentiert seine Blüten in Schwarz-Weiß.

Fischer ist Jahrgang 1951 und hat Fotografie natürlich ganz handwerklich gelernt: Am Anfang war für ihn nicht das Wort, sondern das Schwarz-Weiß-Foto. Wer seinerzeit zu fotografieren begann, in den 60er oder 70er Jahren, der tat dies analog – auf Film, der entwickelt werden musste, auf Abzüge gebannt, die arbeitsintensiv in der Dunkelkammer entstanden. Und meist schwarz-weiß. Analoge Fotografie schulte auch das Auge, weil der Fotograf zumindest eine kleine Auseinandersetzung mit seinem Motiv hinter sich brachte, bevor er den Auslöser drückte.

Das war klassische Fotografenarbeit, die Fischer nicht wieder eingeholt hat – sie war immer da. "Schwarz-weiß hat mich geprägt." Schwarz-weiß liegt freilich nicht im Auge des Betrachters, der die Welt im Normalfall farbig wahrnimmt. Aber Fotografen alter Schule sind durchaus in der Lage, ihre Umwelt schwarz-weiß zu betrachten. Sie müssen ihre Farbfotos nicht erst am Computer bearbeiten, um diese Veränderung zu sehen. Erstaunlich ist bei Richard Fischer allenfalls, dass er sich lange Jahre der prallen Buntheit von Blüten widmete, um jetzt zu erkennen, dass es dieser Buntheit gar nicht bedarf.

Pardon, den Begriff "bunt" schätzen Fotografen nicht, weil er nach unkontrolliertem Umgang mit Farbe und mangelnder Professionalität klingt. Aber: Fischer war bald klar, dass sein Thema auch schwarz-weiß funktioniert, ohne dass an der optischen Wucht geheimnisvoller Blüten etwas verloren geht. Mehr noch: Man darf sogar vermuten, dass ihre Präsenz zunimmt. Der große Mannheimer Robert Häusser, den Fischer gut kannte und ihn ebenso wie Ansel Adams ein Vorbild nennt, hat vor allem schwarz-weiß fotografiert, weil er Farbe für "zu geschwätzig" hielt – eine Feststellung, die auch Jahrzehnte später nichts von ihrer Richtigkeit eingebüßt hat. Es sei ganz logisch, dass sich ein ambitionierter Fotograf mit dem Thema schwarz-weiß auseinandersetze, sagt Fischer, der aus der analogen Fotografie schon früh eine Faszination für die Lichtmalerei entwickelte. Sein neues Projekt Ebony & Ivory sieht er als Auseinandersetzung von Licht und Schatten. Die farbigen Blüten, mit denen Fischer international Anerkennung fand, werden nicht einfach per Mausklick zu schwarz-weißen Blüten. "Jedes Bild wird neu umgesetzt", erklärt er. Außerdem entstehen ganz neue Aufnahmen. Es sind großteils wieder bedrohte Pflanzen, aber auch andere, die sich voller Kraft und Schönheit präsentieren. Er hat bereits einige Ausstellungstermine geplant, allerdings nicht in der nächsten Umgebung.

Eine Ausstellung ist gerade in den Niederlanden zu sehen, es ist die bislang dritte in der Tulpen-Hochburg, dann steht eine Ausstellung in Wien auf dem Programm und ab März zwei Präsentationen in China. Eine weitere Ausstellung musste pandemie-bedingt verschoben werden. Das gab Fischer Zeit für neue Projekte und einen neuen Internetauftritt. Man müsse gerade antizyklisch denken und jetzt investieren, empfiehlt er.

Info: www.richardfischer.org

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