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SV Sandhausen: Gegen Regensburg "völlig indiskutabel"

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		SV Sandhausen:  Gegen Regensburg

Von Claus Weber

Regensburg. Mikayil Kabaca war sauer. Normalerweise stellt sich der Sportliche Leiter des SV Sandhausen vor seine Spieler. Doch nach der 1:3 (1:0)-Niederlage am Sonntag beim SSV Jahn Regensburg war er angefressen. "So wie wir die zweite Halbzeit angegangen sind, kannst du in der Zweiten Liga kein Spiel gewinnen", sagte der Sportchef und kündigte an: "Das werden wir so nicht mehr zulassen, da muss ich hart ins Gericht gehen, diese zweite Halbzeit war völlig indiskutabel."

Kabacas Enttäuschung kann man nachvollziehen. Denn fast eine Stunde lang sah Sandhausen wie der sichere Sieger aus. Nach der frühen 1:0-Führung durch Daniel Keita-Ruel nach nur sechs Minuten deutete nichts darauf hin, dass die Kurpfälzer das wichtige Kellerduell in der Oberpfalz noch verlieren könnten.

Im Gegenteil. Die Sandhäuser schienen da weiterzumachen, wo sie beim 4:0 gegen Heidenheim aufgehört hatten. "Wir haben super ins Spiel gefunden und so gut wie nichts zugelassen", sagte Kabaca, "und wir hätten das zweite und dritte Tor nachlegen müssen."

Stattdessen stellten die Bayern das Spiel innerhalb von nur zehn Minuten auf den Kopf, machten aus dem 0:1 ein 3:1. Auch Jürgen Machmeier schimpfte. "Das ist schon seit sieben, acht Spielen immer das Gleiche, dass der Laden auseinanderbricht, wenn Gegentore fallen", sagte der Präsident und klang ein bisschen desillusioniert, als er sagte: "Wir dürfen den Glauben daran, die Trendwende zu schaffen, nicht verlieren. Aber mit so einer Leistung wie in der zweiten Halbzeit schaffen wir es nicht."

Es ist wirklich jammerschade. Der SV Sandhausen war drauf und dran, den Anschluss ans Mittelfeld herzustellen. Mit einem Sieg hätte er mit Regensburg gleichgezogen. So aber hat sich der Rückstand auf den 14. Tabellenplatz auf vier Punkte vergrößert. Und: Die Konkurrenten im Abstiegskampf sind näher gerückt. Braunschweig ist nach dem 0:0 in Würzburg punktgleich, St. Pauli auf dem ersten Abstiegsrang nur noch einen Zähler entfernt.

Ausgerechnet jetzt kommt am nächsten Sonntag (13.30 Uhr/Sky) der neue Spitzenreiter VfL Bochum an den Hardtwald. Ein Sieg in Regensburg wäre so wichtig gewesen, hätte den Druck vom Kessel nehmen können. Dieser vergebenen Chance werden sie in Sandhausen noch länger nachtrauern.

Dabei hatte alles so gut begonnen: Nach fünf Minuten schlug Nils Röseler einen sensationellen Pass über das halbe Spielfeld auf Daniel Keita-Ruel, der noch ein Stück lief und den Ball an den Innenpfosten schoss, von wo aus er ins Tor sprang. Der Treffer hielt dem Videobeweis stand. Kein Abseits. Es war eine Millimeter-Entscheidung.

Die frühe Führung ließ die Brust der Sandhäuser noch etwas breiter werden, während verunsicherte Regensburger überhaupt nicht ins Spiel fanden. Der erste Schuss des Jahn aufs Sandhäuser Tor gab Besuschkow in der 42. Minute ab. Da hätten die Gäste schon klarer führen müssen, doch Julius Biada (30.), der zur Halbzeit mit Kniebeschwerden vom Platz musste, und zweimal Alexander Esswein (39. und 41.) vergaben gute Möglichkeiten. "Wir waren zu überhastet, zu ungenau, haben oft nicht das Einfache gemacht, waren zu kompliziert", klagte Trainer Michael Schiele. Doch in der Defensive stand seine Mannschaft sicher.

Das alles änderte sich ab der 58. Minute. Nach einem Solo von Caliskaner, den man nicht beherzt genug anging, erzielte Jann George mit einem Schuss ins lange Eck den Ausgleich – und vorbei war es mit der Sandhäuser Selbstsicherheit. Nur fünf Minuten danach vernaschte Stürmer Sebastian Stolze Verteidiger Tim Kister und traf zum 2:1. Und weitere fünf Minuten später war das Spiel mit Georges Treffer aus kurzer Distanz zum 3:1 komplett gedreht.

"Wir sind nicht mehr zusammen angelaufen, haben dem Gegner große Räume gelassen und nicht mehr so kompromisslos verteidigt", monierte Schiele: "Keiner hat mehr Verantwortung übernommen."

Das kleine Zwischenhoch ist leider schon wieder vorüber. Es bleibt dabei: Sandhausen kämpft gegen den Abstieg und muss sich gewaltig steigern, um auch seine zehnte Saison in der Zweiten Liga bestreiten zu dürfen.

Regensburg: Meyer - Saller, Nachreiner (46. Kennedy), Elvedi, Wekesser - Gimber, Besuschkow - Vrenezi (71. Becker), George (80. Moritz) - Stolze (80. Opoku), Caliskaner (90.+2 Albers).

Sandhausen: Wulle - Röseler, Kister (80. Pena Zauner), Zhirov - Diekmeier, Paurevic (71. Zenga), Taffertshofer (87. Bouhaddouz), Rossipal - Biada (46. Behrens), Esswein (71. Halimi), Keita-Ruel.

Schiedsrichter: Hartmann (Wangen); Zuschauer: keine; Tore: 0:1 Keita-Ruel (6.), 1:1 George (58.), 2:1 Stolze (63.), 3:1 George (68.).


Regensburg. (dpa) Der SSV Jahn Regensburg hat mit dem befreienden ersten Sieg des Jahres gegen den SV Sandhausen verhindert, in der 2. Fußball-Bundesliga in die Abstiegszone zu rutschen. Die Oberpfälzer bejubelten am Sonntag im eigenen Stadion ein 3:1 (0:1) und erhöhten ihren Vorsprung auf den Tabellen-15. Sandhausen auf sechs Punkte.

Innerhalb von nur zehn Minuten wendete der Jahn nach der Pause mit den ersten zwei Saisontoren von Jann George (58./68. Minute) sowie dem Treffer von Stürmer Sebastian Stolze (63.) eine Partie, die in der ersten Hälfte von den Gästen diktiert worden war.

Nach einem langen Ball von Nils Röseler aus der eigenen Spielhälfte war Stürmer Daniel Keita-Ruel zu schnell für Gegenspieler Sebastian Nachreiner und traf zur Sandhäuser Führung. Alexander Esswein hätte erhöhen können (39./41.).

Im zweiten Durchgang präsentierte sich ein verwandelter Jahn. Kaan Caliskaner leitete dabei die Wende mit einem energischen Vorstoß über die linke Seite ein, den George in seinem 100. Zweitligaspiel erfolgreich vollendete. Das 1:1 wirkte wie ein Ruck. Das Team von Trainer Mersad Selimbegovic dominierte und beendete mit Toren im Eiltempo die Durststrecke von zuvor fünf sieglosen Partien mit nur zwei Punkten.

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