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Heidelberg: Hunderte neue Wohnungen auf Patrick-Henry-Village geplant (Update)

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		Heidelberg:  Hunderte neue Wohnungen auf Patrick-Henry-Village geplant (Update)

Von Denis Schnur

Heidelberg.  Der Bund betritt in Heidelberg Neuland. Denn seine Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) wird in Patrick-Henry-Village (PHV) erstmals selbst in großem Stil und in Absprache mit der Kommune Mietwohnungen entwickeln – und so den neuen Stadtteil maßgeblich mitgestalten. Am Freitag gaben Bima-Vorstand Paul Johannes Fiez und Oberbürgermeister Eckart Würzner auf einer Pressekonferenz erstmals Details zu den Plänen bekannt.

Demnach wird die Bima, der aktuell die gesamte ehemalige US-Fläche gehört, nicht nur insgesamt 21 der Zeilenbauten im Süden des Areals selbst entwickeln (die RNZ berichtete), sondern auch die Villen im Norden. Während dort 180 Wohnungen saniert und verkauft werden sollen, schlüpft die Bima im Süden in eine ganz neue Rolle. "Sie wird dort zur Bundes-GGH", drückt es OB Würzner aus. Und Fiez ergänzt: "Einen vergleichbaren Fall gibt es bislang nicht."

Denn die Bundesanstalt, die 2005 mit dem Zweck gegründet wurde, Grundstücke zu verkaufen, um Einnahmen für den Bund zu generieren, wird zwei große Baufelder komplett behalten. Die ehemaligen Wohnhäuser der US-Armee, in denen sich Drei- bis Vier-Zimmerwohnungen befinden, wird sie sanieren, zum Teil aufstocken und durch Neubauten mit anderen Wohnungszuschnitten ergänzen – und diese dann selbst vermieten. "Die Bima ist jetzt 15 Jahre alt. Wir sind in der Pubertät", scherzte Vorstand Fiez. "Da wird man aufmüpfig und hat auch eigene Ideen." Statt einer reinen "Abverkaufsgesellschaft" werde man daher auch zur Wohnungsbaugesellschaft.

Und das soll ganz schnell gehen. Die Bima steigt nun in die Feinplanung ein, im nächsten Jahr soll es ein Werkstattverfahren geben, auf das gleich die Ausschreibungen folgen. OB Würzner ist optimistisch, dass bereits in einem Jahr die ersten Mieter einziehen. Jürgen Nelson vom Staatlichen Hochbauamt ist da etwas vorsichtiger: "2021 ist das in Gebäuden, die wir nur sanieren, durchaus möglich." Er geht jedoch eher von Anfang 2022 aus.

Dann werden die Wohnungen, in denen bis 2013 US-Soldaten mit ihren Familien lebten, zunächst Bundesbediensteten angeboten. So sieht es das Bima-Gesetz vor. "Wir dürfen nur im Rahmen der Bundesfürsorge bauen – oder gar nicht", betont Fiez im Gespräch mit der RNZ. "Wenn allerdings nicht genügend Bedarf besteht, gehen die Wohnungen in den freien Markt." Eine Prognose, wie viele Bundesmitarbeiter tatsächlich in den neuen Stadtteil ziehen, wagen weder Fiez noch Würzner. "Aber jede neue Wohnung entlastet den Markt. Davon profitieren alle Heidelberger", ist der Bima-Vorstand überzeugt.

Wer eine der 500 Wohneinheiten ergattert, kann sich über eine relativ günstige Miete freuen. "Wir orientieren uns am unteren Rand der ortsüblichen Vergleichsmiete", sagt Fiez. In Regionen mit sehr hohen Mieten sei der Preis pro Quadratmeter zudem bei zehn Euro gedeckelt.

Aber auch, wenn die Bima die Quartiere im künftigen "grünen Herzen" des Stadtteils selbst entwickelt, will sie das in enger Zusammenarbeit mit der Stadt tun – und sich an die Vision halten, die die Internationale Bauausstellung erstellt hat. "Wir finden den dynamischen Masterplan für PHV sehr überzeugend und setzen darauf, dass er so schnell wie möglich umgesetzt wird", betont Fiez. Dieser legt nicht nur hohe energetische Standards für die Gebäude fest, sondern auch eine strikte Nutzungsmischung. So wird die Bima nicht nur Wohnräume entwickeln, sondern in den Erdgeschossen auch Kitas, Geschäfte, Praxen oder Büros. "Danke, dass Sie sich mit uns auf dieses Abenteuer einlassen", freut sich Baubürgermeister Jürgen Odszuck darüber.

Mit dem Bund habe die Stadt nun einen starken Partner an der Seite, ohne den die ambitionierten Pläne vermutlich gar nicht umsetzbar wären. "Das hätten wir niemals alleine stemmen können", gesteht Würzner. Ohnehin sei es für Städte eigentlich untypisch, große Gebiete selbst zu entwickeln. Dass nun die Bima an Bord sei und sich zudem noch verpflichte, die Heidelberger Standards umzusetzen, sei ein Glücksfall: "Das hilft uns enorm."

Die Wohnungen im Süden sind für Würzner der lang ersehnte erste Schritt zur langfristigen Entwicklung des Areals. Auf die ersten Einwohner sollen dann bald erste Geschäfte und Einrichtungen folgen: "Solange hier niemand wohnt, kommt natürlich auch kein Bäcker." Mit den Pionieren komme dann aber zügig Leben in Heidelbergs jüngsten Stadtteil.

Update: Freitag, 4. Dezember 2020, 19.51 Uhr

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