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Heidelberg: Mehr Platz und Straßen für Achtjährige und 80-Jährige

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		Heidelberg:  Mehr Platz und Straßen für Achtjährige und 80-Jährige

Von Maria Stumpf

Heidelberg. Die Stadt ist Verursacherin, aber auch Betroffene vom Klimawandel: Zunehmende Verdichtung, sommerliche Hitzeperioden und schlechter werdende Luftqualität machen ihr zu schaffen. Was ist zu tun? "Lebenswerte Straßen" als alternative Nutzung von öffentlichen Parkflächen? Mehr Bäume und Grün auf Dächern und an Fassaden? Damit der Vision eine Realität folgen kann, lud die Gemeinderatsfraktion der Grünen zur Ideenfindung mit Fachleuten.

"Es geht nicht um Details, sondern um Perspektiven", begrüßte Moderatorin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ursula Röper rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im virtuellen Gespräch. Auch Orte mitten in der Stadt hätten einen positiven Effekt auf die Lebensqualität in Städten. Das habe die Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten doch deutlich gemacht. "Von einer klugen Förderung von Stadtgrün und weniger Autos profitieren der Klimaschutz, die Biodiversität und die Lebensqualität in Heidelberg." Wie kann sie also aussehen, die lebenswerte Stadt von morgen?

Zugeschaltet waren für Kurzbeiträge die Experten Steven März vom "Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie", Landschaftsarchitektin Sonja Blaser von "Faktorgrün" aus Freiburg und der Mannheimer Architekt Wulf Kramer von "YallaYalla!" Die inhaltlichen Aussagen der drei zeigten beim Maßnahmenmix Übereinstimmungen: weniger Autos im ruhenden Verkehr, weniger Verkehr insgesamt, mehr Grün, mehr Wasser.

"Es braucht politischen Mut für Veränderungen", sagte Steven März. Er gehört zu den Autoren der Studie "Lebenswerte Straßen in resilienten urbanen Quartieren". Die "lebenswerte" Straße sei mehr als ein Verkehrsweg, da bei ihrer Planung und Nutzung die Bedürfnisse der Menschen in den Blick genommen würden und eine gemeinwohlorientierte Interessenabwägung stattfinde. "People first" (Deutsch: "Menschen zuerst") sei das Motto. Bis zu 30 Prozent der gesamtstädtischen Fläche einer Stadt sei öffentlicher Straßenraum, erklärte März. "Und der sollte gleichwertig nutzbar sein für Achtjährige und 80-Jährige." Rückbau von Parkflächen, Entsiegelung von Plätzen, Wasserstrukturen und mehr Begrünung: Der Autor der Studie beschrieb mit Beispielen aus anderen Städten umgesetzte Vielfalt von Nutzungsmöglichkeiten im Straßenraum für Aufenthaltsqualität und Erholungsräume.

Doch wie bekommt man zum Beispiel mehr Pflanzen in die Städte? Da meldete sich Landschaftsarchitektin Sonja Blaser zu Wort und erklärte zahlreiche Möglichkeiten einer Stadt für mehr Grün. Sie machte aber auch klar, dass der Erhalt, der Schutz und die Weiterentwicklung des kommunalen Baumbestandes oder private und öffentliche Begrünungen von Dächern und Fassaden auch Platz und Pflege brauchen. "Kommunikation ist wichtig. Es lohnt sich, mit allen Beteiligten in Dialog zu gehen. Da ist vielerorts noch vorsichtiges Anpassen notwendig."

Wie können aber ohne großen Organisationsaufwand urbane Räume umgestaltet und eine historisch gewachsene Trennung von Wohnen und Straße überwunden werden? Architekt Wulf Kramer stellte das Terrassensystem "Citydecks" seines Büros aus Mannheim vor, das Parkplätze in kleine Oasen für den Alltag verwandelt. Damit könnten Angebote und Nutzungen eingeführt und Bedarfe evaluiert werden, um langfristig Lösungswege zu entwickeln. "Willkommen auf der Straße", laden die Baukastenelemente ein. "Platz ist da, wir müssen ihn nur umnutzen", meint Kramer. Das Genehmigungsverfahren für so ein Parklet liege in Mannheim inzwischen "bei ungefähr vier Wochen". Da horchte Stadträtin Röper auf.

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