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SV Waldhof: 5 Millionen Euro weniger Umsatz wegen der Corona-Krise?

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		SV Waldhof:  5 Millionen Euro weniger Umsatz wegen der Corona-Krise?

Von Daniel Hund

Mannheim. Es war eine Reise, hinter der ein ehrgeiziges Ziel steckte: Drittligist SV Waldhof wollte beim VfB Lübeck am Samstag den nächsten Dreier einfahren. Doch daraus wurde nichts: Ein Corona-Fall beim VfB Lübeck verhinderte das Gastspiel. Die RNZ sprach mit Markus Kompp, 38, dem Geschäftsführer des SVW.

Markus Kompp, das Spiel in Lübeck musste kurzfristig abgesagt werden, die Mannschaft des SV Waldhof befand sich bereits auf der Autobahn kurz vor dem Ziel. Das ist sehr ärgerlich und auch mit Kosten verbunden.

Das stimmt. Wir sind sofort umgedreht und haben nicht mehr im bereits gebuchten und bezahlten Hotel übernachtet. Wir haben natürlich gleich versucht, das Hotel zu stornieren. Klappen wird das wohl nicht. Wir hoffen auf ein wenig Kulanz. Schließlich müssen wir ja nochmals nach Lübeck reisen und würden erneut das gleiche Hotel buchen. Möglicherweise können wir so ein paar Prozent der Kosten retten. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das ein unnötiger Schaden.

Zum wirtschaftlichen Schaden kommt, dass eine weitere englische Woche auf den SVW wartet ...

Ja, wir reden hier mittlerweile ja schon von ein paar Spielabsagen in der Dritten Liga und das wird nicht weniger werden. Uns trifft es bereits zum zweiten Mal und somit doppelt. Aber das sind wir beim Waldhof mittlerweile gewöhnt. Es sieht derzeit jedenfalls so aus, als könnte die Saison auch in diesem Jahr verlängert werden, weil man gar nicht mehr alle Spiele unterbekommt. Zudem entsteht auch eine Wettbewerbsverzerrung, denn es trifft ja nicht alle Mannschaften. Manche bleiben voll im Rhythmus, andere nicht.

Wie wirken sich denn die fehlenden Zuschauereinnahmen mittlerweile aus?

Gravierend. Alle reden aber nur von den fehlenden Zuschauereinnahmen. Damit ist es nicht getan. Bei uns gibt es vier Einnahme-Säulen: Die Zuschauer, das Catering, die Sponsoren-Einnahmen und die Fanartikel. Die Bratwurst wird derzeit nicht im Stadion verkauft und auch im Sponsorenbereich haben wir weniger Einnahmen. Denn wir können keine Business-Tickets verkaufen und wenn ein Sponsor im Stadion eine Werbebande schaltet, würde er sie auch gerne live im Stadion bewundern. Uns bleibt derzeit nur der Fanartikel-Verkauf.

Mit welchem Verlust kalkulieren Sie in dieser Saison?

Es könnten fünf Millionen weniger Umsatz werden. Unser Gesamtumsatz für die ganze letzte Saison lag bei etwas unter zehn Millionen. Das heißt, dass das Geld eigentlich nach sechs Monaten aufgebraucht wäre. Es muss also schnell etwas geschehen. Wenn sich die Situation über den Dezember hinaus nicht verbessert, müsste wieder ein neues Maßnahmenpaket erstellt werden, um die Vereine zu unterstützen. So wurde es eigentlich auch bei Verkündung des ersten Maßnahmenpakets angekündigt.

Also muss sich der SV Waldhof ernsthaft Sorgen um seine Zukunft machen.

Wir schaffen es schon noch eine gewisse Zeit ohne neues Fremdkapital. Wir sind besser aufgestellt als viele andere Drittligisten. Wir haben gut gewirtschaftet. Wenn uns die Corona-Krise in der letzten Saison nicht dazwischen gekommen wäre, hätten wir mehrere Millionen Gewinn gemacht und die hohen Verlustvorträge aus den drei Regionalliga-Jahren beinahe binnen eines Jahres komplett aufgearbeitet. Bis Corona waren bereits alle wirtschaftlichen Zielvorgaben erreicht. Diese Saison ist es leider etwas ganz anderes und von uns nicht selbst kontrollierbar.

Wie realistisch ist es überhaupt, dass in dieser Saison nochmals Zuschauer zugelassen werden?

Das wäre der absolute Worst Case, wenn nicht. Aber wir kämpfen trotzdem weiter. Wir schauen wie gehabt auf jeden Euro. Sportliche Ziele haben wir für diese Saison bewusst nicht ausgegeben. Es geht darum, vor allem wirtschaftlich zu überleben. Wir freuen uns natürlich darüber, dass die Mannschaft sportlich überzeugen kann und einen attraktiven Fußball spielt, müssen allerdings das gute Spiel noch in mehr Punkte umwandeln. Toll wäre es, wenn unsere Fans das dann auch mal wieder im Stadion live erleben könnten.

Die Dritte Liga ist im Vergleich zur Zweiten Liga wenig lukrativ, was auch mit dem TV-Geld zusammenhängt. Muss es nicht das Ziel sein, so schnell wie möglich in die Zweite Liga aufzusteigen?

Ich bin der Meinung, dass man in jeder Liga wirtschaftlich bestehen kann, wenn man entsprechend mit dem Geld umgeht, das man zur Verfügung hat und nicht aufgrund des Aufstiegswunsches unseriös agiert. Wir verfolgen unser Konzept der letzten sehr erfolgreichen vier Jahre weiter, wollen uns von Tag zu Tag organisatorisch verbessern und von Saison zu Saison auch sportliche Fortschritte machen. Früher oder später werden wir belohnt, davon sind wir überzeugt. Aufgrund höherer TV-Gelder Druck zu machen und aufsteigen zu müssen, ist nicht zielführend. Wir wollen uns für Mannheim nachhaltig im Profi-Fußball positionieren.

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