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"Enkeltrick" und Microsoft-Masche: Betrüger am anderen Ende der Leitung

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Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim/Heidelberg. Trickbetrüger schlagen immer wieder zu, Einbrecher haben momentan aber eher Flaute. Seit Homeoffice und der Furcht vor Corona sind leere Häuser und Wohnungen seltener geworden. "Die Zahl der Einbrüche in der Region ist schon lange rückläufig, seit Ausbruch der Pandemie sinkt sie weiter", sagt Pressesprecher Norbert Schätzle vom Polizeipräsidium Mannheim.

Gelegentlich gebe es zwar Versuche von Ganoven, auch bei Tag in Gebäude einzusteigen. Doch einen neuen Trend zum Einbruch auch in bewohnte Häuser sieht er nicht. Falls es dennoch passiert, rät er: Wohnung oder Haus schnell verlassen, dem Täter den Fluchtweg nicht versperren oder sich über Geräusche bemerkbar machen.

Die hohe Aufklärungsquote dank der Heidelberger Spurensicherung und Festnahmen ganzer Banden hätten diesen Sumpf zurzeit ziemlich ausgetrocknet. Die Bilanz: Von 1500 Einbrüchen im Jahr 2015 haben sich die Fälle jetzt auf unter 700 mehr als halbiert. Eine Renaissance hingegen erleben hinterhältige Trickbetrüger – gerade weil ältere Menschen öfter zu Hause sind.

Die Täter nutzen seit Beginn der Pandemie die Verunsicherung in der Bevölkerung schamlos aus. Dabei treten sie als falsche Polizeibeamte, vermeintlich erkrankte Angehörige oder Behördenmitarbeiter auf und fordern ihre Opfer unter dem Vorwand des Virus zu Geldzahlungen auf. Auch der "Enkeltrick" hat laut Schätzle weiterhin Konjunktur.

Erst unlängst wären Senioren in Ladenburg beinahe um eine fünfstellige Summe Bargeld betrogen worden. Die angebliche Enkelin gab am Telefon vor, einen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Sie benötige Geld, um weiteren Schaden abzuwenden. Der Ehemann der Seniorin, die der Anruferin Glauben geschenkt hatte, fuhr zur Bank und hob die Summe ab. Erst die Tochter der älteren Dame erkannte die betrügerischen Absichten der Anruferin und verständigte die Polizei. Im vergangenen Jahr sind in der Metropolregion 1400 Versuche von falschen Polizisten oder Enkeln protokolliert. Nur 22 Mal waren sie erfolgreich. Die Tendenz allerdings geht dahin, dass im Coronajahr mehr Menschen dieser Masche zum Opfer fallen werden.

"Seien Sie deshalb immer misstrauisch, wenn Fremde oder angebliche Angehörige Geld an der Haustür, am Telefon und im Internet von Ihnen verlangen", warnt der Pressesprecher. Und ergänzt: "Lassen Sie sich nicht drängen. Wenn Sie unsicher sind, ziehen Sie Nachbarn oder Angehörige hinzu oder rufen Sie gleich die Polizei".

Auch die Cyberkriminalität ist im Kommen. Über 140 Anrufe "falscher" Microsoft-Mitarbeiter hat das Polizeipräsidium Mannheim in diesem Jahr bislang in Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis registriert. Das entspricht nahezu einer Verdopplung gegenüber dem jüngsten Berichtsjahr des Polizeipräsidiums. Die Aufklärungsquote liegt bei etwa 50 Prozent.

Die Betrüger arbeiten immer nach demselben Muster: Ein Unbekannter meldet sich am Telefon und stellt sich als Experte der US-Firma vor. Er spricht zumeist nur Englisch oder schlechtes Deutsch und behauptet, der Computer oder Laptop im Haus sei von Viren befallen, gehackt worden oder benötige ein neues Sicherheitszertifikat. "In diesem Fall legen Sie am besten gleich wieder den Hörer auf. Denn am anderen Ende der Leitung sind höchstwahrscheinlich Betrüger, die nichts mit Microsoft zu tun haben, sondern in einem ausländischen Call-Center sitzen", weiß Schätzle. Die falschen Berater fordern die Opfer demnach dazu auf, eine Fernwartungssoftware zu installieren, um angebliche Probleme zu lösen. Mit diesem Programm haben die Betrüger dann Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für Online-Banking, ausspähen. Darüber hinaus verlangen sie für ihren vermeintlichen Service eine Gebühr.

"Solche Anrufe sollte man sofort der Polizei melden. Man kann den Betrugsversuch zusätzlich noch direkt an Microsoft unter www.microsoft.com/de-DE/concern/scam mailen", erklärt Norbert Schätzle.

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