Zuzenhausen: Die "Alte Schule" ist bald fertig

Zuzenhausen. (bs) Seit August glich die "Alte Schule" am Mühlweg viel mehr einem Verhüllungsprojekt von dem Künstler "Christo" als einem Dorfgemeinschaftshaus. Doch hinter den Vorhängen und Gerüsten arbeiteten fleißig die Handwerker. Auch die Corona-Pandemie konnte an dieser Tatsache nichts ändern.

Da wurden zum Beispiel ein Dach ab- und mit solider Dämmung wieder neu aufgebaut. Die Arbeiter haben die Fenster gestrichen und die Sandsteinfassade saniert. Damit aber nicht genug: Auch die schwächelnde Heizungsanlage erhielt einen neuen Kessel, und das rund 140 Jahre alte ehemalige Schulhaus wurde rundum energetisch auf Vordermann gebracht. Besonders wichtig: Der Brandschutz des historischen Gebäudes ist nun auf dem technisch neusten Stand. Dazu gehört auch, dass die Handwerker Brandschutztüren eingebaut haben. Ebenso gibt es jetzt Fluchttreppen für den zweiten Rettungsweg. Die Räume, die die Chöre des Gesangvereins und die Kapellen des Musik- und Heimatvereins nutzen, haben eine neue Akustikdecke erhalten. Damit es grundsätzlich auch ein bisschen leiser im Gebäude ist, wurde eine laute Lüftungsanlage stillgelegt.

530.000 Euro hatte der Gemeinderat insgesamt für die umfassenden Baumaßnahmen bereitgestellt. Die Kosten muss das kleine Dorf aber nicht alleine tragen. Bürgermeister Hagen Zuber erwartet aus dem Landessanierungsprogramm einen Zuschuss von rund 270.000 Euro. Das Landesdenkmalamt wiederum konnte zu den Erhaltungsarbeiten am historischen Projekt lediglich Auflagen aber keine Förderung beisteuern.

Vor nicht allzu langer Zeit sind die Schutzvorhänge gefallen, und das Gerüst ist auch abgebaut. So ist das Alte Schulhaus nun Blickfang im Mühlweg an der Elsenz. Architekt Thomas Müller aus Aglasterhausen konnte vor dem Gemeinderat zufrieden eine Zwischenbilanz ziehen. Der Innenausbau sei voll im Plan, der Bodenleger "soll jetzt loslegen" und zum Jahresende "werden wir fertig", sagte Müller.

Der Planer wurde bei den Arbeiten, die das ganze Gebäude vom Erdgeschoss bis zum Dach beinhalten, nur einmal überrascht. Als die Akustikdecken geöffnet wurden, bemerkte man, dass unter den früheren Rohrmatten und Füllungen zwischen Balken entfernt wurden. Der Architekt führte weiter aus, dass für den Brandschutz eine Unterdecke eingebaut wurde. Außerdem sei für die Statik die Tragkonstruktion erneuert worden. Das schlägt sich auch auf die Gemeindekasse nieder. Insgesamt 11.500 Euro kostet die Maßnahme nun mehr. Der Gemeinderat winkte die Mehrkosten allerdings zügig durch. Sie seien notwendig und niemand habe vorher gewusst, was sich unter der Deckenverkleidung verberge.

Gute Nachrichten gibt es auch von der vermeintlich risikobehafteten Sanierung der Sandsteinfassade. Angebote von rund 24.000 Euro bis zu 122.000 Euro hatten die Skepsis im Gemeinderat geweckt und diesen vor der Auftragsvergabe zögern lassen. Bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Architekten wurden die Zweifel dann aber beseitigt und der Auftrag auf Stundenbasis verteilt. Nach Abschluss der Sandsteinsanierung erwartet Architekt Müller eine Rechnung von rund 27.000 Euro. Obwohl noch zwei Fensterstürze dazugekommen seien. "Alles weit unter der Kostenschätzung von 57.000 Euro und den Konkurrenzangeboten", berichtete Müller mit erkennbarer Genugtuung. Der Gemeinderat quittierte den Bericht vom Architekten sogar mit Beifall. Nicht gerade alltäglich für Planer und Leiter öffentlicher Bauaufträge.