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Trauer um Professor Diether Raff: Ein Leben für die Aussöhnung mit Frankreich

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		Trauer um Professor Diether Raff:  Ein Leben für die Aussöhnung mit Frankreich

Von Fritz Quoos

Heidelberg. Noch im November letzten Jahres hatte ihn Ministerpräsident Winfried Kretschmann für seine Verdienste um die deutsch-französische Partnerschaft mit dem Verdienstorden des Landes ausgezeichnet. Jetzt trauern die Universität, ihr Internationales Studienzentrum und das Heidelberg-Haus in Montpellier mit seinem Trägerverein um den Mann, der in ihrem Namen ein Leben lang für die Völkerverständigung und besonders für die Aussöhnung mit Frankreich gewirkt hat: Professor Diether Raff. Im Alter von 89 Jahren ist der hochdekorierte Historiker und Ehrensenator der Universität am 21. November nach langer Krankheit friedlich eingeschlafen.

Uni-Rektor Prof. Bernhard Eitel würdigte Raff als "frankophilen Weltbürger", der sich "mit Begeisterung, Überzeugung und unermüdlicher Energie dafür eingesetzt hat, die gemeinsame Verantwortung Frankreichs und Deutschlands für die Zukunft Europas wahrzunehmen und mit Leben zu erfüllen". Raff gehörte schon 1954/55 zu den ersten Heidelberger Studenten, die zum Studium nach Montpellier gingen und bereits 1957, lange vor dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963, mit einer Freundschaftserklärung die Grundlagen für die bis heute enge Verbindung der beiden Universitäten schufen. Fast 28 Jahre lang war Raff später Beauftragter des Rektorats für diese Partnerschaft, die früh auch den Anstoß für die Städtepartnerschaft zwischen Heidelberg und Montpellier gegeben hatte.

In Sachen Völkerverständigung machte sich Raff auch einen Namen als Direktor des Studienkollegs sowie als Gründer und langjähriger Direktor des Internationalen Studienzentrums der Universität (ISZ). Hier setzte er sich dafür ein, Studierenden aus aller Welt eine möglichst umfassende sprachliche und fachspezifische Vorbereitung auf ein erfolgreiches Studium anzubieten. Sie sollten einmal als "Freunde unseres Landes" in ihre Heimat zurückkehren, sagte er oft, wie die kommissarische ISZ-Direktorin Monika Gardt sich in einem Nachruf erinnert. Darin würdigt sie auch Diether Raffs vielfältiges Engagement für die Internationalisierung der Universität und seine mit großer Leidenschaft betriebenen Projekte im In- und Ausland.

Weit über die Universität hinaus reichen die Verdienste, die sich Raff um das Heidelberg-Haus in Montpellier und seinen Trägerverein erworben hat. Als das heute bedeutende Kulturinstitut in Südfrankreich schon zwölf Jahre nach seiner Gründung in eine schwere Krise geraten war, übernahm Raff couragiert die Führung und sicherte ihm den Fortbestand. Von 1978 bis 2013 setzte er sich als Präsident mit Elan und viel Geschick für die Weiterentwicklung des Hauses zu einer deutsch-französischen Begegnungsstätte ein, von der bis heute wichtige Impulse ausgehen. Als sein langjähriger Mitstreiter, Professor Wolfram Hahn, 2013 die Nachfolge antrat, wurde Diether Raff zum Ehrenpräsidenten des Trägervereins gewählt, und als solcher hat er die Geschicke des Hauses, das 2016 sein 50-jähriges Bestehen feiern konnte, bis zuletzt engagiert begleitet.

Viele Weggefährten sind dankbar für das völkerverbindende Wirken von Diether Raff, das auch mit hohen deutschen und französischen Auszeichnungen gewürdigt worden ist. Er erhielt unter anderem den Nationalen Verdienstorden Frankreichs, das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Bürgermedaille der Stadt, die Universitätsmedaille, die Ehrung als Chevalier und zuletzt den Verdienstorden des Landes.

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