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Heidelberg: Rainer Dulger ist zum Arbeitgeberpräsidenten gewählt worden (Update)

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		Heidelberg:  Rainer Dulger ist zum Arbeitgeberpräsidenten gewählt worden (Update)

Von Barbara Klauß

Heidelberg. Er ist ein Mann der klaren Ansagen: der Heidelberger Unternehmer Rainer Dulger, 56 Jahre alt, ist am Donnerstag zum neuen Arbeitgeberpräsidenten gewählt worden. In den vergangenen acht Jahren, in denen er an der Spitze des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall stand, hat er immer wieder deutlich Position bezogen. "Für weniger Arbeit kann es nicht mehr Geld geben", erwiderte er etwa auf den Vorschlag der Gewerkschaft IG Metall, bei schlechter Auslastung in den Unternehmen eine Viertagewoche mit Teillohnausgleich einzuführen. Auch mit Kritik an der Politik hielt er nicht immer hinterm Berg. So bezeichnete er im vergangenen Jahr etwa Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) als "schwächsten Minister" und "Fehlbesetzung".

An der Spitze der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ersetze nun mehr hemdsärmelige Härte eine hanseatische Noblesse, schrieb die "WirtschaftsWoche" am Donnerstag. Beim Verband folgt Dulger auf den langjährigen Präsidenten Ingo Kramer – der zwar in der Sache auch hart argumentierte, aber selten öffentlich laut wurde.

Es wird erwartet, dass Dulger die BDA gegenüber der Politik wieder stärker als Mahner von marktwirtschaftlichen Reformen positioniert. Wettbewerb, Chancengerechtigkeit, Eigenverantwortung und unternehmerische Freiheit – das seien die Grundwerte, die ihm "besonders am Herzen liegen", erklärte er. Zwar lobte er in einer Videoschalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Corona-Krisenpolitik der Bundesregierung und verzichtete auf scharfe Angriffe. Er machte aber zugleich klar: Es komme nun darauf an, den Blick auf die Zeit nach der Krise zu lenken. Dulger forderte etwa "Strukturreformen", damit die Sozialausgaben nach der Wahl nicht in die Höhe schnellten.

Auf der Agenda des neuen Arbeitgeberpräsidenten stehen außerdem eine leistungsfähige Infrastruktur, Klimaneutralität und der Strukturwandel. Digitalisierung und Nachhaltigkeit würden die Wirtschaft schließlich von Grund auf verändern, sagte er der "WirtschaftsWoche". Der Strukturwandel müsse gelingen – "wem, wenn nicht der deutschen Wirtschaft?" Allerdings müsse sie die dazu notwendigen Freiheiten haben.

Dulger hat an der Universität Kaiserslautern studiert und als Doktor der Ingenieurwissenschaften abgeschlossen. Nach einer kurzen Tätigkeit bei Audi stieg der begeisterte Hubschrauberpilot 1992 in das Familienunternehmen ProMinent ein, das er seit 1998 gemeinsam mit seinem Bruder Andreas führt. Der Hersteller von Dosier- und Spezialpumpen hat weltweit 2700 Beschäftigte. Dulger ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Heidelberg – will künftig aber zwei Tage in der Woche in Berlin sein.

In der Verbandsarbeit ist Dulger erfahren. Seit fast 20 Jahren bekleidet dort er Ehrenämter: zunächst ab 2001 als Vorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe Rhein-Neckar. 2009 wurde er Chef von Südwestmetall, bevor er schließlich 2012 an die Spitze von Gesamtmetall rückte – wo er mit der IG Metall um die Arbeitsbedingungen von knapp vier Millionen Beschäftigten rang. Als Arbeitgeberpräsident muss der erfahrene Tarifpolitiker nun etwa auch die Interessen der Banken, des Einzelhandels oder der Pflegeanbieter im Blick haben.

Dulger übernimmt die neue Aufgabe in einer Zeit großer Unsicherheit, in der viele Arbeitnehmer um ihren Arbeitsplatz bangen. Möglicherweise, sagt der BDA-Präsident, liege in der Krise aber auch eine Chance, den Anliegen der Arbeitgeber Geltung zu verschaffen: "In Zeiten, in denen es wirtschaftlich nicht so gut läuft, findet man vielleicht besser und schneller Gehör." Die Arbeitgeber in Baden-Württemberg jedenfalls hoffen – "angesichts der "enormen Herausforderungen" – mit Rainer Dulger auf eine "vernehmbare Stimme der Arbeitgeber" in Berlin, wie es in einer Mitteilung von Donnerstag heißt.

Dulger selbst erklärt: "Sie können davon ausgehen, dass ich entschieden in der Sache und fair im Umgang sein werde." Politik, fügt der neue Arbeitgeberpräsident hinzu, sei die Gestaltung des Machbaren. "Und da kommen Sie allein mit scharfen Worten auch nicht weiter."

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