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Sandhausen: Diese Bäume sollen dem Klima standhalten

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		Sandhausen:  Diese Bäume sollen dem Klima standhalten

Von Lukas Werthenbach

Sandhausen. Neues Leben im besonders Dürre-geschädigten Sandhäuser Wald: Die Gemeinde hat 5600 Bäume angepflanzt. Im Forst hinter der Ostlandstraße und im Bereich des Naturkindergartens sollen auf insgesamt rund einem Hektar unter anderem junge Eichen, Hainbuchen und Feldahorn anwachsen. Damit beteiligt sich die Hopfengemeinde an der baden-württembergischen Aktion "1000 Bäume für 1000 Kommunen" – und legt für den Ausgleich zahlreicher abgestorbener Kiefern noch 4600 Setzlinge oben drauf.

Geplant war die Pflanzaktion bereits im Frühjahr. Doch wie damals berichtet war bei den Vorbereitungen eine Plage von gefräßigen Engerlingen im Waldboden entdeckt worden. Die als Schädlinge geltenden Maikäferlarven ernähren sich besonders gerne von den Wurzeln junger Bäume. Also wartete man bis zum Herbst: Inzwischen haben sich die Larven zu Käfern verpuppt, die zwar noch im Boden heranreifen – aber keinen Hunger mehr auf Wurzeln haben und im nächsten Frühjahr "ausfliegen".

Revierförster Robert Lang erklärt auf RNZ-Anfrage, dass die betreffenden Flächen auch wegen der bis zu vier Jahre im Boden lebenden Larven nun komplett frei von Bewuchs gehalten würden: "Wenn die Eiablage der nächsten Generation stattfindet, soll die Stelle frei sein." Denn die jungen Engerlinge fallen in ihren ersten Jahren unter der Erde zunächst über die Wurzeln von Gräsern und Sträuchern her. Wenn diese Vegetation in den jungen Waldstücken fehlt, sind sie für Maikäfer bei der Eiablage unattraktiv. Sich schnell verbreitende Pflanzen wie die Kermesbeere würden dafür gefräst, so Lang. "Vieles wird aber auch händisch gehackt." So stünden die nun bepflanzten Flächen in den nächsten Monaten unter ständiger Beobachtung. Denn nicht nur wegen der Engerlinge sei es sinnvoll, neben den jungen Bäumen keine weitere Vegetation zuzulassen: "Jede weitere Pflanze ist auch Wasserverbraucher."

Mit Blick auf den Wasserbedarf der Setzlinge sieht Lang sogar einen Vorteil darin, dass die Pflanzaktion erst jetzt im November stattgefunden hat: "Sie brauchen im Spätjahr nicht ganz so viel Wasser." Zudem sei in den nächsten Monaten keine Hitze zu erwarten, die den jungen Pflanzen besonders zusetzen würde. "Und der unterirdische Teil der Bäume wächst auch im Winter", sagt der Förster.

Bereits im August hatte die RNZ unter dem Titel "Der Wald kämpft ums Überleben" über die besonders auffälligen Hitze- und Dürreschäden im Sandhäuser Wald berichtet. Auch Lang bestätigt, dass die sogenannten Hardtwälder besonders unter dem Klimawandel leiden: "Die Wälder in der Rheinebene lösen sich nach und nach auf." Deswegen finde aktuell ein "Waldumbau" statt, im Zuge dessen "klimaresistente Arten" gepflanzt würden. Dazu zählten bei dieser jüngsten Pflanzaktion neben den eingangs genannten Arten auch Linden und Baumhasel. Diese Sortenvielfalt habe mit einer Verteilung des "Risikos" zu tun: "Sollte eine Baumart komplett ausfallen, wären nicht gleich alle Setzlinge betroffen", erklärt Lang. Die Chancen auf ein dauerhaftes Anwachsen der jungen Sandhäuser Bäume schätzt der Revierförster als "sehr gut" ein: "Ich rechne zu 90 Prozent mit einem Erfolg."

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