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Bammental: "Wir brauchen Regen, Regen, Regen"

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Von Benjamin Miltner

Bammental. "Der Klimawandel ist in vollem Gange. Wir spüren ihn, aber die Bäume zeigen uns erst, wo die Probleme wirklich stecken." Dieses düstere Bild zeichnete Forstbezirksleiter Manfred Robens in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats. Bammentals Bürgervertreter konnte er aber etwas trösten: "Andere Forstbetriebe im Rhein-Neckar-Kreis trifft es viel schlimmer, Sie profitieren hier von den guten Böden in Ihrem Wald." Die RNZ gibt einen Überblick zur Entwicklung des Gemeindewalds in den Jahren 2019 bis 2021.

Die Fällungen

Mit knapp 3100 Festmetern Holz 2019 und genau 40 Prozent nach vier Zehnteln des Forstjahrzehnts erfüllen die Holzernter die Vorgaben punktgenau. Auch dieses Jahr werden die vorgesehenen 3300 Festmeter exakt erreicht. Und das, obwohl die zufällige, von der Natur durch Schäden erzwungene Nutzung mit 23 (2019) und aktuell 19 Prozent weit über dem langjährigen Durchschnitt von sechs Prozent liegt. "Mit einigen Hieben räumen wir hinter dem Borkenkäfer sanierend auf", lautmalte Robens. So fielen 2019 elf Prozent der gefällten Bäume auf die extrem geplagten Fichten. Klingt wenig, aber ihr Anteil im Waldbestand liegt deutlich niedriger. Der der immer noch dominanten Buche ist noch höher als die 83 Prozent bei der Holzernte.

Die Finanzen

Anders als in vielen umliegenden Gemeinden wirft der Wald in Bammental weiter Gewinne ab – wenn auch nicht mehr so üppig wie zuletzt. Dennoch steht für 2019 ein Plus von 67.000 Euro, auch weil weniger Eingriffe zum Schutz und zur Pflanzung junger Bäume nötig waren als gedacht. 2020 steht man aktuell bei 6000 Euro Gewinn, für 2021 sind immerhin knapp 19.000 Euro Mehreinnahmen geplant.

Die Pflege

Zu den pflegenden Tätigkeiten gehört die sogenannte Schlagpflege, wo nach einem Hieb gerade jüngere Bäume nach Schäden kontrolliert werden. Dies geschah 2019 auf rund 14 Hektar Fläche, 2021 sind 21 geplant. Junge Bestände wurden 2019 auf vier Hektar gepflegt, für 2021 sind sogar 14 vorgesehen. Kultursicherung und Neuanpflanzungen fallen dagegen gering aus. "Priorität hat bei uns die Naturverjüngung, eine Anpflanzung durch den Mensch ist immer nur eine Notlösung", betonte Revierförster Uwe Reinhard.

Die Sorgen

"Der Klimawandel nimmt im Wald langsam Ausmaße an, die jeder Laie erkennen kann", stellte Robens klar. Das Zusammenspiel hoher Temperaturen und geringer Niederschläge in der Vegetationsperiode raube die Lebensgeister der Bäume samt Wurzeln. "Wer nur fünf Zentimeter tief gräbt, stößt auf erschreckende Trockenheit im Boden", so Robens, der betont: "Wir brauchen Regen, Regen, Regen."

Die Lehren

"Unsere heimischen Buchenwälder sind mit die artenärmsten", weiß Reinhard. Man sei daher um mehr Vielfalt bemüht, um für die Eventualitäten der Zukunft gewappnet zu sein. "Das gibt Sicherheit im System", ergänzt Robens und gibt ein Negativbeispiel. Vor 15 Jahren war die Esche ein stabiler und beliebter Baum – nach dem jüngsten Eschentriebsterben gibt es in der Region kaum noch gesunde Bäume.

Die Fragen

Die Räte lobten und fragten die Forstexperten viel, allen voran Ulf Höppner (Grüne). So war zu erfahren, dass im Forstrevier Neckargemünd rund 20 Feuchtbiotope zur Rettung der Gelbbauchunke angelegt wurden, es im Gebiet nur kleine Flächen mit experimentellen Baumstudien gibt, zwei illegale Mountainbikestrecken stillgelegt wurden und schon mehr als drei Prozent des Waldes Habitatsflächen sind. Der von Rainer Stetzelberger (CDU/BV) bemerkte starke Preisanstieg für Fichte kommt laut Robens beim Forst als Primärproduzent nicht an, hier habe sich der Preisverfall gar verstärkt.

Die Planung

40 Prozent des Holzeinschlags finden 2021 am Bammerstberg statt. "Das Bild dort wird sich stark verändern. Dort gehen viele Leute spazieren, das wird sicher große Aufregung hervorrufen", warnte Reinhard vor. Zweiter Schwerpunkt wird laut dem Revierförster der Wald nahe der Landesstraße L 600 sein, wo viele Buchen "alters- und trockenheitsbedingt" entnommen werden. "Nächstes Jahr wird die Gaiberger Ortsdurchfahrt erneuert", meinte Bürgermeister Holger Karl hierzu. "Das wäre ein guter Zeitpunkt für diese Arbeiten."

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