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Südwest: Elternvorsitzender "nicht überrascht" von schlechtem Ergebnis (Update)

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		Südwest:  Elternvorsitzender

Von Axel Habermehl, RNZ Stuttgart

Stuttgart. "Verheerendes Zeugnis", "erhebliche Organisations- und Kommunikationsfehler", "eklatantes Führungsversagen": Die Reaktionen von Oppositionspolitikern im Landtag auf die Umfrage des Allensbach-Instituts zu "Schulen im Corona-Modus", deren Ergebnisse am Donnerstag in 78 Tageszeitungen in Baden-Württemberg veröffentlicht wurden, fallen überwiegend harsch aus.

Ziel der Kritik: Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), seit 2016 verantwortlich für die Schulpolitik im Land. Eisenmann selbst, die ihre Partei als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl im März 2021 führen soll, will zu der Befragung nichts sagen. Eine kurzfristige Interview-Anfrage lehnt ein Sprecher mit Verweis auf viele Termine ab. Und: "Wir bitten um Verständnis, dass wir grundsätzlich keine Meinungsumfragen kommentieren."

Das Urteil der Befragten über das Corona-Krisenmanagement an Schulen fiel überwiegend kritisch aus. Sie beklagten den Lehrermangel, rügten die digitale Ausstattung der Schulen und bezweifelten die Digitalkompetenz der Lehrer. Während 60 Prozent der Befragten die Arbeit der Landesregierung in der Krise insgesamt mit gut oder sehr gut bewerteten, hielten 57 Prozent die Schulpolitik dagegen für nicht gut oder weniger gut.

Das Krisenmanagement der Schulen kritisieren Bildungsverbände, Opposition und Eltern seit Monaten. "Ganz und gar nicht überrascht" hätten ihn die Umfrageergebnisse, sagt daher auch Michael Mittelstaedt, der Vorsitzende des Landeselternbeirats. "Das war genau das Ergebnis dessen, was die Ministerin tut", findet er. Eisenmann gehe große, strukturelle Probleme wie den Lehrermangel oder die Rückstände bei der Digitalisierung nicht an. "Das merken die Leute."

Doch sind Personal und Lehrerausbildung allein Eisenmanns Verantwortung? In den vergangenen 20 Jahren waren sechs Kultusminister am Ruder. Natürlich gebe es langfristige Defizite, sagt Mittelstaedt. "Aber die geht sie nicht an."

Auch Eisenmanns Vorgänger im Amt, Andreas Stoch (SPD), betont, die Wurzeln des Lehrermangels seien lang. "Da wurde seit vielen Jahren zu knapp kalkuliert." Über die Umfrage sagt er: "Das, was da in Zahlen gegossen steht, ist das, was ich in den vergangenen Wochen und Monaten im Land erlebe. Da gibt es ganz viel Frust. Die Leute fühlen sich alleingelassen."

Immerhin, die eigenen Parteifreunde springen Eisenmann bei. Sie habe "das ständige Herumdoktern an den Schulstrukturen beendet" und konzentriere sich darauf, die Qualität im Unterricht zu erhöhen, erklärt CDU-Bildungspolitiker Karl-Wilhelm Röhm. "Dieser Kurs ist richtig und trägt bereits erste Früchte."

Update: Donnerstag, 29. Oktober 2020, 18.46 Uhr


Allensbach-Umfrage: Eltern fürchten Schulschließungen

92 Prozent der Befragten halten verlässliche Kinder-Betreuung auch in Krisenzeiten für wichtig - Zwei Drittel fürchten kurzfristige Schließungen - Kritik an Schulpolitik

Von Sören S. Sgries

Heidelberg/Stuttgart. Die Corona-Pandemie ist das bestimmende Thema dieses Jahres – und den Regierungen gibt die Bevölkerung grundsätzlich ein gutes Zeugnis für ihr Krisenmanagement. Mit einer Ausnahme: Die Schulpolitik in Baden-Württemberg fällt durch – so das Ergebnis des ersten "Ba-Wü-Checks", für den das Institut Allensbach vom 8. bis zum 20. Oktober 1000 repräsentativ ausgewählte Baden-Württemberger befragte.

> Bevölkerung besorgt: Die Pandemie wird durchaus ernst genommen. Ein Drittel der Bevölkerung (32 Prozent) macht sich große oder sehr große Sorgen, selbst infiziert zu werden. Immerhin 40 Prozent haben "weniger große Sorgen", nur 23 Prozent beobachten die Entwicklung nahezu unbesorgt. Bei den befragten Älteren, die mit über 60 Jahren zur Risikogruppe gezählt werden, sah die Stimmung übrigens vergleichbar aus: Sehr große Sorgen machen sich – wie in der Gesamtbevölkerung – sechs Prozent der Befragten. 32 Prozent machen sich große Sorgen. Hier liegt der Wert in der Gesamtbevölkerung bei 26 Prozent. Kaum Sorgen machen sich 20 Prozent der Über-60-Jährigen.

> Krisenmanagement der Regierung: Das politische Krisenmanagement in Bund und Land wird grundsätzlich positiv gesehen. Der Bundesregierung bescheinigen seit März nahezu konstant rund 70 Prozent der Befragten, dass sie gute oder sehr gute Arbeit leiste. Nur etwas schlechter steht die baden-württembergische Landesregierung da: Ein Lob gibt es hier von 60 Prozent der Befragten, ein Drittel (33 Prozent) ist unzufrieden.

> Die Schulpolitik: Während die Gesamtbilanz der Landesregierung in Stuttgart recht gut ist, fällt die Schulpolitik durch. Nur 34 Prozent der Befragten haben das Gefühl, dass hier gute Arbeit geleistet wird. "Weniger gut" lautet das Urteil von 35 Prozent, "keine gute Arbeit" sehen 22 Prozent.

> Die Kultusministerin: Susanne Eisenmann (CDU) wird als verantwortliche Ministerin für die Schulpolitik überwiegend kritisch gesehen. Nur jeder zehnte Befragte hatte eine gute Meinung von der 55-Jährigen, während 30 Prozent sie kritisch sehen. Und: Wie schon im "BW-Trend" von SWR und "Stuttgarter Zeitung" bleibt die CDU-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl weiterhin vielen Menschen eine Fremde. 32 Prozent sagten dieses Mal, Eisenmann sei ihnen unbekannt. Dieser Wert sieht nur bei den befragten Eltern mit Kindern im Kita- oder Schulalter anders aus: Dort war Eisenmann nur jedem Vierten unbekannt (23 Prozent). Mehr Befragte als in der Gesamtbevölkerung hatten auch eine gute Meinung von ihr, nämlich 14 Prozent. Allerdings stieg auch der Anteil derer, die sie kritisch sehen, auf 39 Prozent – also 9 Punkte mehr als in der Gesamtbevölkerung.

> Probleme an den Schulen: Als wichtigstes Problem wird gesehen, dass zu viele Unterrichtsstunden ausfallen. 47 Prozent der Befragten sagten das, unter den Eltern waren es 48 Prozent. 41 Prozent haben zudem das Gefühl, dass sich der Lehrermangel "gravierend verschärft" habe (Eltern: 45 Prozent). Auffällig ist, dass 34 Prozent der Eltern, aber nur 28 Prozent der Gesamtbevölkerung glauben, dass sich "viele" Lehrer aus Sorge vor Gesundheitsrisiken vom Unterricht haben befreien lassen. Auch der Blick auf die Maskenpflicht ist ein anderer bei Eltern: Von ihnen glauben 25 Prozent, dass diese an den Schulen eingehalten und gut kontrolliert wird. Die Gesamtbevölkerung ist skeptischer (18 Prozent). Dass die Schulen mit der Situation gut klarkommen, glauben nur 20 Prozent der Befragten (Eltern: 22). Bei den Befragten Eltern sind nur 47 Prozent der Meinung, dass die Schutzmaßnahmen ausreichen – 39 Prozent erwarten mehr. Väter sind hierbei übrigens kritischer als Mütter – von ihnen sagen 44 Prozent, dass mehr getan werden müsste (Mütter: 34).

> Verlässliche Betreuung wichtig: Insgesamt 92 Prozent der Eltern halten es für "wichtig" bis "sehr wichtig", dass auch in Krisenzeiten eine verlässliche Betreuung in Schulen und Kitas gewährleistet ist. Entsprechend sorgenvoll blickt man auf die weitere Entwicklung. 66 Prozent der befragten Eltern machen sich große Sorgen, dass die Pandemie kurzfristig wieder dazu führen könnte, dass die Betreuung kurzfristig ausfällt. Weniger Sorgen machen sich 21, kaum oder gar keine Sorgen 11 Prozent der Befragten.

> Erfahrungen mit dem Fernunterricht: Mit dem "Homeschooling", also dem Unterricht zuhause während der Schulschließungen im Frühjahr, machten die befragten Eltern sehr unterschiedliche Erfahrungen. Für 42 Prozent funktionierte das gut, für 44 Prozent eher nicht. Auch der Blick auf die Lehrer in dieser Zeit ist sehr gemischt. Ausreichend unterstützt sahen sich 26 Prozent der Eltern, während sich 29 Prozent im Stich gelassen fühlten. Massive Kritik gibt es zudem an der digitalen Ausstattung: Im eigenen Zuhause sah nur ein Viertel der Befragten Mängel (23 Prozent), aber bei den Schulen beklagten 58 Prozent eine schlechte oder sehr schlechte Ausstattung. Und: 65 Prozent der Eltern hatten auch nicht den Eindruck, dass sich dort in den vergangenen Monaten etwas verbessert hat. Kritik gab es auch an der Digitalkompetenz der Lehrer: Nur 18 Prozent der Eltern glauben, dass die Pädagogen ausreichend geschult sind – 68 Prozent bezweifeln das.

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