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MLP Academics: Diese Academics machen Lust auf mehr

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		MLP Academics:  Diese Academics machen Lust auf mehr

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Branislav Ignjatovic hatte es kommen sehen. Wild gestikulierte er, versuchte seine Schützlinge vor einem Einwurf in Position zu bringen. Vergeblich. Niki Würzner schmiss den Ball nach rechts, just in dem Augenblick, als sich Jordan Geist, seine vermeintliche Anspielstation, nach rechts bewegte. Turnover. Ballbesitz Nürnberg. Ignjatovic war fassungslos. Wer den Trainer der MLP Academics kennt, der weiß: Solche Unzulänglichkeiten bereiten ihm beinahe körperliche Schmerzen.

Eine Kleinigkeit war’s. Relativ unbedeutend Anfang des zweiten Viertels. Aber eben sinnbildlich für das Dilemma, in dem die Heidelberger zu Beginn der Saison 2020/21 stecken. Es kann einfach noch nicht alles stimmen beim ambitionierten Zweitligisten. Statt nach der langen Basketball-Pause vor zehn Tagen endlich in die neue Runde zu starten, ging es nach Corona-Fällen bei einem Testspielgegner in Quarantäne. Wertvolle Trainingszeit ging verloren. Gerade einmal zwei Tage blieben, um sich auf Gegner Nürnberg einzustellen.

Was unter diesen Umständen am Ende rauskam, war umso erstaunlicher. Mit 99:77 (49:41) besiegten die Academics die Falcons aus Franken. Manager Matthias Lautenschläger räumte ein, sehr skeptisch gewesen zu sein ob der schwierigen Vorbereitung und der ungewohnten Kulisse im Olympiastützpunkt. Nur 100 Zuschauer waren zugelassen, die machten aber umso mehr Alarm. "Ich fand die Stimmung erstaunlich gut", sagte Lautenschläger, "und die Spieler haben ihren Teil dazu beigetragen. Ein rundum gelungener Abend."

Vor der Pause waren es zumeist Einzelaktionen, mit denen die Hausherren glänzen konnten. Sa’eed Nelson, der 23-jährige Rookie aus Pleasantville, New Jersey, zog immer wieder wieselflink und unwiderstehlich zum Korb. Jordan Geist, der Neuzugang aus Trier, zeigte sich treffsicher.

In Hälfte zwei dagegen bekam das Publikum bisweilen hohe Basketballkunst geboten: Nach einem tollen Zusammenspiel von Würzner und Armin Trtovac, der per krachendem Dunking vollendete, hatte Nürnbergs Trainer Ralph Junge genug gesehen. Doch auch nach der Nürnberger Auszeit blieben die "Akademiker" am Drücker.

Phillipp Heyden punktete fleißig am Brett. Auch Shy Ely, zu Beginn noch auffallend zurückhaltend, traute sich in seinem ersten Pflichtspiel im Kalenderjahr nach der schweren Knieverletzung immer mehr zu. Und dann war da ja auch noch Rückkehrer Albert Kuppe. Das Geburtstagskind kam von der Bank und zeigte, dass er auch mit nun 32 Jahren noch über ein feines Händchen von jenseits der Drei-Punkte-Linie verfügt. Alle zehn Spieler kamen zum Einsatz, alle erzielten mindestens sechs Punkte: "Es ist wichtig, dass jeder, der reinkommt, seine Chance auch nutzt", freute sich Kapitän Heyden: "Heute war es vielleicht nicht spielentscheidend, aber im Laufe der Saison brauchen wir jeden Einzelnen."

Und Geist und Nelson? Die machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. Zwei Minuten waren im Schlussviertel gespielt, als die US-Amerikaner per Alley-Hoop das Publikum vollends verzückten. 83:62 stand es da für die Heidelberger. So langsam wuchs auch bei Ignjatovic die Überzeugung, dass man allen Widrigkeiten zum Trotz mit einem Sieg starten würde.

"Wenn diese Mannschaft eingespielt ist, werden wir schnellen Basketball mit höheren Spielständen sehen", hatte Lautenschläger im RNZ-Interview vergangene Woche prognostiziert.

99 Punkte nach einer Woche in Quarantäne? Kein schlechter Anfang.

Stenogramm: 0:8 (3. Minute), 9:14 (6.), 20:19 (1. Viertel), 32:29 (16.), 49:41 (Halbzeit), 67:54 (26.), 79:60 (3. Viertel), 83:62 (33.), 99:77 (Endstand)

Heidelberg: Nelson 17, Geist 17 (2 Dreier), Heyden 13, McGaughey 9 (2), Kuppe 9 (2), Würzner 8, Ely 8 (2), Trtovac 6, Vasiljevic 6 (2), Loh 6.

Nürnberg: Kent 22 (6), Maier 17 (1), Pongo 11, Bogdanov 9 (1), Sanders 4, Schröder 4, Fischer 4, Feneberg 3 (1), Daubner 3, Feuerpfeil.

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