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Neckar-Odenwald-Kreis: Gesundheitsamt erwartet Anstieg der Fälle

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		Neckar-Odenwald-Kreis:  Gesundheitsamt erwartet Anstieg der Fälle

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb/stk) Passen die Menschen zwischen Neckar und Odenwald besser auf? Oder hatten wir in den letzten Wochen einfach nur mehr Glück? Fakt ist: Die Infektionszahlen im Landkreis sind aktuell deutlich geringer als in den Nachbarkreisen. Weshalb das so ist, und was in den nächsten Wochen und Monaten besonders wichtig sein wird, darüber haben wir uns mit Dr. Martina Teinert, der Leiterin des Gesundheitsamts, unterhalten.

Im Vergleich zu den Nachbarkreisen, wo es hohe zweistellige Zahlen an aktiven Fällen gibt, steht der Neckar-Odenwald-Kreis derzeit gut da. Nur Zufall, oder passen die Menschen hier besser auf? Oder waren sie weniger in Risikogebieten in Urlaub?

Eine alles erklärende Antwort kann ich darauf leider nicht geben. Aber ich denke schon, dass im ländlichen Neckar-Odenwald-Kreis die Hygienestandards weitgehend akzeptiert und umgesetzt werden. Das sieht man übrigens auch bei den jetzt wieder stattfindenden Veranstaltungen, die ja in der Regel vorbildliche Hygienekonzepte aufweisen. Hinzu kommt, dass wir im Gesundheitsamt natürlich alles daran setzen, die Nachverfolgung von Kontaktpersonen so schnell und so strikt wie möglich umzusetzen. Das heißt, dort wo das Virus auftritt, unterbinden wir die Ausbreitung. Denn nach wie vor gilt: Die Quarantäne ist das effektivste Mittel gegen eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus im Kreis.

Halten sich die Menschen weiterhin an die Vorgaben, oder merken Sie, dass die Vorsicht dem Leichtsinn weicht?

Natürlich merken auch wir hier im Landratsamt die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft. Aber wie schon gesagt: Die Mehrheit hält sich nach meinen Beobachtungen an die Regeln. Auf der anderen Seite gibt es Einzelne oder einzelne Gruppen, die durch ihr uneinsichtiges Verhalten den Erfolg der Mehrheit gefährden. Und wie schnell es gehen kann, dass wieder schärfere Maßnahmen angeordnet oder Veranstaltung abgesagt werden müssen, das sieht man derzeit deutschlandweit.

Seit knapp zwei Wochen läuft die Schule wieder: Wie groß ist die Gefahr, dass hier die ersten Fälle auftreten und ganze Klassen in Quarantäne müssen?

In den Schulen wurde und wird in Sachen Hygiene sehr viel geleistet. Die Konzepte verringern sicherlich das Übertragungsrisiko deutlich, aber ein Restrisiko bleibt. Ich denke, Eltern sollten ihre Kinder immer wieder sensibilisieren, wie wichtig etwa das korrekte Tragen der Masken in den vorgeschriebenen Bereichen, insbesondere im öffentlichen Nahverkehr, ist. In den schulischen Einrichtungen spricht von dem L, das der AHA-Regel jetzt angefügt werden muss. Das L steht dabei für regelmäßiges Lüften.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie Richtung Herbst, wenn sich das Leben wieder verstärkt in geschlossenen Räumen abspielt?

Man schätzt, dass 90 % der Infektionen in geschlossenen Räumen erfolgt sind. Allein witterungsbedingt und durch den sich bereits jetzt abzeichnenden Anstieg der Infektionszahlen erwarten Experten einen weiteren Anstieg. Unsere Planungen sind entsprechend auch so ausgerichtet.

Herbst ist Erkältungszeit: Wie lässt sich Covid-19 von einem harmlosen Schnupfen unterscheiden?

Es gibt Symptome, die verstärkt auf eine Infektion mit dem Coronavirus hinweisen, wie der Verlust des Geruchs -und Geschmacksinns, starker Kopfschmerz oder extreme Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Aber leider gleicht in vielen Fällen der Krankheitsverlauf dem eines grippalen Infektes. Und es gibt natürlich die aus epidemiologischer Sicht besonders kritischen symptomfreien Verläufe. Diese Menschen nehmen dann ganz normal am Leben teil, sind aber infektiös.

Sollten die Menschen im Herbst und im Winter ihre sozialen Kontakte, ihre Restaurantbesuche oder private Feiern komplett einschränken, oder was können die Menschen tun, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren?

Wie überall im Leben legt jeder für sich selbst fest, wie er mit Risiken umgeht. Aber wenn man sich an die bekannten AHA-Regeln hält, lässt sich dieses Restrisiko maßgeblich verringern. Da sind manchmal auch kreative Konzepte gefragt, hier und da aber auch Verzicht auf schöne Dinge wie einen lebhaften gesellschaftlichen Austausch. Eine epidemiologische Studie hat Berechnungen vorgelegt, dass bei Feiern mit über 25 Personen im Infektionsfall die Kapazitäten der Gesundheitsämter nicht mehr ausreichen, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Generell kritisch sehe ich zudem nicht notwendige Reisen in Länder, in denen es sehr hohe Infektionszahlen gibt.

Wie sieht es mit lokalen Lockdown-Strategien aus, falls wir doch einmal einen größeren Ausbruch haben sollten?

Die lokale Lockdown-Strategien richten sich nach dem Ausbruchsgeschehen. Das lässt sich pauschal nicht beantworten. In der Regel müssten dann zunächst Gemeinschaftseinrichtungen geschlossen und Veranstaltungen abgesagt werden. Eine Ausweitung der Maskenpflicht ist eine andere Möglichkeit. Wir haben im Frühjahr aber sehr viel gelernt, so dass ich nicht davon ausgehe, dass das öffentliche Leben noch einmal komplett heruntergefahren werden muss.

Woran liegt es, dass es derzeit weniger schwere Fälle gibt als im Frühjahr? Weil verstärkt Jüngere infiziert sind?

Das lag eindeutig daran, dass sich viel mehr jüngere Menschen infiziert haben. Ältere Menschen waren aufgrund der Erfahrungen im Frühjahr vorsichtiger. Es gibt meines Wissens noch keine eindeutigen Hinweise darauf, dass das Virus ungefährlicher geworden wäre.

Immer wieder hört man von Menschen, die über Monate mit den Folgen einer Covid-19-Erkrankung kämpfen, oder die lange nach einer symptomlosen Infektion plötzlich Beschwerden bekommen. Wie oft kommt so etwas vor?

Zu diesem Thema ist eine gerade veröffentlichte Studie aus Irland interessant mit 128 Covid-Patienten, von denen über die Hälfte noch nach zwei bis drei Monaten unter schwerer Abgeschlagenheit litten. Dabei handelte es sich nicht um die schweren Fälle, und das Durchschnittsalter lag bei 50 Jahren. Ähnliche Berichte gibt es aus China mit zum Teil noch längerer Nachbeobachtungszeit. Um es noch einmal hervorzuheben: Es sind durchaus die leichten und mittelschweren Verläufe und die Menschen mittleren Alters, die unter diesen lang anhaltenden schweren Krankheitsfolgen leiden. Dies relativiert etwas den alleinigen Blick auf die freien Betten der Intensivstationen.

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