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Schriesheim: Das Altenbacher Café kommt auf den Weg

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		Schriesheim:  Das Altenbacher Café kommt auf den Weg

Von Micha Hörnle

Schriesheim-Altenbach. Nun ebnet auch die Stadt den Weg für das geplante Café in Altenbach. Denn eigentlich sollten für den Ausschank im Evangelischen Gemeindehaus elf Stellplätze nachgewiesen werden, die es im Ortskern natürlich nicht gibt. Also müsste sich theoretisch die Kirchengemeinde von dieser Stellplatzpflicht freikaufen. Die Ablöse in Höhe von 44.000 Euro will ihr die Stadt aber erlassen, sozusagen die Morgengabe für das Café. Bereits letzte Woche hatte der Ausschuss für Technik und Umwelt grünes Licht für das Projekt gegeben.

Damit werde, so sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer, endlich wieder ein Begegnungsort geschaffen – und er zeigte sich von dessen Erfolg überzeugt: "In einigen Jahren wird man es sich nicht mehr vorstellen können, wie es ohne das Café war." Auch Christian Wolf (Grüne Liste) erklärte, dass der Wunsch nach einem Café während der Diskussion um die Nahversorgung im Stadtteil entstanden sei. Als Treffpunkt werde es "eine Bereicherung für Altenbach sein". Auch Karl Reidinger (CDU) und Lissy Breitenreicher (Bürgergemeinschaft) begrüßten das Vorhaben und lobten die Stadt dafür, auf die Stellplatzablöse zu verzichten, denn ohne das sei das Projekt nicht zu finanzieren. Für Bernd Hegmann (Freie Wähler) war wichtig, dass auf die Stadt keine weiteren Kosten zukommen und generell liege der Erfolg des Cafés von jetzt an in den Händen der Altenbacher.

Einzig Wolfgang Renkenberger (FDP) und Renate Hörisch-Helligrath (SPD) gossen etwas Wasser in den Wein: Der Liberale rieb sich daran, dass die Stadt für die "gewiss nicht zu arme" Kirche auf Geld verzichte, der Sozialdemokratin ging es um etwas Grundsätzliches: Das Vorhaben werde erst am Montag im Altenbacher Ortschaftsrat beraten, nachdem sich Ausschuss und Gemeinderat der Gesamtstadt damit beschäftigt hatten: "Das ist kein guter Umgang mit dem Gremium."

Und sie erinnerte daran, dass gerade im Ortsteil ja über die Nahversorgung diskutiert werde. Sie sehe "mit einer gewissen Irritation", dass nun Fakten geschaffen würden und die Chancen eines Dorfladens mit angeschlossenem Café sinken würden. Aber, so schloss, sie resignativ-realistisch: "Vielleicht ist der Spatz in der Hand, das Café im Gemeindehaus, besser als die Taube auf dem Dach, also der Dorfladen."

Bürgermeister Höfer sah keine Konkurrenz zum Dorfladen und erklärte zudem die Eile, weswegen der Ortschaftsrat noch nicht darüber debattieren konnte: Denn der Umbau des Gemeindehauses – die Kosten liegen bei etwa 120.000 Euro – soll durch Landeszuschüsse vom "Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum" finanziert werden, und die Frist, den Antrag zu stellen, endet am 30. September. Auf derselben Sitzung wurde dann auch gleich dieser Antrag mitbeschlossen. Für den sieht es nicht schlecht aus: In ersten Gesprächen Anfang des Monats hätten das Landratsamt und das Regierungspräsidium Interesse signalisiert, das Café zu fördern.

Vor zweieinhalb Monaten wurden erstmals die Pläne für ein solches Café bekannt: Auf einer Gemeindeversammlung berichtete Pfarrer Kieren Jäschke davon, im Erdgeschoss des zu groß gewordenen Gemeindehauses dafür eine Fläche einrichten zu wollen; auch der Vorplatz soll miteinbezogen werden. Vorbild für diese Einrichtung ist das im März 2015 gegründete Begegnungszentrum "Mittendrin" in der Kirchstraße. Außerdem sollen zwei Räume an die Stadt vermietet werden, die für die Jugendarbeit genutzt werden. Zugleich bedeutete das das Ende eines lang gehegten Wunsches für Ortsvorsteher Herbert Kraus, der im Gemeindehaus eine barrierefreie Verwaltungsstelle für den Stadtteil einrichten wollte. Bereits Ende Juni wurde ein neunköpfiger Förderverein für das Café gegründet, dessen Vorsitz Christian Wolf übernommen hatte.

Dass Wolf in der Ratssitzung trotz dieser Funktion das Wort ergriffen hatte, wurde an jenem Abend nicht weiter thematisiert. Nach RNZ-Informationen war diese angebliche Interessenskollision der CDU aufgefallen, die bei Hauptamtsleiter Dominik Morast nachfragte. Auf RNZ-Nachfrage sagte dieser, es habe "eindeutig keine Befangenheit von Herrn Wolf vorgelegen. Ein individuelles Sonderinteresse im kommunalrechtlichen Sinne war bei Herrn Wolf im Rahmen des Tagesordnungspunktes nicht gegeben". Wolf schrieb gestern der RNZ: "Die Evangelische Kirche ist Antragsstellerin des Bauvorhabens, und ich habe keinerlei Funktion in der Evangelischen Kirche, die eine Befangenheit nach sich ziehen würde." Bei der Beschlussfassung zum Förderantrag indessen hatte Wolf den Ratstisch verlassen, weil den der Förderverein gestellt habe. Die Kirche sei dazu nicht berechtigt, so Wolf.

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