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Wursthersteller Cornelius: Mit Leberwurst durch die Krise

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		Wursthersteller Cornelius:  Mit Leberwurst durch die Krise

Von Barbara Klauß

Hockenheim. Wurst ist ein krisenfestes Produkt. Das meint Peter Cornelius, Inhaber und Geschäftsführer des gleichnamigen Wurstherstellers mit Sitz in Hockenheim. Daher sieht er sein Unternehmen, das vor allem Pfälzer Spezialitäten wie Leberwurst, Bauernblutwurst oder Leberknödel herstellt, gut gerüstete für die Herausforderungen, die vor ihm liegen. Und davon gibt es genug: die Corona-Pandemie, die Afrikanische Schweinepest, die Diskussion ums Tierwohl und die Zustände in Schlachtbetrieben, der zurückgehende Fleischkonsum in Deutschland.

Und dennoch will Cornelius Absatz und Umsatz weiter steigern, wie er am Freitag bei einem Pressegespräch erklärt. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 7 Millionen Euro, ein Plus von 1,8 Prozent. In diesem Jahr soll er sogar um 5 Prozent zulegen. Auch aufgrund der Corona-Pandemie: Anfang des Jahres bescherte sie dem Unternehmen, das seine Wurst vor allem an Fachhändler, Supermärkte und Discounter verkauft, einen reißenden Absatz.

"Mitte März haben die Leute eingekauft, als gäbe es morgen nichts mehr zu essen", erzählt Cornelius. Innerhalb weniger Tage hätte sich der Absatz verdoppelt, sie seien kaum mit der Produktion nachgekommen. Auch wenn sich die Nachfrage schnell wieder normalisierte – bis Ende August hatte Cornelius bereits mehr als 70 Prozent des Vorjahresumsatzes erreicht. Für den Rest des Jahres erwartet der Geschäftsführer jedoch eine weniger starke Nachfrage – schon weil die Menschen jetzt durch Kurzarbeit und Einkommensbußen weniger Geld zur Verfügung hätten. Themen wie Tierwohl oder Regionalität rückten da in den Hintergrund, meint er.

Sorgen bereitet ihm die Afrikanische Schweinepest, einer für Schweine tödlichen Seuche, die vor rund zwei Wochen zum ersten Mal bei einem Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen wurde. Daraufhin sei der Schweinepreis um gut 13 Prozent gefallen, so Cornelius. "Das ist eine sehr große Herausforderung für alle – vom Erzeuger bis zum Supermarkt."

Schlaflose Nächte bereiten dem Wursthersteller auch die Pläne von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Der hatte – nachdem durch Corona-Ausbrüche Missstände in der Fleischindustrie öffentlich wurden – angekündigt, in der Branche aufräumen zu wollen. In Großschlachtereien sollen Werkverträge und Leiharbeiter sollen verboten werden. Cornelius bedauert, wie negativ die Branche in der Politik wahrgenommen werde. "Wir fühlen uns nicht unbedingt gerecht behandelt."

Bei Cornelius sind seinen Angaben nach derzeit zwei von 36 Mitarbeitern Leiharbeiter. Die Leute kämen alle aus der Region und seien hier verwurzelt, fügt er hinzu. Unwürdige Unterbringung – so etwas gebe es bei ihm nicht. Auch nicht im Regio Schlachthof in Mannheim, den Cornelius 2017 mitgegründet hat und von dem das Unternehmen bis zu 10 Prozent des Fleisches bezieht, das es verarbeitet. Der Großteil stammt laut Cornelius aus dem deutschen Markt, rund 5 Prozent aus dem europäischen.

Auch der zunehmende Fleisch-Verzicht ist Thema für Cornelius. Um den veränderten Essgewohnheiten der Deutschen Rechnung zu tragen – laut einer Forsa-Umfrage isst nur noch jeder Vierte täglich Fleisch oder Wurst – soll im kommenden Jahre eine vegane Wurst auf den Markt kommen. Zwar war ein solcher Versuch vor vier Jahren bereits gescheitert. Doch wollen sie es nun mit einem neuen Produkt aus Soja und Öl versuchen.

Trotz aller Herausforderungen – Cornelius sieht den Betrieb, den er in der dritten Generation führt, gut aufgestellt. Denn: "Pfälzer Leberwurst ist Kult."

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