Fußball
News melden
Nachrichten

Heidelberg: "Vorgaben nicht eingehalten" - Kritik an Betriebshof-Plänen (Update)

0 5

		Heidelberg:

Heidelberg. (RNZ) Stadt und Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) arbeiten derzeit an zwei Varianten für den Neubau des Betriebshofs am alten Standort in Bergheim. Arnulf Weiler-Lorentz, Stadtrat der Bunten Linken, übt nun Kritik: "Die Vorgaben, die der Gemeinderat für die Planung des neuen Betriebshofes gemacht hat, sind in der vorgelegten Planung der RNV nicht eingehalten", heißt es in einer Pressemitteilung. Nach dem Aus für den Standort "Großer Ochsenkopf" hatte der Gemeinderat im Herbst 2019 beschlossen, die Planung am alten Standort wieder aufzunehmen. Dabei sollten die Flächen bis zum Czernyring einbezogen werden. "Die beiden vorgelegten Varianten berücksichtigen diese Flächen jedoch nicht", so der Stadtrat. Er fordert, dass man die Zahlen für den mittel- und langfristigen Fahrzeugbedarf aktualisiere. Auf dieser Basis müssten die Planungsvarianten vorgelegt werden. "Hierbei soll eine Kostenschätzung getrennt nach den Kosten in der Bauphase und für das Zielkonzept 2030 vorgenommen werden." Erst dann könne der Gemeinderat entscheiden.

Update: Freitag, 25. September 2020, 19.45 Uhr


Von Julia Lauer

Heidelberg. Er sollte zwischenzeitlich auf den Ochsenkopf verlegt werden, aber der Betriebshof bleibt, wo er ist: in Bergheim. Das steht seit vergangenem Herbst fest. Aber wie kann das künftig aussehen? Pläne für den Neubau haben Stadtverwaltung und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) am Mittwochabend vorgestellt. In zwei Entwürfen nehmen die Überlegungen konkret Gestalt an. Sie seien jedoch "Arbeitsstand, kein finales Ergebnis", betonte Baubürgermeister Jürgen Odszuck in der Kantine der Stadtwerke vor rund 60 Besuchern; etwa ebenso viele verfolgten die Veranstaltung im Internet. Zum Stand der Dinge hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

> Worum geht es bei den Entwürfen? Der Gemeinderat sprach sich im vergangenen Herbst für den Verbleib des Betriebshofs am Altstandort in Bergheim aus. Das Konzept für Quartiersentwicklung in Bergheim sieht jedoch auch bezahlbaren Wohnraum, Grünflächen und die Einbeziehung des Kreativwirtschaftszentrums Dezernat 16 vor. "Wir haben eine Vielzahl an Varianten entwickelt, bewertet und wieder verworfen", berichtete Gunnar Straßburger, der bei der RNV den Bereich Infrastruktur leitet. Vorgestellt wurden nun zwei Entwürfe, die der Vielzahl an Anforderungen bestmöglich gerecht werden sollen. Auch externe Architekten und Planer wirkten daran mit.

> Was passiert mit dem Zentrum für Kreativwirtschaft? In beiden Entwürfen kommen in Bergheim sowohl Busse und Bahnen als auch Werkstätten und Büros auf dem bisherigen Areal unter. Das heißt: In beiden Varianten bleibt der Bereich zwischen Emil-Maier-Straße und Czernyring – und damit auch das Zentrum für Kreativwirtschaft, das Dezernat 16 – vom Umbau des Betriebshofs unangetastet. Wie es mit dem Grundstück des Dezernat 16 weitergeht, ob die Bebauung in dieser Form bestehen bleibt oder ob das Gelände umgestaltet wird, ist somit unabhängig vom Umbau des Betriebshofs.

> Wie sieht es mit Grünflächen und mit Wohnraum aus? An den Betriebshof soll ein Grünstreifen angrenzen, der ebenerdig als Park nutzbar ist und gegebenenfalls auch Reservefläche sein kann. "Beide Varianten gehen von einer Grünfläche von 20 auf 150 Meter aus", sagte Michael Rudolf vom Stadtplanungsamt. In einem Entwurf liegt der Streifen an der Emil-Maier-Straße, im anderen zur Karl-Metz-Straße hin. Das Dach des Betriebshofs soll begrünt sein, ist aber nicht als Aufenthaltsort gedacht. Wohnungen sind in den nun vorgestellten Plänen nicht vorgesehen. In einer der Varianten entsteht jedoch städtebaulich nutzbare Fläche an der Karl-Metz-Straße. Dort sind einige Wohnungen denkbar, etwa in einzelnen Gebäuden.

> Die Fläche des Betriebshofs soll kleiner werden, der Nahverkehr aber ausgebaut werden. Wie soll das klappen? In beiden Entwürfen kommen im Betriebshof 28 Bahnen und 28 Busse unter. Das bedeutet, dass zusätzliche Abstellflächen im Stadtgebiet erforderlich sind – dauerhaft. Während 27 Wasserstoff-Busse künftig zwischen Wieblinger Weg und der Bundesstraße 37 parken sollen, sind für die Bahnen zwei Standorte vorstellbar: entweder östlich der Haltestelle Rohrbach Süd, wo 20 Bahnen auf einer Fläche unterkommen könnten, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird. Oder an der Haltestelle Berufsschule in Wieblingen, wo auf dem Gleisbaulager der RNV Platz für ebensoviele Bahnen entstehen könnte. Die Rohrbacher Variante wäre günstiger (etwa 15 statt etwa 20 Millionen Euro).

> Wo sollen die Bahnen während des Umbaus hin? "Vor uns liegt die Herausforderung, einen Betriebshof im laufenden Betrieb umzubauen", so Baubürgermeister Odszuck. Während der drei bis vier Jahre dauernden Bauphase sind daher auch noch temporäre Abstellflächen nötig. Die Fahrzeuge alle nach Edingen-Neckarhausen zu verlagern, wie es in früheren Überlegungen angedacht war, geht jedoch nicht mehr; dort ist dann ein Großteil der Fläche bereits anderweitig belegt. Vorübergehend können Bahnen in Handschuhsheim (vier Bahnen), Leimen (zwei Bahnen), Kirchheim (drei Bahnen) und Edingen (sieben Bahnen) untergebracht werden. Dafür sind keine weiteren Baumaßnahmen erforderlich.

> Worauf basieren die Annahmen für das Verkehrskonzept? Das Verkehrskonzept, das den Entwürfen zugrunde liegt, geht von Planungen für die nächsten 10 bis 15 Jahre aus. Demnach sind dann 45 Bahnen und 47 Busse im Einsatz. Der Ausbau der Straßenbahnlinien ins Neuenheimer Feld sowie über Patrick-Henry-Village nach Schwetzingen sind dabei bereits berücksichtigt. Die beiden nun vorgestellten Varianten gehen über diese Planung hinaus. Sie schaffen Platz für drei weitere Bahnen (also 48) und acht weitere Busse (also 55). Eine Verdopplung der Taktung etwa wäre damit jedoch nicht möglich.

> Wie geht es weiter, wann wäre Baubeginn? Im Herbst beginnen die politischen Beratungen zu den beiden Entwürfen im Bezirksbeirat Bergheim sowie im Gemeinderat. Für das Planfeststellungsverfahren durch das Regierungspräsidium Karlsruhe ist mit drei Jahren zu rechnen (eines für die Vorbereitung, zwei für die Bearbeitung). Der Bau könnte also frühestens 2024 beginnen. Voraussetzung ist, dass es bis dahin genügend alternative Abstellflächen gibt.

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

FC Oberafferbach

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored