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Studentenwohnreport: In der Corona-Krise geht die Miete rauf und der Nebenjob ist weg

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		Studentenwohnreport:  In der Corona-Krise geht die Miete rauf und der Nebenjob ist weg

Von Matthias Kros

Wiesloch.  Trotz Corona-Lockdowns, Wirtschaftskrise und eines fast komplett online abgehaltenen Sommersemesters ist insbesondere im zweiten Quartal 2020 die Miete für eine typische "Studentenbude" weiter gestiegen. Das ist ein Ergebnis des am Donnerstag veröffentlichten Studentenwohnreports des Wieslocher Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Dabei sind die regionalen Unterschiede nach wie vor groß. Am meisten müssen Studierende für ihre Unterkunft weiterhin in München ausgeben. 724 Euro warm kostet dort eine 30 Quadratmeter große Musterwohnung in direkter Umgebung der Universität. Etwas Vergleichbares kostet in Magdeburg nur 245 Euro. Aber auch in der Rhein-Neckar-Region müssen die angehenden Akademiker tief in die Tasche greifen. Mit 508 Euro Warmmiete ist Heidelberg die fünftteuerste Stadt Deutschlands, und auch Mannheim liegt mit 435 Euro im Mittelfeld. Gefallen sind die Preise nur in Berlin, wo seit Jahresbeginn ein Mietendeckel gilt.

"Viele Studenten haben im Sommer gar nicht an ihren Studienort gewohnt, weil Vorlesungen und Seminare in der Corona-Krise online abgehalten worden sind", sagte Studienautor Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Manche Erstsemester hätten sich sogar erst gar keine Bleibe gesucht.

Dennoch seien in 29 der 30 untersuchten Universitätsstädte im vergangenen Jahr die Mieten weiter gestiegen, in 27 Städten sogar im von Corona besonders geprägten zweiten Quartal 2020. Erklären lasse sich das damit, dass auf den studentischen Wohnungsmarkt immer neue Mitbewerber drängten.

Fernpendler oder junge Berufstätige hätten die Lücke sofort geschlossen, vermutet Voigtländer. Auch deshalb sei der Markt für Studentenwohnungen nur schwer abzugrenzen, merkte der Fachmann an. Die beliebten Zimmer in Wohngemeinschaften oder Wohnheimzimmer gehen derzeit beispielsweise gar nicht in die Untersuchung ein.

Studierende stünden auf dem Mietmarkt derzeit sogar doppelt unter Druck, sagte MLP-Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg. "Die Lage ist für sie umso schwieriger, als dass viele in Folge der Corona-Pandemie auch noch ihre Nebenjobs verloren haben", sagte er. Laut Studien seien davon mehr als ein Drittel der Studierenden in Zeiten des Lockdowns betroffen.

Besonders litten Studierende, die aus einer Familie ohne akademischen Hintergrund stammten, mahnte der Manager. Sie bekämen oftmals weniger Unterstützung von ihren Eltern und seien deshalb auf ein zweites Einkommen besonders angewiesen. Mehr als die Hälfte dieser Studierenden übe einen Nebenjob aus, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten – und tue dies auch deutlich häufiger in fachfremden Tätigkeiten, etwa in der Gastronomie.

Gerade solche Studierenden-Jobs seien im Zuge der Krise teilweise komplett weggefallen, denn sie seien weniger krisenfest als fachbezogene Nebenjobs wie die Arbeit als studentische Hilfskraft in einer Uni oder anderen Forschungseinrichtungen. "Und die Eltern der hier Betroffenen sind oftmals nicht in der Lage, sie finanziell kurzfristig zu unterstützen, da sie selbst häufig von Kurzarbeit betroffen sind", so Schroeder-Wildberg. "Für viele Studierende ist eine eigene Wohnung inzwischen unbezahlbar geworden". Laut IW haben Studierende derzeit im Schnitt ein Netto-Einkommen von rund 1000 Euro pro Monat zur Verfügung. MLP vertreibt Finanzprodukte wie Lebensversicherungen, Studenten und junge Akademiker sind für das Unternehmen eine wichtige Zielgruppe.

Und wie geht es nun weiter?  Voigtländer geht davon aus, dass sich wegen der hohen Belastungen der Trend, während des Studiums bei den Eltern wohnen zu bleiben, verstärkt. Bauten die Hochschulen parallel ihr Angebot an virtuellen Angeboten weiter aus, könne sich die Nachfrage nach studentischem Wohnen reduzieren, so der Wissenschaftler. Dabei könne aber längst nicht jeder Studierende zuhause wohnen bleiben, denn oft sei gar keine passende Uni in der Nähe oder den Eltern fehlten schlicht die Räumlichkeiten.

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